Rundgang in der Altstadt Geschichtsreihe widmet sich Frauen in Königswinter

Königswinter · Eine Geschichtsreihe des Siebengebirgsmuseums widmet sich jetzt Frauen, die in Königswinter ihre Spuren hinterlassen haben. Bei einem Rundgang in der Altstadt erfahren Teilnehmer viel Interessantes über die Schicksale der Persönlichkeiten.

 Die Geschichtsreihe „Kostprobe unterwegs“ des Siebengebirgsmuseums beschäftigt sich mit Frauen. Das Foto entstand 1894 und zeigt Schülerinnen der höheren Töchterschule „In der Welt“ in Königswinter.

Die Geschichtsreihe „Kostprobe unterwegs“ des Siebengebirgsmuseums beschäftigt sich mit Frauen. Das Foto entstand 1894 und zeigt Schülerinnen der höheren Töchterschule „In der Welt“ in Königswinter.

Foto: Heimatverein Siebengebirge

Der Blick auf das Straßennamenverzeichnis von Königswinter weist kaum eine Handvoll weiblicher Namen auf. Dabei haben viele Frauen durch die Jahrhunderte hindurch mit ihrem Wirken und Schaffen die Historie von Königswinter mitgeprägt. Sie hätten eine Würdigung mit einem nach ihnen benannten Platz oder einer Straße durchaus verdient.

Die Geschichtsreihe „Kostprobe unterwegs“, die das Siebengebirgsmuseum in diesem Jahr auch mobil anbietet, begibt sich auf Spurensuche. Im Fokus stehen dabei Frauen, die mit Tatkraft, Ausdauer, Kreativität und weiblicher Intuition – oft noch neben ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter – Einfluss auf das Stadtgeschehen nehmen konnten. Eine gute Stunde lang erfahren die Besucher bei einem kleinen Rundgang in der Altstadt viel Interessantes über die Schicksale unterschiedlicher weiblicher Persönlichkeiten und lernen dabei manch eine andere, eben weibliche, Perspektive auf die Geschichte kennen.

Nur wenige Straßen sind nach Frauen benannt

Eine von den wenigen nach Frauen benannten Straßen in Königswinter ist die Karolinenstraße, eine Nebenstraße der Pfefferstraße und der Hauptstraße in der Altstadt. Die Straße ist benannt nach Karoline von Romberg. Die Dame, verheiratet mit Gisbert von Romberg, war wohl bestens vernetzt in höheren und adeligen Kreisen, überdies sehr vermögend. Sie schaffte es, sich um 1840 mit ihrer Familie „In der Welt“, also innerhalb der Stadtmauern von Königswinter, eine Sommerresidenz bauen zu lassen, etwa dort, wo heute die Töpferei Dietz beheimatet ist.

So nah am Rhein zu bauen, war ohnehin ungewöhnlich, da die meisten Eigentümer die Hoch- und Eiswasserlage am Rhein fürchteten und eher im Ortsinneren bauten. Und dann führte auch noch eine Frau die baulichen Verhandlungen. Die Pflasterung der nach ihr benannten Karolinenstraße ist ebenfalls von ihr finanziert. Dafür konnte sie einen störenden Durchweg auf ihrem Grundstück entfernen lassen. Nach ihrem Tod verfiel die Villa. In einem der Folgevillen auf dem Gelände war einst die höhere Töchterschule „In der Welt“ von Königswinter untergebracht.

Catharina Uhrmacher – eine scharfsinnige Persönlichkeit

Spannend ist auch die Lebensgeschichte von Catharina Uhrmacher (1881 bis 1954), die, früh verwaist, als Unternehmerin tätig war. Sie kaufte gemeinsam mit ihrem Bruder einen Zeitungs- und Druckereibetrieb. Später führte sie das Regionalblatt „Echo des Siebengebirges“ gemeinsam mit ihrer Schwägerin weiter. Sie war politisch höchst interessiert und in Königswinter bekannt als scharfsinnige, starke Persönlichkeit und Institution.

Der Blick bei der „Kostprobe unterwegs“ fällt zudem auf das Lebenswerk von Emma Bachem (1869 bis 1929). Bachem engagierte sich früh für Frauen. Als 1907 der Elisabethverein gegründet wurde, wurde sie Vorsitzende und blieb das bis zu ihrem Tod. 1914 gründete sie eine Ortsgruppe des Vaterländischen Frauenvereins, der sich für die Genesung bedürftiger Frauen einsetzte. Auch politisch war sie aktiv.

Darüber hinaus werden die Lebenswege weiterer Frauen beleuchtet, etwa von Maria und Margarethe Mirbach. Dem Kostprobenkonzept des Museums folgend – ein Thema, ein Glas Wein und eine Stunde Vortrag – gibt es zu Beginn des Rundgangs Gelegenheit, einen Wein aus der Region zu kosten.

Treffpunkt ist am Freitag, 22. Juli, um 17 Uhr am Siebengebirgsmuseum (Kosten: sieben Euro, ermäßigt 5,50 Euro).

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