Kammerchor Oberpleis und Schedrik-Chor des Gymnasiums am Oelberg Ein Musikerlebnis voller Emotionen

HEISTERBACHERROTT · Das gemeinsame Weihnachtskonzert des Kammerchors Oberpleis und des Schedrik-Chors des Gymnasiums am Oelberg im Rahmen der Reihe "Forum Musicum Königswinter" ist an sich immer schon ein musikalischer Genuss.

 Musiker und Sänger stimmten die Zuhörer in der Heisterbacherrotter Pfarrkirche mit ausgewählten Stücken auf Weihnachten ein.

Musiker und Sänger stimmten die Zuhörer in der Heisterbacherrotter Pfarrkirche mit ausgewählten Stücken auf Weihnachten ein.

Foto: Homann

In diesem Jahr jedoch wurde es zu einem ganz besonderen Erlebnis für die Zuhörer. Als eine Art vorgezogenes Weihnachtspräsent wurden dem Publikum am Samstagabend in der Pfarrkirche Sankt Judas Thaddäus in Heisterbacherrott gleich zwei Uraufführungen zu Gehör gebracht: zum einen das Konzert für Klarinette und Orchester Nummer 2, Opus 45 a, zum anderen die Sinfonie Nummer 1 Opus 48 "Weihnachtssinfonie" für Mezzosopran, Kinderchor, Chor und Orchester.

Beide Werke stammen aus der Feder des jungen Komponisten Tobias van de Locht. Von 2012 bis 2015 war der Musiker und Dirigent künstlerischer Leiter der Sinfonia Königswinter; mit der Sinfonietta Düsseldorf hat er im Juni zudem das Eröffnungskonzert der Kachelsteiner Kulturtage in Königswinter bestritten. Als Komponist ließ er es sich natürlich nicht nehmen, beim Konzert am Samstag selbst auf dem Dirigentenpodest vor dem Stringendo Orchester aus Sankt Augustin zu stehen, das an diesem Abend von Musikern der Rhein-Ruhr-Philharmonie, der Sinfonia Düsseldorf und des Bonner Hofgartenorchesters verstärkt wurde.

Gleich zum Auftakt setzte van de Locht Akzente mit seinem neuesten Werk für Klarinette und Orchester, das er der 18-jährigen Musikerin Nadine Kremer gewidmet hat. Warum, wurde bei der Uraufführung des Stückes schnell deutlich: Die Jungstudentin an der Musikhochschule Stuttgart und Klarinettistin im Bundesjugendorchester vermochte das Publikum mit ihrem Instrument geradezu zu verzaubern - sowohl bei den Solopassagen, als auch im Einklang mit einem Ensemble aus Flöten, Oboe, Klarinette, Trommel, Harfe und Violinen.

Das Werk erinnert an einen Bachlauf: Mal gleitet der Zuhörer sanft auf dem ruhigen Wasser dahin, dann wieder sorgen Turbulenzen und Strudel für Aufruhr und Spannung - ein musikalisches Erlebnis voller Emotionen und ein passender Auftakt für ein Konzert, das Auge, Ohr und Seele gleichermaßen ansprach. Für den Genuss sorgten jedoch nicht nur die Musiker, sondern vor allem auch die rund 50 Mitglieder des Kammerchores und nicht zuletzt die 20 jungen Sänger des Schedrik-Chores, deren Stimmen von der Empore hinab klangen.

Für sie hatte Dirigent Pavel Brochin "Preziosen der angelsächsischen Chortradition" ausgewählt, weihnachtliche Werke von Edward Elgar, Malcolm Arnold und Ralph Vaughan Williams, zudem drei von John Rutter arrangierte "Christmas Carols" sowie als Hommage an den in diesem Jahr verstorbenen Chorleiter David Willcocks drei seiner Weihnachtsliedbearbeitungen für Chor und Orchester - allesamt Stücke, mit denen es den Chorsängern und Solistin Johanna Michalik (Mezzosopran) gelang, im vorweihnachtlichem Stress Wärme und Weihnachtsstimmung in die Herzen der Zuhörer zu zaubern.

Eine Herausforderung und Ehre zugleich war für die Chöre die Mitwirkung bei der Uraufführung der Weihnachtssinfonie von van de Locht - ein Stück, das für manch einen doch ein wenig ungewöhnlich war, da es nicht durchgängig so harmonisch klang, wie es sich die meisten Sänger wünschen. Der Erfolg jedoch sprach für sich: Begeisterter Applaus belohnte die Mitwirkenden am Ende.

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