Ferien im Siebengebirge Eine Reise durch die Jahrhunderte

Heisterbacherrott · Ein Ort - zwei Fotos: Die Gegenüberstellung von historischen und aktuellen Aufnahmen aus dem Siebengebirge zeigen die Veränderungsprozesse der Region. Heute im Bild: Der Blick auf die Chorruine von Kloster Heisterbach.

 Klosterruine Heisterbach 1902 auf einer alten Ansichtskarte.

Klosterruine Heisterbach 1902 auf einer alten Ansichtskarte.

Foto: Virtuelles Brückenhofmuseum

Der Legende nach wanderte ein Mönch des Klosters Heisterbach durch das Tal zwischen Oberdollendorf und Heisterbacherrott und vergaß über seinen Gedanken die Zeit. Erst der Klang der Vesperglocke zum Abendgebet rief ihn zurück zum Kloster. Dort stellte er mit Erstaunen fest, dass während seiner Abwesenheit mehr als 300 Jahre vergangen waren. Auch wenn zwischen den beiden Aufnahmen keine Zeitspanne von mehreren Jahrhunderten liegt, zeigen sie dennoch die Veränderungen rund um die Klosterruine der ehemaligen Zisterzienser-Abtei.

Diese wurde – auf Wunsch des Kölner Erzbischofs – Ende des 12. Jahrhunderts von zwölf Mönchen, die aus der Abtei Himmerod in der Eifel stammten, unter Führung von Abt Hermann gegründet. Am 18. Oktober 1237 wurde die Abteikirche, die zisterziensische und niederrheinische Bauelemente kombiniert, fertiggestellt und feierlich geweiht. 600 Jahre später führte die Säkularisation zur Aufhebung der Abtei: Der Kirchenbau wurde verkauft und zum Abbruch freigegeben. Die Steinquader finden sich unter anderem in der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz wieder. Übrig blieb nur die Chorruine.

Dieser Anblick bot sich auch den Besuchern im Jahre 1902 (erstes Bild). Zuvor hatte Graf zur Lippe-Biesterfeld das Gelände im Stil einer englischen Parkanlage umgestalten lassen. Der Blick auf die Chorruine und den umliegenden Park avancierte daraufhin zu einem beliebten Motiv der Rheinromantik. Auch heute prägt die Chorruine die Aufnahmen (zweites Bild) von Kloster Heisterbach. Dank der Umgestaltungen im Rahmen der „Regionale 2010“, einer regionalen Strukturfördermaßnahme in NRW, können die Besucher nun die Ausmaße der historischen Anlage und deren Umbauten nachempfinden. Anhand von archäologischen Ausgrabungen konnte die Lage der Gebäude rekonstruiert werden. In den Boden eingelassene Steinplatten zeichnen den ursprünglichen Grundriss nach.

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