So gesehen Ein Skandal um 1,80 Euro - Ursula Brungs beantragt Prüfung

Was ist ein Skandal? Wenn ein Bundestagsabgeordneter Bilder nackter Jungen aus Kanada bezieht, darf man sicher davon sprechen. Aber auch, wenn ein Beamter aus dem Vorstandsbüro des Bürgermeisters einem Geschädigten eine zu Unrecht erhobene Parkgebühr in Höhe von 1,80 Euro in Form von Münzen erstattet, was eigentlich Aufgabe der Stadtkasse gewesen wäre?

Für das freie Ratsmitglied Ursula Brungs ist das ein Skandal. Sie fordert von Bürgermeister Peter Wirtz als Dienstvorgesetztem des Beamten Aufklärung. "Ich denke, dass dieses unorthodoxe Verhalten einmalig bleiben sollte", meint sie.

Was aber ist passiert? Jörg Pauly von der Fraktion Freie und Linke hatte vier Tickets gezogen - als "Beweismittel", dass unter der Drachenbrücke zwischen dem 1. November und 5. Dezember Parkgebühren kassiert wurden, obwohl das Parken an diesem Ort nach dem 31. Oktober nichts mehr kostet.

4930 Euro waren auf diese Weise zusammengekommen. Vor einer Woche beschloss die Politik, das Geld an vier gemeinnützige Einrichtungen zu spenden. Denn niemand wollte sein Geld zurückhaben, außer Jörg Pauly. Er bestand auf seine 1,80 Euro.

Die beiden Anfragen von Ursula Brungs, je eine für den öffentlichen und den nichtöffentlichen Teil des Stadtrats, mit je zwei Zusatzfragen und die Begründung ergießen sich über vier Seiten. Ihre Beantwortung kostet den Steuerzahler weit mehr als 1,80 Euro. Vielleicht denkt Frau Brungs mal darüber nach, ob das nicht der eigentliche Skandal ist.

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