Viele Ehrenamtliche geflüchtet Freiwillige kommen im Garten von Haus Bachem zusammen

Königswinter · Zum Austausch hat der Bürgermeister von Königswinter Peter Wirtz alle Ehrenamtlichen in den Garten von Haus Bachem eingeladen. Inbesondere die der Flüchtlings- und Integrationshilfe, die zu einem großen Teil einst selber geflüchtet sind.

 Schöne Atmosphäre: Im Garten von Haus Bachem sitzen die ehrenamtlich Engagierten zusammen. Sie helfen in verschiedenen Bereichen, auch in der Flüchtlingsarbeit.

Schöne Atmosphäre: Im Garten von Haus Bachem sitzen die ehrenamtlich Engagierten zusammen. Sie helfen in verschiedenen Bereichen, auch in der Flüchtlingsarbeit.

Foto: Stadt Königswinter

Das Büfett war reich bestückt, Bürgermeister Peter Wirtz stellte sich als Helfer mit an den Grill, und auf den Tischen lagen Schokoladentäfelchen mit der Aufschrift "Herzlichen Dank". Dank und Anerkennung waren denn auch Wirtz' Anliegen, ebenso der Austausch mit den Ehrenamtlichen, insbesondere in der Flüchtlings- und Integrationshilfe, die er mit der Stabsstelle Integration und ehrenamtliche Flüchtlingshilfe in den Garten von Haus Bachem eingeladen hatte. Nach Angaben von Sabine Bembenek, Koordinatorin der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe, war rund ein Viertel der 119 Angemeldeten einst selber geflüchtet.

Obwohl Syrer, Afghaner, Iraner und Iraker auf Landsleute trafen, war überall Deutsch zu hören. "Wir können auch Englisch sprechen, aber für mich ist besser Deutsch", erklärte Amal Bayazeed, In ihrer Heimat war die Syrerin Englischlehrerin, aber seit sie vor vier Jahren nach Königswinter gekommen sei, nutze sie jede Gelegenheit, Deutsch zu sprechen.

Auch beim Ferienprogramm geholfen

Deshalb ist die Mutter eines fünfjährigen Sohnes auch zu dem Grillfest gekommen, und deshalb engagiert sie sich unter anderem auch ehrenamtlich. Sie hofft auf eine Ausbildung als Erzieherin, hat nach ihrem Sprachkursus ein Praktikum im Kindergarten gemacht und bei der Sommerferienfreizeit in der Königswinterer Begegnungsstätte Grenzenlos Kinder betreut. Auch in den Herbstferien will sie wieder dabei sein.

Beim Ferienprogramm hat auch Sheno Ahmadi aus dem Iran schon geholfen, sie hat ehrenamtlich übersetzt und auch Senioren zum Arzt begleitet. Auch in ihrer Heimat sei sie regelmäßig mit einer Gruppe Gleichgesinnter ins Altenheim gegangen und habe dort Bewohner frisiert, gewaschen und rasiert, berichtet die Kurdin. "Jeder Kontakt hier ist gut", findet auch sie. "Ich mache das hier, weil ich gerne Leuten helfen möchte und mich gut in die Situation Hilfebedürftiger versetzen kann. Ich will nützlich sein. Das ist ein wichtiger Punkt für mich."

Ein 23-jähriger Syrer berichtet, er helfe jeden Freitag bei der Hausaufgabenbetreuung. "Mir haben viele geholfen, und ich will etwas zurückgeben." Als Hausmeister im Grenzenlos ist Soran Kawani Haji aktiv, und Simon Mosavi arbeitet seit Jahren in der Fahrradwerkstatt. Dort engagiert sich Thomas Lange seit Jahren, zunächst als Fahrradtrainer, "weil viele Flüchtlinge aus ihren Herkunftsländern nicht ans Fahrradfahren gewöhnt sind und auch die Regeln hierzulande nicht kennen".

Zahl der Helfer steigt weiter

Sein Antrieb: nicht meckern über Flüchtlinge, sondern mit ihnen in Kontakt kommen, Vorurteile abbauen und ihnen helfen, sich hier zurecht zu finden. Laut Bembenek sind seit 2015 rund 2000 Flüchtlinge nach Königswinter gekommen und geblieben. Die meisten seien gut integriert. 288 lebten allerdings noch in städtischen Unterkünften. Die Wohnungssuche und auch, dass sie nicht arbeiten dürften, obwohl es Stellen für sie gebe, seien immer noch ein Problem.

Was Bembenek indes freut, ist das ungebrochene Engagement der freiwilligen Helfer in der Flüchtlingsarbeit. Die Tendenz sei sogar leicht steigend. So seien im vergangenen Jahr wieder einige Ehrenamtliche hinzugekommen, die Zahl sei auf 567 gestiegen. Dezernentin Heike Jüngling erklärt das so: "2015 kamen viele Flüchtlinge und viele Leute wollten helfen, aber das war noch nicht in Form gegossen."

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