„Drachenparadies“ der Drachenfelsschule Gartenanlage in Niederdollendorf für Artenvielfalt ausgezeichnet

Niederdollendorf · Der naturnahe Garten der Drachenfelsschule ist ein Tummelplatz für Insekten und Vögel. Am Montag ist das Gelände, das von einer Arbeitsgruppe gepflegt wird, für Artenvielfalt ausgezeichnet worden.

 Abwechslungsreiche Anlage: Das Drachenparadies.

Abwechslungsreiche Anlage: Das Drachenparadies.

Foto: Frank Homann

Rotkehlchen und Distelfink, Scherenbiene, Sandbiene, Bienenkäfer, Hauhechelbläuling und Steinbockkäfer flattern und summen zwischen Pfaffenhut, Glockenblume und Zaunrübe, zwischen Margerite, Hornklee und Kardendistel – dieser Garten heißt nicht umsonst „Drachenparadies“. Jetzt wurde der Naturgarten der Drachenfelsschule vom Wissenschaftsladen Bonn mit der Goldmedaille für Artenvielfalt prämiert.

Bevor Schulleiterin Lybie Hund und Lehrerin Cornelia Weiß, die Leiterin der Arbeitsgruppe Naturgarten, sowie Urban Kurscheid, Initiator des Projektes naturnaher Garten in der Schule, die Auszeichnung entgegennehmen durften, mussten sie bei einem Rundgang durch die Oase an der Friedenstraße noch einige Fragen der Jury beantworten.

Mindestanforderung: 50 Prozent heimische Wildpflanzen

Denn um beim Projekt „Tausende Gärten – Tausende Arten“ mit Gold, Silber oder Bronze ausgezeichnet zu werden, muss der Garten bestimmte Ansprüche erfüllen: Mindestens 50 Prozent einheimische Wildpflanzen müssen darin zu Hause sein, und es dürfen sich keine Neophyten breitgemacht haben – Bambus, Flieder oder etwa drüsiges Springkraut haben hier nichts zu suchen.

„Das ist ein Naturparadies hier, so stellen wir uns das vor“, lobte Andrea Muno-Lindenau vom Wissenschaftsladen Bonn, der zusammen mit der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft sowie mit dem Verein Naturgarten und der Agentur Tippingpoints das vom Umwelt-Bundesministerium geförderte Projekt organisiert.

Wissenschaftsladen fördert naturnahe Gärten

„Unsere Aktion ,Tausende Gärten, Tausende Arten‘ bedeutet, einheimische Tiere in grüne Oasen mit einheimischen Pflanzen einzuladen“, erläuterte Muno-Lindenau. Und Bernd Assenmacher, beim Wissenschaftsladen zuständig für die Gartenprämierung, sagte: „Wir möchten eine Plattform schaffen, auf der sich diese Gärten einmal zeigen können.“

     Die Auszeichnung übergibt Bernd Assenmacher Cornelia Weiß, die das Drachenparadies mit ihrer Arbeitsgruppe betreut.

Die Auszeichnung übergibt Bernd Assenmacher Cornelia Weiß, die das Drachenparadies mit ihrer Arbeitsgruppe betreut.

Foto: Frank Homann

Besitzern von naturnahen Gärten soll Anerkennung gezollt werden. „Wir möchten 450 Gärten innerhalb der nächsten sechs Jahre prämieren“, so Assenmacher. Und die Drachenfelsschule ist ganz vorn dabei.

Lokale Agenda 21 gab Anstoß für das Drachenparadies

Cornelia Weiß berichtete zunächst aus der Geschichte des Naturgartens, nachdem sie die Vertreter des Wissenschaftsladens, Ulrike Aufderheide vom Verein Naturgarten und Kerstin Klewer vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), im Drachenparadies der Drachenfelsschule willkommen geheißen hatte. Das DLR unterstützt über das Bundesamt für Naturschutz die Aktion.

Urban Kurscheid von der Lokalen Agenda 21 und dem Netzwerk Blühende Landschaft Königswinter sei „schuld“ daran, dass diese Oase eine öde Rasenfläche abgelöst hat.

700 Quadratmeter großes öffentliches Areal

Die Schüler hatten Traumgärten modelliert, und mit der Hilfe Kurscheids und der Biologin Aufderheide entstand dann der 700 Quadratmeter große und öffentlich zugängliche Naturerlebnisgarten.

Hügel mit unzähligen Pflanzen, Trockenmauern und eine Holzbrücke mit Bachlauf sind Bestandteile dieser Idylle. „Seit dem ersten Spatenstich 2011 ackern wir hier“, so Cornelia Weiß – der ehrenamtliche Freundeskreis Drachenparadies und die Schüler betätigen sich als Gärtner.

Initiative für mehr naturnahe Gärten

Und Kurscheid erinnerte daran, dass es für das Netzwerk nicht ganz einfach war, das Ziel umzusetzen. „Wir haben keine offenen Türen eingerannt, sondern dicke Betonschichten gestemmt.“ Er sei froh darüber, dass Vorgärten heute nicht mehr geschottert werden sollen.

Die Experten unterstrichen ebenfalls, dass die Anfänge der naturnahen Gartenbewegung zwar bereits 30 Jahre zurückliegen, dennoch bisher nur wenige Gartenbesitzer ihre Flächen auch auf diese Weise gestalten.

Deren Pionierarbeit soll mit der Auszeichnung gewürdigt werden, gleichzeitig soll das Projekt „Tausende Gärten – Tausende Arten“ diese Idee weitertragen.

Das Fazit nach der Begehung: Das Drachenparadies ist vorbildlich. Die Fachleute hatten die Pflanzenarten überprüft und wie sie gepflegt werden, denn Pflanzengifte oder Mineraldünger würden Tier und Boden schaden.

„Wir machen nichts gegen Läuse“, sagte Kurscheid. Und wie ist es mit gebietsfremden Pflanzen? „Die haben wir gar nicht reingelassen“, so Weiß.

Den Besuchern schenkte die Lehrerin ein Tütchen mit Samen von der Kornrade – vielleicht ja der Beginn für den eigenen naturnahen Garten. Überhaupt: Saatgut und Pflanzen geben die Drachenparadies-Gärtner gerne ab.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort