Wohnraum in Königswinter und Bad Honnef Günstige Wohnungen gesucht

KÖNIGSWINTER · Der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen ist da. Und er ist groß. „Man kann den Markt derzeit nicht befriedigen“, sagt der Honnefer Burkhard Hoffmeister vom Aufsichtsrat der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GWG) für den Rhein-Sieg-Kreis.

 Die Fassade eines Wohnblocks, aufgenommen am 28. August 2014 in Hannover. Auch im Siebengebirge ist der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum hoch.

Die Fassade eines Wohnblocks, aufgenommen am 28. August 2014 in Hannover. Auch im Siebengebirge ist der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum hoch.

Foto: dpa

Die GWG baut deshalb so viel wie noch nie. „Im Januar sind wir von mehr als 200 neuen Wohnungen für 2016 ausgegangen. Heute wissen wir, dass es noch mehr werden.“ Rund 3000 Wohnungen sind zudem im Bestand. Zum Vergleich: In den vergangenen zwei Jahren baute die GWG 34 Wohnungen.

„Der Katalysator waren die Flüchtlinge. Man merkte, dass wir mit den vorhandenen Wohnungen den Bedarf schon nicht befriedigen können.“ Hinzu kommt: Der Bestand an preisgebundenen Mietwohnungen in NRW geht zurück. Gab es im Jahr 2005 laut Landesbauministerium 830.427 Wohnungen, waren es 2014 nur noch 488.858.

Die Königswinterer Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (WWG) verfügt derzeit über 317 Wohnungen, die im Rahmen des öffentlich geförderten Wohnungsbaus zur Verfügung stehen. Hinzu kommen ab Jahresanfang 2018 15 Wohnungen in Oberpleis, die zunächst allerdings als Unterkunft für geflüchtete Menschen dienen, wie WWG-Geschäftsführer Andreas Pätz erläutert.

Weitere aktuelle Projekte der öffentlichen Wohnungsbauförderung befinden sich im Talbereich von Königswinter an der Überführung in Niederdollendorf sowie in Thomasberg im Neubaugebiet „Limperichsberg“. Diese werden allerdings von privaten Investoren gebaut. Auch Pätz schätzt den Bedarf an preiswertem Wohnraum in der Region recht hoch ein. Es sei davon auszugehen, dass auch in Zukunft die Nachfrage nach „bezahlbarem Wohnraum“ in Bonn und Umgebung hoch bleiben werde.

In Bad Honnef gibt es derzeit 78 Sozialwohnungen, darunter 30 städtische. Für sechs Mehrfamilienhäuser mit 42 Wohnungen in Aegidienberg sei ein positiver Bauvorbescheid erteilt, so die Honnefer Stadtsprecherin Christine Pfalz. Diese sollen von der GWG gebaut werden. Keine der beiden Städte kann sagen, wie viele Menschen mit Wohnberechtigungsschein tatsächlich in den Kommunen leben, denn nicht alle Berechtigten melden sich wohnungssuchend, oder sie ziehen mit dem Schein in eine andere Stadt. So kann der Königswinterer Stadtsprecher Nico Graefe nur mitteilen: 2015 stellte die Stadt 141 Wohnberechtigungsscheine aus, in diesem Jahr sind es bisher 99. In Honnef sind derzeit 33 Haushalte wohnungssuchend gemeldet.

Hoffmeister liegt bei der Planung neuer Flächen besonders am Herzen, dass mit den Sozialwohnungen keine Ghettos entstehen. „Es ist wichtig, dass man die Menschen mischt.“ Dabei komme auch eine Zusammenarbeit mit privaten Investoren infrage. Und: Sozialwohnungen seien längst nicht mehr billig ausgestattet, sondern modern und barrierefrei, sagt Hoffmeister. „Ich glaube, dass wir auch im nächsten Jahr wieder erhebliche Fördergelder einwerben können.“ Auch beim Kreis ist das Thema Wohnungsnot präsent. Dort läuft derzeit eine Wohnungsmarktanalyse. Ein Institut ist beauftragt, den Bedarf in den 19 Kommunen zu ermitteln.

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