Unwetter im Siebengebirge Helfer hatten alle Hände voll zu tun

SIEBENGEBIRGE · Nach dem Unwetter von Donnerstag waren Feuerwehr, Baubetriebshöfe und betroffene Bürger in Königswinter und Bad Honnef am Freitag weiter mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. "Der Baubetriebshof ist auch heute noch pausenlos im Einsatz", sagte die Königswinterer Dezernentin Heike Jüngling.

So musste an der Clemens-August-Straße ein Baum gefällt werden, der umzustürzen drohte. In Bad Honnef sind die Schäden vor allem in Rommersdorf, wo der Möschbach über die Ufer trat und die Spießgasse bis über den Frankenweg komplett unter Wasser stand, sowie in Rhöndorf erheblich. Die Bad Honnefer Feuerwehr war bis gegen 01.30 Uhr im Einsatz.

Genaue Zahlen wollen die Verwaltungen beider Städte am Montag bekanntgeben, so in Königswinter im Hauptausschuss. Betroffen war auch Bürgermeister Peter Wirtz, dessen Keller unter Wasser stand. Selbst am Freitagvormittag hatte die Königswinterer Feuerwehr Alarmierungen in der Altstadt und Dollendorf, weil immer noch Wasser in den Kellern stand.

Am Donnerstag hatte ihr Einsatz gegen 22.30 Uhr geendet. Der letzte Einsatz führte sie in den Rewe-Markt am Proffenweg, wo das Wasser über die Oberlichter ins Gebäude eindrang. Das benachbarte Dinova-Gelände wurde vom über die Ufer getretenen Mühlenbach geflutet.

Wie schon vor zwei Jahren standen an der Bachstraße Wohnhäuser bis zur ersten Etage unter Wasser. In der Altstadt trat der Nachtigallentalbach über die Ufer und bahnte sich über die Bahnhofstraße seinen Weg. Teile eines Industriebetriebes wurden geflutet, Gleise unterspült.

Nach Auskunft der Stadt Königswinter muss das Nachtigallental aus Sicherheitsgründen bis auf weiteres gesperrt werden. Laut Deutscher Bahn kommt es auf der Strecke Köln-Koblenz auf der rechten Rheinseite nach wie vor zu Fahrzeitverlängerungen von zehn bis 15 Minuten.

Innerhalb von zehn Stunden hatte die Feuerwehr am Donnerstag 130 Einsätze zu bewältigen. Koordiniert wurden sie im Lagezentrum der Oberdollendorfer Feuerwehr. Kritik von Anliegern des Freyenberger Wegs oberhalb der Bergstraße, wonach es erst seit Kanalarbeiten im Bergbereich von Oberdollendorf vor einigen Jahren zu den katastrophalen Überflutungen komme, widersprach Albert Koch vom zuständigen Geschäftsbereich der Stadtverwaltung.

"Mit dem Kanalnetz hatten wir keine Probleme. Das hat funktioniert", sagte er. Allerdings seien die Abflüsse durch Blätter, Äste und Schlamm verstopft worden. "Nachdem die Abdeckungen rausgenommen und die Einsätze gesäubert wurden, ist das Wasser problemlos abgeflossen", so Koch. Auch würden nur die Kanäle im Inliner-Verfahren saniert, die nicht zu sehr belastet seien. Bei dem Verfahren wird ein Schlauch im Rohrinneren eingezogen.

Die Probleme seien entstanden, da Bäche über die Ufer getreten seien und Regenwasser die steilen Hänge rund um Oberdollendorf heruntergeflossen sei. Besonders extrem war die Situation am Mühlenbach, der anliegende Straßen überflutete. Feuerwehr und Baubetriebshof pumpten das Wasser in den parallel zur B 42 verlaufenden Mischwasserkanal um.

Noch geraume Zeit dauern wird es auch, bis alle Schäden in Bad Honnef beseitigt sind. Die Mitarbeiter des Tiefbauamtes hatten am Freitag alle Hände voll zu tun, Schäden aufzunehmen.

"Es hat uns ziemlich erwischt, so das Löwenburger Tal, und zwar flächendeckend. Die Schäden werden ganz erheblich sein", so Vedders. Noch am Donnerstag gab es erste Gespräche im Rathaus, um außerplanmäßig Geld zur Verfügung zu stellen, um Straßen, Wege und Gehsteige instand setzen zu können.

Hart getroffen habe es aber auch viele Privathaushalte. Im Rathaus haben Überlegungen begonnen, ob und wie Betroffenen geholfen werden kann, eventuell mit einem Sonderfonds. Einen Zusammenhang zwischen dem Starkregen und einem einstündigen Stromausfall konnte am Freitag die Bad Honnef AG nicht ausschließen .

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