Verabschiedung in Oberpleis Ein „Urgestein“ sagt Adieu

Oberpleis · Alfred Förner verlässt nach 35 Jahren das Gymnasium am Oelberg.

 In den Ruhestand verabschiedet: Alfred Förner.

In den Ruhestand verabschiedet: Alfred Förner.

Foto: Frank Homann

Ein solcher Abschied wird nur besonderen Menschen zuteil. Und nicht einmal jedem Schulleiter. Dabei hat Alfred Förner als Oberstufenkoordinator am Gymnasium am Oelberg (GaO) „nur“ der erweiterten Schulleitung angehört. Dass die Verabschiedung am Mittwochnachmittag in der Aula trotzdem geschlagene zweieinviertel Stunden dauerte und die vier Schulleiter, die ihn in den vergangenen 35 Jahren als Mitarbeiter schätzen lernten, den 64-Jährigen am Ende für den Fotografen in ihre Mitte nahmen, sprach eindeutig für Förner. Die Anwesenheit von Bürgermeister Peter Wirtz, Dezernentin Heike Jüngling und dem früheren Regierungspräsidenten und Ex-Kollegen Hans Peter Lindlar ebenfalls.

Sein Schlusswort nach einem umfangreichen Programm aus Reden und Aufführungen fiel dem Lehrer für Sport und Sozialwissenschaften dann auch sichtlich schwer. Auch wenn die erst kürzlich ausgesprochenen Worte eines Fünftklässlers („Sie sind schon eine coole Socke“) ihn erahnen ließen, warum man ihm einen solchen großen Bahnhof bereitete. „Wenn es eine Schule gibt, wo man es 35 Jahre aushalten kann, dann ist es unsere Schule“, gab Förner etwas von dem vielen Lob zurück. Schulleitung, Kollegen und Schüler hätten es ihm leicht gemacht. Bis hin zu seinem letzten, dem insgesamt 19. Sowi-Leistungskurs („Bessere Schüler kann man sich nicht wünschen“). Diese Zahl stellt ebenso wie die 21 Studienfahrten einen Rekord am GaO dar.

„Sie haben die Schule mit Leben gefüllt. Sie waren der Wusel, der sich um alle Dinge gleichzeitig kümmert“, sagte Peter Wirtz. Er sei dankbar, dass es Pragmatiker wie Förner gebe mit „einer ganz offenen, menschlichen Freundlichkeit“. Der aktuellen Schulleiterin Sonja Friedrich, die die letzten viereinhalb Jahre mit „Urgestein“ Förner zusammenarbeitete, wird sein Rat „sehr fehlen.“ Ebenso wie das fröhliche Pfeifen, wenn der Pädagoge auf dem Weg zu ihr gewesen sei. Sie sei sich ganz sicher, dass Förner, der zunächst Betriebswirtschaft studieren wollte, „den richtigen Beruf gewählt“ habe.

Einen Einblick in eine typische unterhaltsame Sowi-Unterrichtsstunde à la Förner gaben Shari Bagushe, Gerold Kirst und Julius Ulrich. Dazu gehörte auch die Frage „Wo bleibt er denn schon wieder?“ Bei allen Stärken des Lehrers, zumindest die Pünktlichkeit schien nicht dazuzugehören. Zu den 630 000 Kilometern, die Alfred Förner auf dem Weg zwischen seinem Wohnort Ahrweiler und Oberpleis zurückgelegt hat, werden sicher noch einige hinzukommen. Gerne würde der Pensionär die Schule weiter unterstützen. Zunächst aber geht er mit seinem Freund und langjährigen Kollegen Frank Waage auf Reisen in die Antarktis. Die Antwort auf die Frage, wie man sich denn als Pensionär so fühle, nahm Förner in seinem Schlusswort bereits vorweg. „Zwiespältig. Ich werde vieles vermissen.“

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