Skulptur des Künstlers Peter Marth Galionsfigur für die Rheinfähre

KÖNIGSWINTER · Die Königswinterer Rheinfähre hat ab sofort einen Dauergast mehr zu transportieren. Dort, wo Kate Winslet einst in den Armen von Leonardo di Caprio dem Unglück auf der Titanic im gleichnamigen Film entgegenfuhr - also vorne auf dem Bug - ist eine Skulptur des Königswinterer Künstlers Peter Marth als Galionsfigur installiert.

 "Leih mir dein Ohr" hat Peter Marth seine Skulptur genannt, die jetzt auf der Rheinfähre installiert ist.

"Leih mir dein Ohr" hat Peter Marth seine Skulptur genannt, die jetzt auf der Rheinfähre installiert ist.

Foto: Homann

Sie zeigt das Konterfei eines Gesichts, spart allerdings die äußeren Bereiche aus und heißt folglich "Leih mir dein Ohr". Das Werk war zuletzt im Rahmen der XXL-Hallenkunst-Ausstellung des Künstlervereins Antiform in den Lemmerzhallen zu sehen.

Kurt Bendel, Geschäftsführer der Königswinterer Fährgesellschaft, und die Künstler waren sich schnell einig, dass die aus einem Stahlskelett und handelsüblichem Bauschaum hergestellte Plastik gut auf das Fährschiff Königswinter IV passt. Dort bekommen sie laut Bendel immerhin rund 1000 Fahrgäste pro Tag zu Gesicht. Sein Kunstwerk hat Peter Marth frei modelliert: "Wir wollen mal schauen, was die täglichen Fahrten über den Rhein damit anstellen." Das Gebilde ist jedenfalls fest installiert und trotz zugiger Verhältnisse auf dem Fluss ist ihm darum nicht bange. Marth will die Menschen dafür sensibilisieren, einander besser zuzuhören.

Bei der Gelegenheit äußerte sich auch der Vorsitzende von Antiform, Helmut Reinelt, zu den derzeitigen Entwicklungen auf dem städtischen Gelände der ehemaligen Lemmerzhalle: "Wir können uns vorstellen, an dieser Stelle gemeinsam mit der Stadt ein Konzept zu erarbeiten." Ein entsprechendes Schreiben liegt der Stadt vor. Dezernent Theo Krämer bestätigte den Eingang und wird es in die politischen Gremien einbringen: "Wir freuen uns natürlich, wenn Bürger Ideen und Konzepte einbringen."

Konzept für das Gelände der ehemaligen Lemmerzhallen

Dafür bräuchten die Künstler allerdings Zeit bis zum Frühjahr kommenden Jahres. Auf dem ehemaligen Lemmerzgelände stünde "ein Schatz von unschätzbarem Wert und ein Stück wichtiger Stadtgeschichte", sagte Reinelt, "den man langfristig entwickeln sollte." Ihm schwebt die Sanierung der Altbauten vor und beispielsweise eine Ansiedlung von Handwerkern und einer "Kulturfabrik", für die Antiform bereits ausführliche Pläne vorgelegt hatte. Darin ging es um eine Veranstaltungsfläche, Künstlerateliers und einen gastronomischen Betrieb, um mögliche Defizite zu refinanzieren.

Als Betreiber könnte eine Stiftung fungieren und das Gesamtprojekt über ein Genossenschaftsmodell betrieben werden, an dem alle Beteiligten Anteile erwerben. Dafür gebe es in vielen Städten funktionierende Beispiele. Wie Reinelt weiter sagte, stünden rund 50 Künstlerinnen und Künstler hinter diesen Ideen: neben Antiform die Gemeinschaft Königswinterer Künstler, Pro Klassik Rauschendorf, die Agenda 21 und das

Atelier Meerkatze

Im Hintergrund seien immer wieder Gespräche geführt worden "mit ernsthaften Investoren", die durch die XXL-Hallenausstellung aufmerksam auf das Gelände wurden und sich auch von einem möglichen Denkmalschutz nicht abschrecken ließen. Kontakte gebe es zur IHK, der Metropolregion Köln/Bonn und der Wirtschaftsförderung des Rhein-Sieg-Kreises.

Die Stadt will in der Ratssitzung am 14. Dezember die Ergebnisse der Verhandlungen mit den beiden verbliebenen Investoren vorlegen. Der eine plant nach Sanierung der Bausubstanz ein Oldtimer-Zentrum, der andere einen Gewerbepark nach einem Abriss. Kürzlich teilten Denkmalschützer des Landschaftsverbandes nach einer Begehung der Lemmerzhallen und des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Stadt mit, dass sie Teile der Anlagen vermutlich unter Denkmalschutz stellen werden. Die Künstler hatten der Behörde zuvor einen Hinweis gegeben.