Heimatforscher wurde vor 150 geboren Ferdinand Schmitz: Ein Forschergeist aus Oberdollendorf

OBERDOLLENDORF · Vor 150 Jahren wurde der Oberdollendorfer Heimatforscher Ferdinand Schmitz geboren. Seine Leidenschaft galt der Geschichte des Siebengebirges.

 Heimatforscher aus Oberdollendorf: Am 26. November 1866 wurde Ferdinand Schmitz geboren. Rund 200 Bücher und Schriften verfasste er, darunter viele über das Siebengebirge.

Heimatforscher aus Oberdollendorf: Am 26. November 1866 wurde Ferdinand Schmitz geboren. Rund 200 Bücher und Schriften verfasste er, darunter viele über das Siebengebirge.

Foto: Virtuelles Brückenhofmuseum

Sein Forschergeist war ein Glücksfall für Ober- und Niederdollendorf und darüber hinaus. Seit seinem 100. Geburtstag erinnert eine Tafel am Haus Nummer 61 an der Heisterbacher Straße an Ferdinand Schmitz. Vor 150 Jahren, am 26. November 1866, wurde der Oberdollendorfer Heimatforscher in diesem Fachwerkhaus geboren.

Nicht nur heimatkundlichen Laien aus dem Siebengebirge und aus dem Bergischen Land hinterließ er eine Fülle von Literatur. Auch namhafte Historiker berufen sich auf seine Erkenntnisse. Und der Forschung zur Geschichte der Abtei Heisterbach schenkte er mit dem 1908 erschienenen, nahezu 900 Seiten starken Urkundenbuch der Abtei eine fundierte, von Fachleuten geschätzte wissenschaftliche Grundlage.

Wenn es nach dem Vater gegangen wäre, hätte Ferdinand vielleicht wie er selbst eine Lehre als Zeugschmied absolviert und noch einen Weingarten gehabt wie auch die Eltern. Aber der Hauptlehrer und auch der Vikar überredeten Johann Heinrich Schmitz und seine Frau Maria Gertrud Thiebes, ihren begabten Sohn studieren zu lassen und bereiteten ihn für die Aufnahme in die Knabenschule Königswinter vor. Die achte und neunte Stufe absolvierte Ferdinand in einem Jahr. Ostern 1884 bestand er die Aufnahmeprüfung für das Königliche Gymnasium in Bonn.

Fleißig studierte er nach seinem Abitur im Jahr 1888 Geschichte und Erdkunde. Sein erklärtes Tiel war es, Gymnasiallehrer zu werden. Da gerade während seiner Studienzeit die Ausbildungszeit verlängert wurde und er seinen Eltern nicht länger auf der Tasche liegen wollte, beschloss er, sich für den preußischen Archivdienst vorzubereiten. Er promovierte im Jahr 1893 mit einer Dissertation über den Neußer Krieg. Auf seine Anstellung wartete Schmitz jedoch vergeblich

Eine Hauslehrerstelle und ein Ausflug ins Zeitungswesen galten der zeitlichen Überbrückung. Im Jahr 1898 nahm Ferdinand Schmitz dann kurzentschlossen das Angebot einer vorläufigen Anstellung an der Knabenschule in Bergisch-Gladbach an und blieb an dem späteren Gymnasium bis zu seiner Pensionierung 1932. Schmitz unterrichtete Deutsch, Geschichte, Erdkunde, Latein, Griechisch und Zeichnen.

Und er gab anfangs auch Einzelunterricht, der Not gehorchend. Denn er musste nun einen Dreipersonenhaushalt versorgen – seine Mutter und seine Ehefrau Gertrud Richarz, mit der er vier Kinder hatte. Bis ins hohe Alter wirkte Ferdinand Schmitz. Fast 200 Bücher und Schriften veröffentlichte er. Der Oberdollendorfer hinterließ auch in seiner Wahlheimat tiefe Spuren in der Geschichtsforschung.

Besondere Aufmerksamkeit im Siebengebirge erhielten Bücher wie „Die Mark Dollendorf“ oder „Volkstümliches aus dem Siebengebirge“, dessen Wiederauflage als Faksimile der Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven plant.

Die Verantwortlichen konnten sich nicht einigen

Ferdinand Schmitz regte nach Erscheinen des Buchs „Mark Dollendorf“ im Jahr 1925 an, einen Heimat- und Geschichtsverein Dollendorf zu gründen. Zur Gründungsversammlung 1928 erschienen auch um die 50 Ober- und Niederdollendorfer. Aber Schmitz' Appell half nichts. Die Verantwortlichen konnten sich nicht einigen. Erst Jahrzehnte später kam es zur Bildung der dann allerdings separaten Heimatvereine für die beiden Orte.

Das jedoch erlebte der Heimatforscher nicht mehr. Ferdinand Schmitz verstarb am 5. September 1943 in Bergisch-Gladbach.

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