Diamanthochzeit Hans und Ulla Remig sind zusammen ein unschlagbares Team

OBERPLEIS · Es war zwischen Eierstube und Hörsaal. Da rannte Hans Remig das Lehrmädchen Ulla fast um, als sie beide um eine Ecke hasteten. Fortan suchte der Geflügelzuchtgehilfe aus Dottendorf, der in der Krefelder Landeslehr- und Versuchsanstalt einen Meisterlehrgang absolvierte, jede Gelegenheit, der jungen Dame zu begegnen. Sie war für ihn das sprichwörtlich Gelbe vom Ei.

 Seit 60 Jahren ein Ehepaar: Hans und Ulla Remig.

Seit 60 Jahren ein Ehepaar: Hans und Ulla Remig.

Foto: Roswitha Oschmann

Und er wusste wohl auch bei ihr zu punkten. Jedenfalls heirateten sie bereits im Jahr darauf - am 23. Dezember 1953 in Gelsenkirchen, dem Wohnort der Brauteltern. Die Hochzeitsreise führte die Frischvermählten am Heiligen Abend nach Vinxel, wo sie ihr eigenes Nest auf Gut Frankenforst, dem Versuchsgut der Universität Bonn, bezogen. Und heute begehen die beiden im ganzen Siebengebirge bekannten Jubilare ihre Diamanthochzeit.

Dass Hans Remig sogar einmal "Ritter vom Siebengebirge" werden sollte, hätte er sich während dieser Krefelder Zeit wohl kaum träumen lassen. Aber er imponierte damals auch ohne diesen Ehrentitel ungemein, war sportlich, spielte Tischtennis und Fußball und boxte. Und schlagfertig war er auch. Nachdem er für seinen Auftritt bei einem karnevalistischen Vorstellabend in der Presse lobend erwähnt worden war, fragte ihn der Ausbilder, wie er denn bei all diesen Aktivitäten seine Meisterprüfung ablegen wolle. Die pfiffige Antwort lautete in weiser Voraussicht: "Mit eins!"

Humor gehört zu Hans Remig wie der Hahn zur Henne. Jahrzehntelang rockte "Höhner-Hänsje" als Karnevalist die Säle. Unvergessen seine Auftritte als kleiner Bürgermeister während seiner Ära als Vize der Stadt Königswinter. Als er in dieser Eigenschaft Bundeskanzler Kohl auf dem Petersberg begegnete, begründete er seine Körpergröße gar launig als Sparmaßnahme der Stadt.

Noch heute bringt Remig als Schuljunge Hänschen den Lehrer zur Verzweiflung. Gern tritt er in Altenheimen und karitativen Einrichtungen auf, zum Nulltarif. Mittlerweile selbst ein Senior, lagen ihm die älteren Menschen jedoch schon immer am Herzen. 1971 gründete Hans Remig mit seiner Ulla die Offene Tür in Stieldorf, organisierte mit ihr 781 Veranstaltungen. Der CDU-Mann gehörte dem Stadtrat von Königswinter 30 Jahre an und ist in zahlreichen Vereinen.

14 Jahre lang währte sein Engagement als Sprecher der Initiative gegen den ICE. Er saß nächtelang über Papieren und erzielte mit Beharrlichkeit Verbesserungen in der Trassenführung und beim Lärmschutz. "Meine Frau hat große Verdienste daran. Ohne sie wäre mir das alles nicht gelungen", sagt Hans Remig, am 5. März 1928 in Bonn geboren, dankbar.

Jüngst schaltete sich der Sprecher des Ordenskapitels "Ritter vom Siebengebirge" erst wieder in die Aktion "Rettet den Wein" ein. Ulla, die am 16. Oktober 1934 in Bischofsburg in Ostpreußen zur Welt kam, unterstützt ihren Mann bei all seinen Aktivitäten. Gemeinsam besuchen sie gern Jazzkonzerte, unternehmen Bildungsfahrten. Gartenarbeit, Lesen, Handarbeiten sind die Hobbys der Jubilarin.

Und sie pflegt seit vielen Jahren das Ehrenmal auf dem Stieldorfer Friedhof. In Stieldorf hatten die Eheleute zunächst nach dem Eintritt in den Ruhestand gewohnt. Vorher waren sie zeit ihres Berufslebens auf Gut Frankenforst zu Hause. In dieser paradiesischen Umgebung mit Natur und Tieren wuchsen ihre drei Kinder auf. Acht Enkel sind ihre ganze Freude. Gemeinsam werden sie heute die Diamanthochzeit feiern.

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