Jazz im Kloster Heisterbach Frühjahrskonzert mit der Ford Big Band Köln in der Zehntscheune

Heisterbach · Die Ford Big Band Köln gastiert in der Zehntscheune Heisterbach zum Frühjahrskonzert: Der Königswinterer Pfarrer Markus Hoitz holt „seine Bigband“ zum zweiten Mal zum Frühjahrskonzert in die Zehntscheune von Heisterbach. Hoitz ist letztverbliebenes Gründungsmitglied der 1992 gegründeten Bigband der Ford-Werke und deren 3. Trompeter.

 Alle Facetten ihres Könnens zeigte die Ford Big Band Köln bei ihrem Auftritt am Kloster Heisterbach.

Alle Facetten ihres Könnens zeigte die Ford Big Band Köln bei ihrem Auftritt am Kloster Heisterbach.

Foto: Frank Homann

Die Zehntscheune auf der Klosteranlage Heisterbach hat im Laufe ihres Bestehens schon so manch einem Hörereignis Raum geboten. Immerhin steht das Gebäude ziemlich genau 300 Jahre an Ort und Stelle.

Wenn die Ford Big Band Köln mit kraftvollem Klang ihr Frühlingskonzert in die historischen Gemäuer verlegt, dann zeigt sich einmal mehr: die Scheune kann Akustik – auch wenn das gar nicht ihre ursprüngliche Bestimmung war – und zwar auch solche, die andernorts den Klangraum vor große Herausforderungen stellen würde.

Die 18 Musiker plus Dirigent Volker Zimmer zeigten in einem gut zweistündigen Konzert, was für virtuoses Potenzial in den unterschiedlichen Blasinstrumenten steckt. „Für mich ist das jetzt das zweite Konzert im Frühjahr mit der Ford Big Band. Mein musikalischer Einsatz ist nun einmal im Jahreszyklus herum“, erklärte Volker Zimmer, der vor einem Jahr die Band von Dirigent Björn Federspiel übernommen hatte. Zimmers große Leidenschaft gilt dem Jazz, Funk, Soul und Hip-Hop und insbesondere der modernen groove-orientierten Big-Band-Musik.

Die Ford Big Band Köln gibt es seit 30 Jahren. Damals wurde die Band von jazzbegeisterten Mitgliedern des Ford-Sinfonie-Orchesters gegründet. Markus Hoitz, leitender Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Königswinter am Oelberg, zählt zu den letzten Gründungsmitgliedern. In ein kurzen Begrüßung wünschte Hoitz den Zuhörern in seiner „Heimatscheune“ viel Hörvergnügen.

Zum Auftakt wurde das Stück „Bounce“, arrangiert von Jeff Jarvis, zum Aufheizer. Dieser „bouncige“ und anspruchsvolle Funk-Titel groovte von Anfang bis zum Schluss und begeisterte mit knackigen Artikulationen. Solistin Anna Klütsch brillierte am Altsaxophon. Mit „I Want You Back“ im Arrangement von John Watson gab es auch gleich etwas zum Mitklatschen.

Lyrisch, lebendig, leidenschaftlich und leger zugleich fügte sich das baladeske Stück „Crystal Silence“, komponiert von Chick Corea aus dem gleichnamigen Album in das Programm. Das Saxophon-Solo darin, gespielt von Jens Grewe, nahm sich berührend aus.

Bandleader als musikalischer Tausendsassa

Nach dem Jazzklassiker „How High The Moon“ – übrigens das älteste Stück (komponiert 1940) im Programm- gab Dirigent einer besonderen persönlichen Leidenschaft nach: „Ich liebe Disney-Melodien.“ Für das Konzert hatte Zimmer „Beauty and the Beast“ im musikalischen Gepäck.

Überhaupt erwies sich Zimmer als temperamentvoller „Tausendsassa“: Humorvoll moderierte der Band- und Studiomusiker, Solist, Songwriter, Arrangeur, Produzent, Dirigent und Dozent für Workshops zwischen den Darbietungen, führte den erprobten Klangkörper zu geschmeidiger Präsenz und akustischer Balance und gab selbst einen Eindruck seines virtuosen solistischen Könnens am Saxofon etwa in dem Stück „Sussudio“, einst von Phil Collins komponiert. Immer wieder kamen aus dem Publikum Begeisterungsrufe und tosender Beifall. Mit gewippt wurde bei vielen Stücken alle Male.

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