Studienhauses für Keltische Sprachen und Kulturen Gesucht: Ein Heimathafen für das Curach

KÖNIGSWINTER · Schon der irische Heilige Brendan soll im sechsten Jahrhundert ein Curach gebaut haben, um mit seinen Mönchen über das offene Meer zur "Insel der Seligen" zu gelangen.

 Platz nehmen im Ruderboot: Arndt Wigger (von links), Gisbert Hilbrich, Gundula Balles und Clara Wigger.

Platz nehmen im Ruderboot: Arndt Wigger (von links), Gisbert Hilbrich, Gundula Balles und Clara Wigger.

Foto: Frank Homann

Ein ebenso fahrtüchtiges Boot ist im Palastweiher vor Anker gegangen. Zugunsten des Studienhauses für Keltische Sprachen und Kulturen (SKSK) sollte das Curach nun dort versteigert werden, nachdem innerhalb der Kunsttage bereits eine Ausstellung und ein Bootsabend mit irischen Seefahrerliedern unter dem Titel "AtlantiCraft" stattgefunden hatte.

Aber: Arndt Wigger, Sprachwissenschaftler und Initiator der Gründung des SKSK, wartete beim Auktionstermin vergeblich auf Bieter. So saß er mit Gisbert Hemprich sowie Tochter Clara und ihrer Freundin Gundula quasi auf dem Trockenen. Nun wird überlegt, das Boot vielleicht bei einem Fest mit mehr Publikum vorzustellen. Das Mindestgebot liegt bei 300 Euro - eine Summe, die den Nettoausgaben des Bootsbaukurses entspricht.

Der Erlös soll in die zum großen Teil ehrenamtlich geleistete Arbeit des SKSK fließen. Die im Palastweiher untergebrachte Einrichtung hat eine Präsenzbibliothek, bietet Sprachkurse, betreibt Forschung und führt Veranstaltungen rund um die keltische Kultur durch. Auch das Bootprojekt war ein Angebot des SKSK. Solch ein Curach ist typisch für den rauen Nordwesten Irlands.

Es wurde zum Fischen und Angeln benutzt, war aber offensichtlich jahrhundertealten Abbildungen zufolge auch seegängig. 1976 hatte der Abenteurer und Historiker Tim Severin ein Curach nach alten Plänen hergestellt, sich damit auf die Spuren der irischen Seefahrermönche begeben und den Nordatlantik durchsegelt.

Es waren meist junge Keltologen von der Bonner Universität, die zusammen mit Dónal MacPolin, der aus dem irischen Küstenort Donegal stammt und sich mit den technischen Details sehr gut auskennt, das Ruderboot in Königswinter bauten. Die "Werft" befand sich im Garten von Arndt Wigger.

Auffällig ist der hochragende Bug, mit dem auch kräftige Brecher durchschnitten werden können. Das Boot ist leicht. Das liegt an der Bauweise. Die Längslatten und Ruten wurden gebogen und mit wetterfestem Garn fest verschnürt und danach mit Baumwollstoff überspannt, der dreifach geteert wurde. Der heilige Brendan soll Ochsenhäute verwendet haben, die mit Schafsfett wasserundurchlässig gemacht wurden. Die Testfahrt des Curach "Königswinter" auf dem Rhein bei Grafenwerth gelang. Nun wartet es auf einen "Heimathafen".

Info

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.sksk.de

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