Oberdollendorf Heimatverein lud zur Lesung mit Norman Liebold

OBERDOLLENDORF · Da "spielte" sogar der Brückenhof mit. Bei der Autorenlesung des Heimatvereins in seinem Museum, ganz oben unterm Dach, knarzte die Wetterfahne bei jedem Sturmangriff. Und Norman Liebold baute sogleich das metallische Stöhnen in seinen Text mit ein: "Der Winter kündigte sich an mit heulendem Wind... - da quietschte es auch im Brückenhof."

 Schriftsteller Norman Liebold (links) lauschte in einer Lesepause der Musik des Irish-Folk-Duos "Celtic Senseâ".

Schriftsteller Norman Liebold (links) lauschte in einer Lesepause der Musik des Irish-Folk-Duos "Celtic Senseâ".

Foto: Frank Homann

Die passende Kulisse war somit gegeben für den Schriftsteller aus dem Siebengebirge, der es mit seiner schauspielerischen Vortragsweise ohnehin verstand, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Er gab den Protagonisten seiner Texte die passenden Stimmen und machte somit den Leseabend zu einem besonderen Vergnügen.

"Liebold und die Liebe" hieß das Thema. Und der 37-Jährige wählte Texte aus seinem literarischen Schaffen, das bereits während seiner Schulzeit seinen Anfang nahm. Aus dieser Ära stammte Geschichte Nummer eins, bei der es um die (aussichtslose) Liebe zwischen einem Fisch und einer Schwalbe geht, denn der Vogel bleibt immer in der Ferne, so sehr sich der Fisch auch anstrengt. Jünger ist die Story "Die Verrückte vom Auensee", die von einer Offizierswitwe und ihren unsichtbaren Verfolgern handelt.

Und schließlich hörten die Besucher auch noch die Erzählung "Der Egoismus des Herrn Amselfink", der ohne Telefon, Fernsehapparat und Computer, aber mit einer Menge Büchern, einer Geige und einem Vogel in einer kleinen Dachkammer in Köln lebt. Sie endet mit dem Satz: "Verlange nichts von anderen und alles von dir!"

Das Irish-Folk-Duo "Celtic Senseâ" begleitete die Lesung mit Balladen. Norman Liebold fühlte sich wohl im Brückenhofmuseum. "Der Raum ist toll, das Publikum nett." Er wohnt selbst in einem kleinen Fachwerkhaus, wo er seine Bücher altmodisch mit dem Füller schreibt. Seine ersten Veröffentlichungen hatte Liebold, der 1976 im sächsischen Eilenburg geboren wurde, in der zehnten Klasse. Er besuchte damals ein Gymnasium in Siegburg, denn in der Wendezeit kam der Sohn eines Majors in den Westen.

Er studierte Philosophie und Sprachwissenschaften in Bonn. Seine Spannweite reicht von sozialkritischen Novellen über Sience-Fiction, gruselige Horrorgeschichten und Märchen bis hin zu Krimis, die Liebold vorzugsweise im Siebengebirge oder in Sachsen-Anhalt ansiedelt. oro

Es geht weiter mit Liebold: Am 18. Mai findet eine Literaturwanderung statt, am 20. Oktober stellt er ein neues Buch vor. Es sind gemeinsame Veranstaltungen des Heimatvereins Oberdollendorf/Römlinghoven und des Vereins "Literatur im Siebengebirge".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort