Integration in Königswinter Gemeinsam für die Flüchtlinge

Königswinter · Die Flüchtlingshilfe in Königswinter ist um eine weitere Initiative reicher: Ehrenamtliche Helfer gründen den Verein Netzwerk Integration. Die Anlaufstelle ist im Mathildenheim geplant.

 Kinder aus den Flüchtlingsunterkünften in Königswinter hatten die Ehrenamtlichen zu einem Besuch im Sea Life eingeladen.

Kinder aus den Flüchtlingsunterkünften in Königswinter hatten die Ehrenamtlichen zu einem Besuch im Sea Life eingeladen.

Foto: Frank Homann

Der neue Verein Netzwerk Integration Königswinter, kurz NIK, ist ein gemeinschaftliches Projekt von Menschen und Organisationen, die sich in der Flüchtlingshilfe und Integrationsarbeit engagieren. Mitglieder der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe Königswinter/Bonn/ Rhein-Sieg und bisherige Einzelkämpfer haben sich zusammengeschlossen.

Mitte Februar wurde die Satzung verabschiedet, seit vergangener Woche hat NIK auch einen siebenköpfigen Vorstand. Vorsitzende ist Cordula Bellinghausen, die den Deutschunterricht der Flüchtlingshilfe in der Turnhalle Sandscheid organisiert. Vasilija Dornbusch ist ihre Stellvertreterin. Die beiden jungen Frauen gehören wie Beatrix Werner zum Aktivenkreis der Flüchtlingshilfe. Um die Finanzen kümmert sich Silke Fielers. Ein Standbein ist die Unterstützung und der Ausbau der Aktivitäten der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe.

Zudem plant der Verein die Einrichtung einer Internationalen Begegnungsstätte in Oberpleis. Der Wunsch ist die Anmietung von Räumen im Mathildenheim. Das Angebot dort soll über Spiel- und Bastelangebote bis zur Nachhilfe und Deutschunterricht reichen. Cordula Bellinghausen legt Wert darauf, dass man sich nicht als Konkurrenz zu bestehenden Hilfsangeboten versteht. „Wir werden jedes zusätzliche Angebot im Vorfeld mit der Stadt und der Koordinatorin abstimmen. Genauso werden wir intensiv den Kontakt und Austausch mit anderen Organisationen suchen und dann hoffentlich auch kooperativ zusammenarbeiten.“

Während sich durch den derzeitigen Zuweisungsstopp die Situation bei den neu ankommenden Flüchtlingen beruhigt hat, die Zahl pendelt derzeit um die 600, ist in die Strukturen in der Flüchtlingsarbeit reichlich Bewegung geraten. Seit vergangener Woche hat die Stadt, wie berichtet, Sabine Bembenek als hauptamtliche Koordinatorin für die ehrenamtliche Flüchtlingshillfe eingestellt. Die 47-Jährige steuerte zuvor die Aktivitäten der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe. Die Aktiven geben Deutschunterricht, übernehmen Fahrdienste, organisieren Umzüge und Aktivitäten, helfen beim Renovieren von Wohnungen. Die Familienhelfer begleiten Flüchtlinge zum Arzt und zu Behörden. Der Facebook-Gruppe gehören 650 Mitgliedern an.

Gleichzeitig gibt es das Forum Ehrenamt, dessen Aufgabe es ist, das ehrenamtliche Engagement in der Stadt zu koordinieren. Dies leistet das Forum seit Jahren in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. Angesichts der Flut von Hilfsangeboten für die Flüchtlinge, innerhalb von wenigen Monaten gingen rund 400 Anfragen ein, musste das Forum jedoch erst einmal die notwendigen Voraussetzungen schaffen. Mit der finanziellen Hilfe von Care-Deutschland und der „Aktion Mensch“ ist es mittlerweile gelungen, zwei Koordinatoren für das bürgerschaftliche Engagement in der Flüchtlingshilfe einzustellen. Und dann gibt es da noch die Angeboten beider Kirchen wie zum Beispiel die Flüchtlingscafés, der Arbeiterwohlfahrt und des Stadtsportbundes, der im November ein Flüchtlingssportfest organisierte.

Befürchtungen, dass in Königswinter zu viele Parallelstrukturen entstehen könnten, teilt Sabine Bembenek nicht. Sie sieht ihre Aufgabe darin, alle Aktivitäten unter einem Dach zusammenzuführen. „Wir werden Lösungen finden, die alle glücklich machen. Alle werden an einem Strang ziehen“, sagt sie. Mit Jochen Beuckers vom Forum Ehrenamt hat sie sich einmal bereits getroffen. Weitere Zusammenkünfte sind geplant. Bembenek nennt ein Beispiel, wie eine Kooperation künftig aussehen könnte: So möchte die städtische Musikschule etwas für die Flüchtlinge tun. Da der Musikschule die Räumlichkeiten fehlen, könnte das Netzwerk Integration mit den Räumen der Begegnungsstätte helfen.

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