Kommentar Falsche Entscheidung

Den Lemmerzhallen ist wohl ein ähnliches Schicksal beschieden wie dem ehemaligen Königswinterer Krankenhaus. Bevor die Abrissbirne kommt, dürfen sich die Künstler hier noch einmal austoben. Wenn das ein gutes Omen ist, verspricht die Ausstellung "Hallenkunst XXL" so einiges.

Dies wäre aber auch das einzig Positive an der Situation, die der Stadtrat am Montag geschaffen hat. Gegen die Stimmen der Opposition hat die Koalition - wenn auch in geheimer Abstimmung - eine Entscheidung getroffen, die nur schwer nachzuvollziehen ist. Man hätte alle Gebäude abreißen lassen können,wenn man der Meinung ist, dass eine Freifläche besser vermarktet werden kann. Das ehemalige Verwaltungsgebäude allein aus bilanziellen Gründen stehen zu lassen und gleichzeitig die architektonisch reizvollen Hallen abzureißen, könnte die Stadt noch einmal sehr bereuen.

Stattdessen werden ohne Not - 25.000 Euro, die die Stadt bei einer späteren Entsorgung der Altlasten bei der Halle selbst zu tragen hätte, sind schließlich kein Argument - Fakten geschaffen. Der intensive Diskussionsprozess über die Richtung, die die Altstadt nehmen soll, wird damit konterkariert.

Der Kauf des Lemmerzgeländes vor viereinhalb Jahren war ein weiteres Beispiel für eine falsche Weichenstellung in der Stadt. Erst sollte hier ein zentrales Rathaus gebaut werden, bis sich die Neubaupläne als unwirtschaftlich herausstellten. Heute wären viele in Königswinter froh, wenn die Stadt niemals den Notarvertrag mit Hayes Lemmerz unterzeichnet hätte. Die 2,1 Millionen Euro plus die Kosten für Abbruch und Altlastenentsorgung wird die Stadt niemals von einem Investor zurückbekommen.

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