Kommentar zu Neubauvorhaben in Königswinter Grund zum Grübeln

Meinung | Königswinter · Der Hallenbad-Neubau in Königswinter wird um bis zu 18 Prozent teurer, die neue Kita in direkter Nachbarschaft um gut elf Prozent. Da stellt sich ganz automatisch die Frage, ob die Entscheidung im Oktober 2017 gegen eine Sanierung tatsächlich richtig gewesen ist.

 Hansjürgen Melzer

Hansjürgen Melzer

Foto: grafik

Im Vergleich mit Bauprojekten wie dem neuen Berliner Flughafen, der Bonner Beethovenhalle oder der Elbphilharmonie könnte man der Meinung sein, dass die Kostensteigerungen beim Hallenbad in Königswinter um bis zu 18 Prozent oder auch bei der Kita um gut elf Prozent fast zu vernachlässigen sind. Bei den beiden zuerst genannten Projekten liegen die Kosten immerhin fast dreimal so hoch wie ursprünglich angenommen, wobei die Beethovenhalle noch lange nicht fertiggestellt ist. Die Elbphilharmonie wurde sogar elfmal teurer als geplant.

In Königswinter stellt sich allerdings bei jedem Euro, den der Hallenbad-Neubau teurer wird, ganz automatisch die Frage, ob die Entscheidung der damaligen Mehrheitskoalition im Oktober 2017 gegen eine Sanierung tatsächlich richtig gewesen ist. Das Delta, das sich damals in der Machbarkeitsstudie des Ingenieurbüros Blaß aufgetan hatte, lag zwischen 7,8 Millionen Euro bei einer Generalsanierung und 9,6 Millionen Euro bei einem Neubau. Der Gutachter hatte damals ausdrücklich den Auftrag, zwei vergleichbare Varianten vorzustellen. Jetzt wird der Neubau wahrscheinlich 11,4 Millionen Euro teuer. Da könnte man schon ins Grübeln kommen.

Die Entscheidung von damals ist bekannt. Die Koalition setzte sich gegen die Sanierungsbefürworter bei der SPD und der Königswinterer Wählerinitiative durch. Es spricht daher für die neue Mehrheit im Stadtrat, dass sie jetzt nicht übermäßig nachkartet. Schließlich weiß man nicht, wie viel auch eine Sanierung angesichts der Preisentwicklung teurer geworden wäre. Immerhin steht fest, dass der Kampfmittelräumdienst dann nicht zum Einsatz gekommen wäre und die Kosten durch die Bauverzögerung auch nicht angefallen wären.

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