Neuer Termin Glasfaserausbau in Königswinter verzögert sich

Siebengebirge · Das Pilotprojekt zum Ausbau des Glasfasernetzes in Eudenbach und Sassenberg sollte im Januar starten. Der neue Starttermin ist für dieses Quartal geplant.

 Der Glasfaserausbau im Siebengebirge verzögert sich (Symbolbild).

Der Glasfaserausbau im Siebengebirge verzögert sich (Symbolbild).

Foto: dpa/Sina Schuldt

Der eigentlich für Januar geplante Baubeginn des Pilotprojekts zum Ausbau des Glasfasernetzes in Teilen der Königswinterer Bergregion hat bislang noch nicht begonnen. Die Firma Disquom hatte angekündigt, Anfang des Jahres in Eudenbach und Sassenberg mit dem Ausbau des Netzes in FTTH-Standard mit einer Leistung von 1000 Mbit/s starten zu wollen. FTTH (Fibre to the Home) bedeutet, dass die Datenübertragung von der Vermittlungsstelle bis zum Anschluss des Kunden vollständig über Glasfaser erfolgt. 

 Die Stadtverwaltung hat die Politik kürzlich darüber informiert, dass es technische Probleme bei der Firma Disquom gebe. Darüber hinaus sei die vertragliche Gestaltung mit dem Tiefbauunternehmen noch nicht abgeschlossen. „Es gibt keine technischen Probleme, wir arbeiten weiterhin an einem raschen Start der Ausbaumaßnahmen für die Pilotgemeinden Sassenberg und Eudenbach. Die Entscheidung beim Tiefbau konnten wir bereits treffen. Leider zieht sich der Prozess mit den Banken für die Finanzierung der Maßnahmen, der Baustart wird auf jeden Fall im zweiten Quartal 2021 sein“, teilte das Unternehmen jetzt auf Anfrage mit.

Mehrere gescheiterte Versuche

Nach mehreren gescheiterten Versuchen, in Königswinter schnelles Internet über einen Ausbau des Glasfasernetzes auch in bisher schlecht versorgten Stadtteilen bereitzustellen, gibt es jetzt diesen neuen Anlauf. Voraussetzung für den Ausbau ist eine Quote von 60 Prozent abgeschlossener Vorverträge, die in den beiden Orten erreicht wurde. Die Disquom Funktechnik GmbH mit Sitz in Oberpleis als Betreiberin ist dazu eine Partnerschaft mit dem Investmentfonds Primevest Capital Partners und der German Fiber Solution (GFS) als Generalunternehmerin eingegangen. Die Disquom versorgt bisher rund 2800 Privatkunden und 300 Geschäftskunden in 43 Städten mit Funktechnik.

Das Pilotprojekt ist als Testphase für die Kooperation geplant. Die Investition für den Anschluss von 678 anschließbaren Haushalten, von denen im ersten Schritt 407 angeschlossen werden, liegt bei knapp 1,6 Millionen Euro.

Mit der Vorvermarktung für die zweite Ausbauphase soll ebenfalls noch im zweiten Quartal begonnen werden. Bei Erreichen der Quote von 60 Prozent könnte der Ausbau im dritten Quartal in drei Projekten starten. Hier erreicht Berghausen (Projekt 1) bislang jedoch nur 25 Prozent. Quirrenbach, Hühnerberg und Rostingen (Projekt 2) liegen bei 46 Prozent, Sandscheid, Sand, Waschpohl, Rübhausen, Bennerscheid, Pützstück und Frohnhardt (Projekt 3) bei 19 Prozent. Die Vorvermarktung in den Orten, die in der zweiten Phase an die Reihe kommen könnten, ist für das erste Quartal 2022 geplant.

Verzögerungen gibt es, wie berichtet, auch bei einem Glasfaserprojekt des Rhein-Sieg-Kreises. Dadurch sollen große Teile des Berggebietes von Königswinter eine Versorgung von 50 Mbit/s erhalten. Für die Ausführung im FTTC-Standard ist die Telekom zuständig. FTTC bedeutet, dass das Glasfaserkabel bis an den Verteilerkasten vor dem Haus verlegt wird. Die restliche Strecke bis zur Anschlussdose im Haus wird mit einen Kupferkabel überbrückt. Nach Mitteilung des Kreises ist die ursprünglich im vierten Quartal 2020 geplante Fertigstellung jetzt im dritten Quartal 2021 geplant.

In einem weiteren Projekt des Kreises sollen noch in diesem Jahr alle „weißen Flecken“ mit einer Versorgung von weniger als 30 Mbit/s beseitigt werden. Betroffen sind nach Angaben der Stadt in Königswinter 173 Haushalte und neun Gewerbegebiete. Hier soll die Glasfaser sogar ins Haus verlegt werden. Auch ein Eigenausbau des Glasfasernetzes durch die Stadt ist weiter ein Thema. Die Verwaltung prüft zurzeit die Gründung einer Bau GmbH.

Der frühere Bürgermeister Peter Wirtz hatte die Politik im Mai 2020 gebeten, die Wirtschaftlichkeit eines Eigenausbaus untersuchen zu können, um selbst Herr des Geschehens zu werden. Nach einer Grobplanung müssten dafür rund 77 Kilometer Glasfaser verlegt werden. Dazu kämen die Gebäudeanschlüsse. Bei einer Anschlussquote von 100 Prozent bei rund 4480 Haushalten würden dabei geschätzte Kosten in Höhe von knapp zehn Millionen Euro anfallen.

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