Am Palastweiher in Königswinter Günter Hank führte Interessierte über den Alten Friedhof

KÖNIGSWINTER · Er kam aus Düsseldorf, er war klein. Aber "et Hermännche" war ein ganzer Kerl. Mit Radschlag und Handstand verdiente er sich am Rheinufer von Königswinter ein paar Pfennige. Wenn sonntags die Ausflugsdampfer Königswinter ansteuerten, zeigte Hermann Schröder, Jahrgang 1861, an der Anlegestelle der Köln-Düsseldorfer seine Kunststückchen. 1927 verstarb dieses Königswinterer Original.

 Günter Hank führte über den Alten Friedhof.

Günter Hank führte über den Alten Friedhof.

Foto: Frank Homann

"Et Hermännche" wurde auf dem Alten Friedhof Am Palastweiher beigesetzt. Altbürgermeister Günter Hank zeigte bei einer Führung des Bürger- und Verkehrsvereins Königswinter auf dem Gottesacker das Grab des kleinen Mannes.

"20 Jahre lebte er im Krankenhaus, wurde dort versorgt, denn er war sehr arm", sagte Hank. Die Studenten ärgerten Hermann Schröder gern. Sie hielten die Münzen an ein Streichholz und warfen sie ihm dann zu. Das Geschrei war groß, wenn sich "et Hermännche" wieder einmal die Finger verbrannt hatte. Der Mann verkaufte auch Ansichtskarten, die ihn im Kopfstand vor der Drachenfelskulisse zeigten.

Gar nicht weit davon entfernt befindet sich die Grabstätte eines Mannes, der ebenfalls keine Gardemaße besaß, aber dafür ein ganz großes Herz. Im Gegensatz zu Hermann Schmidt kannten ihn jedoch die meisten Teilnehmer der Führung.

Vor fast genau 20 Jahren verstarb das frühere CDU-Ratsmitglied Willy Hack. Altbürgermeister Günter Hank erzählte von seinen Frotzeleien, die auf die Körpergröße seines Fraktionskollegen abzielten. "Aber er hat es mir nie übel genommen." Am schlichten Grab von Ehrenbürger Eduard Rhein fand Hank: "Hier sollte eine Tafel einen Hinweis auf seine Bedeutung geben."

Von 1893 bis 1925 war Stadtbaumeister Nachtsheim im Amt. "In seiner Ära entstanden die schönsten Straßen von Königswinter: die Wilhelm-, die Kurfürsten- und Kaiserstraße sowie ein Teil der Hauptstraße mit der schönen Bebauung gegenüber der alten Post", sagte Hank. "Die Häuser stehen allesamt unter Denkmalschutz. Die müssen erhalten bleiben."

Unter Denkmalschutz steht auch der Alte Friedhof.

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