Kostümsitzung der Strücher KG Feiern ohne Verschnaufpause

THOMASBERG · Unten Glitzersneaker und hautenge Leggings in Neonpink, oben eine kunstvoll toupierte Haarpracht in Platinblond und dazwischen ein schwarzes T-Shirt in Größe "XB" (extra breit) mit der Aufschrift "von Amor gemobbt". Diese schrille Erscheinung mit dem unpassenden Namen "Vingströschen" brachte am Samstagabend bei der Kostümsitzung der Strücher KG den Franz-Unterstell-Saal zum Toben.

 Nicht ohne meinen Lorbeerkranz: Auch liebreizende Römerinnen hatten sich bei den Strüchern unters Volk gemischt.

Nicht ohne meinen Lorbeerkranz: Auch liebreizende Römerinnen hatten sich bei den Strüchern unters Volk gemischt.

Foto: Frank Homann

Kein Wunder, angesichts des aufreizenden Hüftschwungs, den die "Pamela Anderson von Köln-Ost" bei ihrer Choreographie zum Ohrwurm "WakaWaka" präsentierte. Das blonde Energiebündel mit dem köstlich losen Mundwerk war aber nur einer der zahlreichen Höhepunkte, die Sitzungspräsident Francisco Hoffmann während des rund vierstündigen Programms ankündigen durfte.

Schon der Einmarsch hatte Appetit auf mehr gemacht: vorweg ein zünftiges Tambourcorps, gefolgt von einem liebreizenden Damenkomitee, einem staatsen Elferrat und Joan I., der strahlenden Kinderprinzessin. Schlag auf Schlag folgten dann spannende Verzällcher aus der Bütt, kölsche Tön zum Schunkeln und Mitsingen und nicht zuletzt - das Auge is(s)t schließlich mit - schmucke Tanzmariechen. Nur an eines hatten die Verantwortlichen bei der Zusammenstellung des Sitzungsprogramms nicht gedacht: Verschnaufpausen.

Und das, obgleich an den langen Tischen längst nicht nur junges Gemüse saß. So trafen sich hier antike Römerinnen auf mittelalterliche Burgfräulein und ganz und gar nicht antiquierte Rokokodamen: Op de Strüch wird eben nicht nur generationen-, sondern sogar epochenübergreifend Fastelovend gefeiert. Tatsächlich blieb Alt und Jung während des Abends aber kaum Zeit, Atem zu holen. Nachdem das "Vingströschen" den Saal hatte aufblühen lassen, ging es Schlag auf Schlag weiter mit den fünf Jungs von "Kölschraum", die mit ihrer Musik das Stimmungsthermometer weiter in bedrohliche Höhen klettern ließen.

Es folgten Dä Kölsche Tenor, de Huusmeister vom Bundesdaach, der Tulpenheini und der Godesberger Junge - was will das Narrenherz mehr? Nun ist eine Sitzung eigentlich nicht der Ort, um verdiente Karnevalisten zu ehren. "Es gibt aber Persönlichkeiten, die diese große Bühne verdient haben", erklärte Präsident Hoffmann.

Für die Strücher ist Christoph Weinreis eine solche Persönlichkeit - jemand, "der sich wie kaum ein anderer um die Strücher KG verdient gemacht hat". Nach seinem Rücktritt als Präsident des Elferrats - ein Amt, das er zwölf Jahre lang bekleidet hatte - war er nach Ansicht der Karnevalisten mit einer völlig unangemessenen Kopfbedeckung unterwegs gewesen.

Am Samstag nun wurde der "Präsident der Herzen" zum Ehrenpräsidenten der KG ernannt und darf sein Haupt fortan mit einem, der Bedeutung seiner Person entsprechenden, blau-gold bestickten Kopfputz schmücken. "Du bist immer ein Vorbild gewesen. Ohne dich wäre ich nur ein halber Präsident", so Hoffmann, der 2012 in die Fußstapfen von Weinreis getreten ist, in seiner Laudatio.

Für viele Gesellschaften habe er als Vorbild gegolten und anderen Karnevalisten stets mit Rat und Tat beiseite gestanden.

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