Exotische Vögel im Siebengebirge Halsbandsittiche fühlen sich auch in Oberpleis wohl

Siebengebirge · Nachdem sich die Halsbandsittiche auf der Insel Grafenwerth eingenistet haben, berichten zahlreiche GA-Leser auch von Beobachtungen der exotischen Vögel im Bergbereich.

 Sittiche haben sich auf der Insel Grafenwerth eingenistet.

Sittiche haben sich auf der Insel Grafenwerth eingenistet.

Foto: Frank Homann

Den Halsbandsittichen gefällt es nicht nur auf der Insel Grafenwerth. Die grünen Papageien finden offensichtlich in Königswinter und Bad Honnef durchaus noch andere reizvolle Plätze. Der GA-Artikel über die gefiederten Bewohner auf der Rheininsel hat gleich eine ganze Reihe von Lesern auf den Plan gerufen.

So sandte Katrin Engelmann aus Rhöndorf ein Foto von mehreren Papageien am Futterhäuschen auf ihrem Balkon. Reaktionen erhielt auch Diplombiologin Miriam Mews aus Heisterbacherrott, die in dem Zeitungsbericht erklärt hatte, dass es aufgrund der klimatischen Bedingungen eher unwahrscheinlich sei, dass sich die Papageienart im Siebengebirge auch in die Bergregionen hinein ausbreite. Ein Niederdollendorfer teilte ihr mit, dass er in der vergangenen Woche zwei Halsbandsittiche am Aldi-Parkplatz am Oberpleiser Busbahnhof gesichtet habe.

Eine Frau aus Heisterbacherrott hat einen Vogel am neuen Aldi-Markt an der Königswinterer Straße in Oberpleis gesehen. Eine besonders große Population der Papageien scheint sich im Park des Mathildenheims an der Dollendorfer Straße wohl zu fühlen. Stadtratsmitglied Lutz Wagner, der im Mathildenheim arbeitet, hat hier im Spätherbst zwischen 15 und 20 Halsbandsittiche gezählt. Auch hätten ihn Anrufe aus der Bevölkerung erreicht, die sich um die heimischen Vögel sorgten, berichtete er. Dazu passt, dass GA-Leser Aloys Paus im Bad Godesberger Kur- und Redoutenpark beobachtet haben will, dass die Exoten fast alle Höhlenbrüter vertrieben haben. Meisen und Kleiber hätten keine Chance gehabt. Nur einige Stare hätten es aufgrund ihrer Größe geschafft.

Auch Landschaftswart Reiner Rechmann (Berghausen) meldete sich bei Miriam Mews. Er habe Halsbandsittiche bereits im Hohen Atlas in Marokko gesehen, also müssten sie auch in der Bergregion des Siebengebirges überleben können. Mews interessiert vor allem die Frage, warum sich die Vögel anscheinend von den Rhein-Main-Schiene, entlang der sie sich bisher ausgebreitet hatten, inzwischen auch zu den Seiten hin bewegen. Eine Voraussetzung sei sicher gegeben: „Die Vögel brauchen Offenlandflächen und Baumhöhlen. Die finden sie hier auch.“

Als mögliche Ursachen kommen für Mews die Klimaveränderung und die Tatsache, dass sich die Suche nach geeigneten Habitaten im dicht besiedelten Rheintal immer schwieriger gestalte, infrage. Eine Konkurrenz zu einheimischen Vogelarten sei sicher nicht von der Hand zu weisen. „Natürlich gibt es nur begrenztes Futter und Bruthöhlen für die Vögel.“ Eine wissenschaftliche Untersuchung regt eine Swisttalerin in einer E-Mail an Miriam Mews an. Im Park von Burg Morenhoven lebte seit dem Herbst ein Halsbandsittich-Pärchen zusammen mit Eisvögeln, Eulen, Fledermäusen und Turmfalken. „Vielleicht wäre eine Studie hier interessant“, schreibt sie.

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