Was der Rhein so hergibt Geologe geht am Rheinufer auf Schatzsuche

Königswinter · Fossilien, Halbedelsteine und selbst unscheinbare Kiesel erzählen spannende Geschichten. Geologe Sven von Loga kennt sie alle. Bei Exkursionen zeigt er den Teilnehmern die Schätze des Rheins.

 Unter die Lupe nimmt Sven von Loga einen Stein vom Rheinufer. Manches Fundstück ist Millionen Jahre alt.

Unter die Lupe nimmt Sven von Loga einen Stein vom Rheinufer. Manches Fundstück ist Millionen Jahre alt.

Foto: Frank Homann

Die Ufer des Rheins sind die reinste Schatzkiste. Was man da nicht alles finden kann: Rheinkiesel, Halbedelsteine, Mammutzähne, Fossilien, versteinerte Hölzer und sogar glitzernden Goldstaub. Voraussetzung für das Aufspüren solcher Schätzchen sind allerdings neben einer guten Portion Glück vor allem ein geübter Blick und eine Menge Fachkenntnis – wie sie der Kölner Geologe Sven von Loga hat. Bei seinen Rheinkiesel-Exkursionen teilt der zertifizierte Natur- und Landschaftsführer sein Wissen mit interessierten Naturfreunden.

Ausgestattet mit Tafeln zur Gesteinsbestimmung geht es an diesem Nachmittag in Niederdollendorf aber nicht nur auf Schatzsuche am Rhein.

Zeitreise in die Erdgeschichte

Die 20 Teilnehmer begeben sich auch auf eine spannende Zeitreise in die Erdgeschichte. Und die hat nach Ansicht von Logas im Rheinland das Potenzial für einen echten Abenteuer-Streifen.

Denn „alle Rheinablagerungen sind in der Eiszeit entstanden“ und somit teilweise Millionen von Jahren alt. Und da mit jedem Hochwasser immer neues „altes“ Material angespült wird, gibt es am Ufer eigentlich ständig etwas zu entdecken.

Sandstein ist 400 Millionen Jahre alt

„Das nimmt erst ein Ende, wenn der Rhein irgendwann mal weg ist. Aber bis dahin ist es vermutlich noch ein paar Millionen Jahre Zeit“, sagt von Loga augenzwinkernd. Das Stückchen Sandstein, das ein Exkursionsteilnehmer entdeckt hat, ist bereits ein paar Millionen Jahre alt – genauer gesagt sind es rund 400 Millionen Jahre.

Anders, als manch einer erwartet hätte, ist der Stein ein überraschend harter Bursche. Wie von Loga erläutert, entstand er im Zeitalter des Devon, also in einem Erdzeitalter weit vor den Dinosauriern.

Gestein berichtet von Wüsten-Klima

Ein weiteres Fundstück – ein Buntsandstein – ist sehr viel jünger. Der Geologe muss mit seinem Spezial-Hämmerchen gar nicht fest zuschlagen, schon zerbröselt der rötliche Stein in seine Bestandteile. Er ist aber auch „nur“ 250 Millionen Jahre alt. Seinen Namen verdankt er nicht nur seiner Farbe.

Auch wird die Zeit, in der sich dieses Gestein abgelagert hat, „Buntsandstein“ genannt. Die rötliche Färbung weist darauf hin, dass damals trockenes, wüstenartiges Klima herrschte. „Er stammt vermutlich aus der Pfalz, aus dem Raum Trier oder der Gegend um Heidelberg“, analysiert von Loga.

Adern im Kiesel aus flüssigem Quarz

Er hat gut zu tun, die vielen Schätze, die die Steinsammler am Ufer auflesen, zu begutachten, zu bestimmen und etwas über ihre Entstehung zu sagen.

Auch wenn der erhoffte Mammutzahn nicht dabei ist, gibt es doch manche Fundstücke, die besonders schön oder interessant anzusehen sind – und unscheinbare, die mit einer spannenden Geschichte verbunden sind.

So sind viele graue Kiesel von weißen Adern durchzogen. Der Geologe erklärt, dass es sich dabei um Quarzgänge handelt, in diesem Fall hauchdünn, die aber auch meterdick sein können.

Entstanden sind sie in vergangenen Erdzeitaltern, als sich zum Beispiel in der Eifel Steinmassive durch hohen Druck aufspalteten. Gleichzeitig flossen quarzhaltige Lösungen durch Gänge im Gestein.

Der Quarz lagerte sich ab und sorgte so für die hübschen, manchmal sogar schimmernden weißen Streifen. „Im Grunde handelt es sich um den Reparaturkitt der Eifel“, erklärt der Geologe. Auch weiße Kieselsteine seien Überbleibsel solcher Quarzgänge, der Sandstein drumherum sei dann bereits verwittert.

Sand bringt manchmal Goldkörnchen mit

Hin und wieder kann man am Rhein Halbedelsteine wie Achate finden, ganz selten sogar Gold. Zum Goldwaschen sei das Ufer bei Niederdollendorf allerdings nicht geeignet, sagt von Loga. Goldstaub finde man mit etwas Glück dort, wo der Rhein viel Sand ablagert.

Goldsuchern gibt er den Tipp, es am Ufer nahe der Kläranlage zu versuchen. Nuggets landen dort zwar auch nicht im Netz oder im Trog, aber vielleicht das eine oder andere Körnchen des legendären Rheingolds. Von Loga bietet auch spezielle Goldwaschkurse an.

Mehr Infos, auch zu Terminen weiterer Geoexkursionen, sind im Internet auf www.uncites.de zu finden.

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