Neue Pläne für alte Gaststätte Ein Dorfsaal für Oberdollendorf

Oberdollendorf · Ein Foto aus alten Zeiten war der Auslöser: Der Besitzer der Bauernschenke hat seine Pläne geändert. Statt Brauhaus soll das Gasthaus wie früher ein Ort für große Feste werden.

 So kennt man die Bauernschenke: Äußerlich wird sie sich, bis auf den bereits abgerissenen Wintergarten, nicht groß verändern.

So kennt man die Bauernschenke: Äußerlich wird sie sich, bis auf den bereits abgerissenen Wintergarten, nicht groß verändern.

Foto: Frank Homann

Die Abbruchgenehmigung der Stadt hatte der Eigentümer der Oberdollendorfer Bauernschenke schon in der Tasche. Bis auf das alte Fachwerkhaus sollte alles abgerissen werden. Doch nach der vollständigen Entkernung gibt es jetzt eine komplette Umplanung.

Grund: Bei den Arbeiten in den vergangenen Wochen hat Andreas Lelke ein altes Foto der früheren Eigentümer, der Familie Zimmer, entdeckt. Es zeigt, wie der alte Festsaal einst aussah. „Mir war klar, dass man einen solchen Saal nicht abreißen kann“, sagt er.

Das Dokument stellte er auch dem Virtuellen Brückenhofmuseum zur Verfügung, auf dessen Internetseite es inzwischen zu sehen ist. Der rund 220 Quadratmeter große Saal, der durch die Entkernung, unter anderem der Zwischendecke, wieder zum Vorschein gekommen ist, hat Lelke nachhaltig beeindruckt. Nach Rücksprache mit der Stadt möchte er diesen jetzt so restaurieren, wie er früher einmal ausgesehen hat.

Das alte Foto aus dem Jahr 1936 zeigt den Festsaal der Restauration „Zum ehemaligen Winzerverein“, wie die Bauernschenke damals hieß, der für eine Feier eingedeckt ist. „Der Saal ist bis zum Dachstuhl zehn Meter hoch. Dieser war um das Jahr 1900 der größte freitragende Dachstuhl Deutschlands“, hat Lelke recherchiert.

Der große Festsaal fasste 500 Personen

Zu dieser Zeit fasste der Saal etwa 500 Personen und erstreckte sich bis zur Heisterbacher Straße. Hier befand sich eine offene Terrasse. Diese Terrasse möchte Lelke ebenfalls wiederherstellen. Sie soll etwa 30 Personen Platz bieten.

Aus diesem Grund wurde der Wintergarten in den vergangenen Wochen bereits abgerissen. Die bisherige Gaststube, die rund 80 Quadratmeter groß ist, möchte Lelke als Weinstube erhalten.

Nach der Fertigstellung, so schwebt ihm vor, wird es ein vinologischer Dreiklang. „Die Weinschenke im alten Fachwerkgebäude, der Weinsaal in der bisherigen Gaststube und der Weinpalast im alten Saal.“ Vor allem möchte er aber den Oberdollendorfer Vereinen ihren alten Dorfsaal wiedergeben. „Dann muss zum Beispiel die Junggesellen-Bruderschaft kein Zelt mehr aufbauen“, meint Andreas Lelke.

Die ursprüngliche Planung hatte ein zur Lindenstraße hin gelegenes Brauhaus aus einer Stahl- und Glaskonstruktion vorgesehen. Im hinteren Bereich des Geländes sollte um einen begrünten Innenhof herum ein Gäste- und Appartementhaus mit 20 seniorengerechten Wohnungen und Tiefgarage entstehen.

Daraus wird jetzt nichts. Nur die Planungen für das Fachwerkhaus bleiben unverändert. Es wird von Grund auf saniert, erhält neue Leitungen, neuen Brandschutz und ein neues Dach. Auch einige faule Balken müssen hier ersetzt werden.

Lelke hatte die Bauernschenke im März 2017 von der Heinrich Weiler und Bernd König RKW Grundbesitzgesellschaft mit Sitz in Königswinter erworben. Die Eigentümer hatten den Vertrag mit der früheren Geschäftsführerin Silke Zimmer im September 2016 gekündigt und damit eine fast 90-jährige Familientradition im Herzen von Oberdollendorf beendet. Seitdem ist die Bauernschenke geschlossen.

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