13. Königswinterer Kunsttage Eine Stadt wird zur Kunstmeile

KÖNIGSWINTER · Besucher können sich vielerorts vom kreativen Schaffen in Königswinter begeistern lassen. Als regelrechte Kunstmeile präsentierte sich die Altstadt am Wochenende während der 13. Königswinterer Kunsttage

 Vielfalt dominiert bei den Königswinterer Kunsttagen: Mehdi Arandan in der Art Lounge.

Vielfalt dominiert bei den Königswinterer Kunsttagen: Mehdi Arandan in der Art Lounge.

Foto: Frank Homann

Ob in der Meerkatzstraße oder der Winzerstraße, in der Drachenfelsstraße oder der Kellerstraße, in zahlreichen Ateliers und Ausstellungsräumen konnten Kunstinteressierte auf eine visuelle Entdeckungsreise gehen und sich einen Eindruck von der Vielfalt der Kunst- und Kulturszene in Königswinter verschaffen. Und nicht nur am Fuße des Drachenfels gab es Künstlerisches zu sehen und zu bestaunen, sondern auch in der Bergregion der Stadt.

Art Lounge

Für Künstlerin Bettina Breitkopf hat die Welt eine Farbe: total bunt. Ihre farbenfrohen Gemälde mit heimischen Motiven sollen vor allem eines: gute Laune und Optimismus verbreiten. Darum ist beispielsweise ihr Bild von Schloss Drachenburg auch von unzähligen Glitzersternchen, bunten Blumen und Herzchen "erfüllt". Ebenso bunt wie diese Gemälde präsentiert sich die gesamte Ausstellung in der Art Lounge in Ittenbach. Gleich 14 Künstler geben hier noch die ganze Woche über einen Einblick in ihr künstlerisches Schaffen.

Für jeden Kunstgeschmack ist garantiert etwas dabei: ob Holz- und Steinskulpturen von Eva Schlüssel, Lichtinstallationen von Susanne Hecker, Werke von Merve Burggraf oder Oliver Wollffs malerische Impressionen aus dem Siebengebirge. Künstler Mehdi Arandan pixelt seine Werke. Dabei wird das eigentliche Bild, zum Beispiel ein Porträt seiner Tochter, in ein Raster aus winzigen bunten Quadraten und Kreisen platziert. Für den Betrachter ergeben sich so immer neue Eindrücke, je nachdem wie weit er sich entfernt. Besondere Effekte erzielt auch Dave Deighton mit seiner Encaustic-Technik auf Holz.

Dagmar Roos

"Ich bin viele", stand auf einem kleinen Plakat im Atelier ARTRoose geschrieben. Tatsächlich fragte sich manch ein Besucher der Ausstellung von Dagmar Roos angesichts der Vielfalt von künstlerischen Ausdrucksformen, ob hier tatsächlich nur die Werke einer Einzigen oder nicht vielleicht doch mehrerer Kunstschaffender gezeigt werden: Malen, Drucken, Spachteln, Figuren, aus Papier gerissen und auf Leinwand drapiert - nichts scheint der Künstlerin nicht zu liegen.

"Ich zeige hier einen Querschnitt meiner Arbeiten aus den letzten zehn Jahren", sagte sie - Werke, in denen sich auch die verschiedenen Facetten ihres Lebens widerspiegeln. Dass sie gerne experimentiert, zeigt sich auch in Bildern wie dem "Blauen Vogel": Der in blauer Acrylfarbe gemalte Vogel wurde stellenweise mit einem feinen, seidigen Stoff überklebt, was den Eindruck von Luft und Leichtigkeit verstärkt. "Magic moments" hat sie zudem beim morgendlichen Blick aus ihrem Fenster auf den Petersberg eingefangen: In zehn Arbeiten präsentiert die Künstlerin den Berg im Laufe der Jahreszeiten.

Karl-Otto Götz

26 Lithographien des Künstlers Karl-Otto Götz aus den Jahren 1946 bis 1998 zeigte das Atelier Meerkatze - eine Ergänzung zur Ausstellung im Siebengebirgsmuseum. Galerist Axel Wendelberger ist immer wieder aufs Neue begeistert von den kontraststarken Drucken, die in teils extrem aufwendiger Arbeit entstanden sind. Bis zu fünf Steine als Druckvorlagen hat der Künstler für ein einziges Werk angefertigt, zum Beispiel für "Giverny III", ein Bild aus der berühmten gleichnamigen Serie.

Die Werke haben ihre Namen im Nachhinein in Anlehnung an Claude Monets Garten in Giverny erhalten, denen Götz, obwohl er nie diese Gärten besucht hat, ein Denkmal setzen wollte. Seine Technik hat der Künstler über Jahre entwickelt, sein Ziel: im künstlerischen Schaffensprozess jegliche Kontrolle auszuschalten, "aber auch gar nichts Persönliches einfließen zu lassen, sondern vollkommen das Unterbewusstsein zu Tage zu fördern", so Wendelberger.

Deshalb dauerte jeder einzelne Arbeitsschritt auch nur wenige Sekunden. Bis zu 20 Werke entstanden so pro Tag, am Ende blieb jedoch oftmals nur ein Einziges übrig. "Das war das Bewussteste am ganzen Prozess: zu entscheiden, was bleibt und was vernichtet wird." Und das, was letztendlich in der Öffentlichkeit zu sehen ist, begeistert Kunstliebhaber immer wieder aufs Neue.

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