Stadt investiert in Oberpleis vier Millionen Euro Ein neues Domizil nicht nur für die „Rappelkiste“

Oberpleis · In der ehemaligen Paul-Moor-Schule haben die Handwerker das Sagen: Die frühere Förderschule wird umgebaut. Corona hat allerdings auch dabei Auswirkungen.

 Rundgang auf der Baustelle in der Paul-Moor-Schule in Oberpleis: Bürgermeister Lutz Wagner (l.) und Architektin Karin Torres (r.) verschaffen sich einen Eindruck von den Baufortschritten.

Rundgang auf der Baustelle in der Paul-Moor-Schule in Oberpleis: Bürgermeister Lutz Wagner (l.) und Architektin Karin Torres (r.) verschaffen sich einen Eindruck von den Baufortschritten.

Foto: Frank Homann

Von außen ist nicht viel zu sehen, aber hinter der Fassade der Paul-Moor-Schule tut sich einiges: Ende März haben die Umbauarbeiten begonnen. Seitdem wird fleißig gehämmert, gemauert, gebohrt und geschraubt. Nur hier und da erinnert noch ein Klassenschild an der Wand daran, wo an einst Förderschüler Unterricht hatten. Die ehemalige Turnhalle ist in Staub gehüllt, de alte Bodenbelag ist entfernt. Und im Obergeschoss, wo bis vor einem Jahr Flüchtlinge untergebracht waren, sind Bauarbeiter dabei, Räume zu entkernen, alte Leitung zu entfernen und neue Mauern zu ziehen.

Pandemie sorgt für Lieferengpässe

Die Umbauarbeiten in dem ehemaligen Schulgebäude an der Boserother Straße sollen bis spätestens 2022 abgeschlossen sein. „Corona-bedingt können wir leider kein genaues Datum nennen“, so die Architektin im Geschäftsbereich Grundstücke und Gebäude der Stadt, Karin Torres. Aufgrund der Pandemie komme es bei Lieferungen zurzeit immer wieder zu Verzögerungen. Dennoch schreiten die Bauarbeiten voran. Wenn die Räume entkernt und die alten Leitungen entfernt sind, sollen die Wände entsprechend dem neuen Zuschnitt der Räumlichkeiten gestellt werden. Bereits im Mai wird dann auch schon mit dem Einbau der neuen Fenster im gesamten Gebäude begonnen.

2015 hatte die Stadt die ehemalige Förderschule des Rhein-Sieg-Kreises erworben. Ein Teil des Gebäudes wurde schon renoviert und steht seitdem den Fraktionen als Geschäftsräume zur Verfügung. Weitere Teile wurden bis 2018 und kurzzeitig auch noch einmal 2020  als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Über die Zukunft der ehemaligen Schule war zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden: 2019 hatte die Stadt beschlossen, Kindergarten, Musikschule und Volkshochschule unterzubringen. „Erstmals in ihrer Geschichte erhalten beide Einrichtung somit eigene Räumlichkeiten, die nur für sie bestimmt sind“, freut sich Ulrich Berres, Geschäftsbereichsleiter Kultur.

Eigene Räume für Musik- und Volkshochschule

Und diese werden dringend benötigt. Bislang sind die Volkshochschule, vor allem aber auch die Musikschule auf die Gastfreundschaft anderer Einrichtungen, insbesondere der Schulen, angewiesen. Im Schulzentrum Oberpleis wird der Platz langsam eng, da die Gesamtschule expandiert. In dem Komplex an der Boserother Straße werden der Musikschule künftig auf 257 Quadratmeter Fläche im Obergeschoss zehn Räume zur Verfügung stehen, darunter fünf Unterrichtsräume. Der VHS steht das gesamte Unterschoss zur Verfügung mit sieben Schulungsräumen. Hinzu kommen fünf Räume für die Verwaltung und vier Nebenräume.

Die Kosten für den Umbau belaufen sind auf rund vier Millionen Euro. Die durch die Fraktionen genutzten Räume sollen erhalten bleiben, gleiches gilt für die Turnhalle. Sie wird künftig nicht nur Vereinen, sondern auch der VHS für Bewegungskurse, der Kita für das Kinderturnen und der Musikschule für den Ballettunterricht zur Verfügung stehen. „Es ist vorgesehen, eine Wand zu verspiegeln und auch Ballettstangen einzubauen“, so Berres.

Wer in die Kindergarten-Räume im Obergeschoss einziehen wird, steht fest: die Kita „Rappelkiste“ aus Oberpleis. Die Elterninitiative ist zurzeit mit einer Gruppe in einem Interimsbau am Forellenweg untergebracht, eine zweite Gruppe wird kommen. Für die Kindergartenkinder wird auf der Fläche des ehemaligen Pausenhofs ein geschütztes Außengelände angelegt. Die obere Zufahrt zu dem Gebäude wird daher gesperrt. Der Hauptzugang zu dem Gebäude wird zukünftig im Untergeschoss liegen. Das Gebäude bringt einen großen Vorteil mit: Es ist barrierefrei nutzbar. Ein Aufzug erschließt alle Ebenen.

Da Nachhaltigkeit eine große Rolle spielt, wird das Gebäude auch energetisch modernisiert. Neben Dacheindeckung, Fenstern und Heizungsanlage werden die Beleuchtung, Sanitäranlagen, Türen und Bodenbeläge erneuert. Gefördert wird der vier Millionen Euro teure Umbau mit Bundes- und Landesmitteln. Die Westenergie AG hat einen fünfzigprozentigen Zuschuss zu der neuen LED-Beleuchtung zugesagt, und für die neue Hybrid-Heizungsanlage gibt es Fördermittel der Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Um den Vorgaben des Energieeinsparungsgesetzes genügen zu können, werden auch die Fraktionsräume einbezogen. „Mit dem Ziel eines späteren umweltschonenden und wirtschaftlichen Betriebs wird somit die Gesamtbilanz des Gebäudes sinnvoll verbessert“, so die Stadt.

Was mit dem hinteren Gartenbereich geschieht, ist noch nicht durchgeplant, so Torres. Dies sei nicht Bestandteil des laufenden Projekts. Fest steht aber, dass der Baumbestand erhalten bleiben soll. Zum Schutz vor Beschädigungen während der Bauarbeiten sind die Bäume am Parkplatz mit Schutzfolie eingepackt worden. Später soll hier Schrägparken möglich sein.

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