Sanierung oder Neubau? Gesperrte Sporthalle in Königswinter stellt Politik vor schwere Entscheidung

Königswinter · Der schlechte Zustand der seit September für alle Aktivitäten gesperrten Sporthalle an der Jugenddorf Christophorusschule stellt die Politik vor eine schwierige Entscheidung. Egal, ob die Halle saniert oder neugebaut wird - ein teures Unterfangen wird es so oder so.

 Bereits seit September ist die Sporthalle am CJD gesperrt. Für Schulen und Vereine stellt das ein großes Problem dar.

Bereits seit September ist die Sporthalle am CJD gesperrt. Für Schulen und Vereine stellt das ein großes Problem dar.

Foto: Frank Homann

Die Zukunft der seit September 2021 wegen eines Wasserschadens gesperrten Sporthalle West neben der Jugenddorf-Christophorusschule stellt die Kommunalpolitiker in Königswinter vor eine schwierige Entscheidung. Sie müssen bei der Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses am 22. März zwischen vier Varianten wählen, wobei das Spektrum von der bloßen Reparatur des Hallenbodens bis zum Abriss und Neubau an gleicher Stelle reicht. Die große Lösung würde nach einer Machbarkeitsstudie rund 11,3 Millionen Euro kosten. Der längere Ausfall soll in diesem Fall durch eine mobile Sporthalle als Interimslösung kompensiert werden.

Leidtragende der Sperrung der Sporthalle sind die Vereine, zumal auch die Turnhalle in Oberdollendorf nach einem Brand seit mehr als einem Jahr nicht nutzbar ist und komplett neu gebaut wird. Trotz vieler Turn- und Sporthallen gibt es in Königswinter kaum freie Hallenzeiten, sodass den Sportlern trotz des intensiven Bemühens der Verwaltung bis auf wenige Ausnahmen keine ausreichenden Angebote gemacht werden können.

Holzboden schimmelbelastet

Auch nach dem Rückbau des stark schimmelbelasteten Holzschwingbodens in den vergangenen Wochen durch eine Firma konnte die Ursache des Wasserschadens nicht zweifelsfrei ermittelt werden. Als Schwachstelle des Gebäudes stellte sich seine tiefergelegte Bauweise heraus. Der Hallenboden befindet sich unter dem Straßenniveau und unterhalb der Rückstauebene. Bei Starkregen besteht die Gefahr, dass Wasser aus dem Kanal hochdrückt und über den Notausgang in die Halle gelangt.

Die jetzt vorliegende Machbarkeitsstudie des Ingenieur- und Sachverständigenbüros Tegatherm soll Grundlage für den Beschluss der Politik sein. Danach ergeben sich vier Möglichkeiten:

1. Die Sporthalle wird in einer Zwischenlösung durch den Einbau eines neuen Hallenbodens kurzfristig zur Nutzung wiederhergestellt. Kosten: 640 000 Euro, inklusive der Kosten für den bereits erfolgten Rückbau des Bodens (187 000 Euro). Der Sanierungsstau des über 50 Jahre alten Gebäudes bleibt bestehen. Diese Lösung wäre aus Sicht der Verwaltung nicht wirtschaftlich, da die strategischen Ziele zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit nicht erreicht würden. Auch könne ein erneuter Wasserschaden nicht ausgeschlossen werden.

2. Neben dem Wiedereinbau des Sportbodens werden weitere Bauteile saniert. Dazu gehören der Brandschutz, die Erneuerung der Beleuchtung in LED, die Sanierung der Duschen und Umkleiden sowie die Erneuerung des Trennvorhangs und der Regenentwässerung. Kosten: 1,95 Millionen Euro. Nachteil: Ein erneuter Wasserschaden kann auch hier nicht ausgeschlossen werden. Im Hinblick auf die Klimaschutzziele werden nur minimale Verbesserungen erreicht.

3. Bei der Komplettsanierung der Sporthalle werden auch konstruktive Bauteile instandgesetzt. Dabei wird eine komplette Barrierefreiheit erreicht. Maßnahmen zum Klimaschutz werden umgesetzt. Kosten: 7,05 Millionen Euro plus 1,6 Millionen Euro für Errichtung und Miete der Interimssporthalle.

4. Beim Abriss und Neubau der Sporthalle an gleicher Stelle werden eine Barrierefreiheit hergestellt und die strategischen Maßnahmen zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit berücksichtigt. Planung und Bau würden allerdings einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen, der durch eine Interimssporthalle kompensiert werden könnte. Kosten: 9,4 Millionen Euro plus 1,95 Millionen Euro für die Interimssporthalle.

Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde auch eine Standortuntersuchung für die Interimssporthalle durchgeführt. Die mobile Einfachhalle könnte entweder auf den Nebenanlagen des Peter-Breuer-Stadions oder auf einer Fläche zwischen CJD und Stadion ihren Platz finden. Dort befinden sich zurzeit noch Umkleideräume.

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