Wilbert Fuhr Heimathistoriker ist der neue "Ritter vom Siebengebirge"

KÖNIGSWINTER · Die wichtigsten drei Requisiten für Wilbert Fuhr hielten die Ritter-Damen parat. Resi Jonas und Annelore Broscheid statteten am Freitag den Neuen in ihrer Runde bei seiner Vorstellung als "Ritter vom Siebengebirge 2014" auf dem Oelberg perfekt aus: Er erhielt von ihnen den Kummerbund, also die Leibbinde, das als "Strunztüchelchen" bezeichnete Einstecktuch und das Chemisettchen, die mit Perlen bestickte Krawatte aus Brokat.

Wilbert Fuhr engagiert sich seit vielen Jahren für seinen Heimatort Eudenbach. Beim Königswinterer Winzerfest wird ihn Weingott Bacchus zum "Ritter vom Siebengebirge" schlagen.

Wilbert Fuhr engagiert sich seit vielen Jahren für seinen Heimatort Eudenbach. Beim Königswinterer Winzerfest wird ihn Weingott Bacchus zum "Ritter vom Siebengebirge" schlagen.

Foto: Archiv: Frank Homann

Diese ganz besondere "Ritter-Rüstung" gehört nun mal zu diesem Amt wie Gehrock und Zylinder. Mit der Kleiderordnung wird der Eudenbacher also keine Probleme haben. Wilbert Fuhr fiebert nun dem Winzerfest-Freitag entgegen, wenn ihn Weingott Bacchus auf dem Marktplatz zum Ritter schlägt.

Der Anruf kam im Mai. Ordenssprecher Hans Remig machte dem 69-jährigen "Hans Dampf in allen Oberhauer Gassen" ritterliche Avancen. "Ich war total geplättet. Ich habe gar nicht überlegt und sofort angenommen. Das ist eine tolle Auszeichnung für mich. Ich habe mich riesig gefreut", meinte Fuhr. Dem Telefonkontakt folgte ein Hausbesuch Remigs.

Bis Freitag war die Personalie des Ordens aber streng geheim. "Vor allem die heimatgeschichtlichen Meriten Wilbert Fuhrs waren für uns ausschlaggebend, ihn in unseren Orden aufzunehmen", so Hans Remig.

"Seine Forschungen und Bücher sind für die ganze Stadt von Bedeutung." Nur einige Beispiele: Fuhr hat über den Kampf im Siebengebirge am Ende des Zweiten Weltkriegs, über die Geschichte des Eudenbacher Flugplatzes und des Dorfes Quirrenbach geschrieben. Zu den 100-jährigen Jubiläen der Pfarrkirche und des TuS Eudenbach verfasste er umfangreiche Festschriften. In Arbeit ist eine Chronik zum 50-jährigen Jubiläum der KG "Spitz pass op".

"Da habe ich noch einige Nachtschichten zu leisten, denn zum Sessionsbeginn im November soll sie fertig sein." "Ohne meine Familie und meine Frau Annelore könnte ich das gar nicht leisten. Die haben immer mitgespielt", so Wilbert Fuhr, der gestern seinen Vorgänger, Hans-Joachim Gardyan, zu einer Rundreise durch den Oberhau einlud. Der Ritter 2013 wird dabei vermutlich auch Informationen für die Laudatio auf seinen Nachfolger sammeln.

Der neue Ritter

Wilbert Fuhr ist Mitgründer und Vorsitzender von Oberhau aktuell und des Vereins der Heimat- und Brauchtumspflege. Mit seiner Frau Annelore bildete er 1970 in Eudenbach das Prinzenpaar. Der frühere Verwaltungsangestellte war im gehobenen Dienst des Bundesverteidigungsministeriums beruflich aktiv.

Er engagierte sich in seinem Heimatort in verschiedenen Vereinen, übernahm Vorstandsposten beim TuS Eudenbach und in der KG, gründete auch die KG-Jugendabteilung mit. Er agierte 15 Jahre als Vorsitzender des Fördervereins der Oberpleiser Hauptschule. Als CDU-Mitglied war er von 1975 bis 1981 Sachkundiger Bürger im Stadtrat und bis 1989 Ratsmitglied. Für Eudenbach setzte er in dieser Zeit den Neubau des Dorfplatzes, der Mehrzweckhalle und des Kinderspielplatzes mit durch.

Info

Das Winzerfest findet vom 3. bis 6. Oktober auf dem Marktplatz statt. Am Donnerstag, 2. Oktober, sind die Weinstände ab 17 Uhr geöffnet. Am Freitag geht es um 11 Uhr weiter. Um 20 Uhr ist die Verleihung des Ordens "Ritter vom Siebengebirge".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort