50 Jahre Elysée-Vertrag Heribert Dietz: "Primäres politisches Ziel"

Königswinter · Für Heribert Dietz, früherer Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, sollte sich der Elysée-Vertrag besonders auswirken. Als Mitglied der Jungen Union im Landkreis Bonn nahm er an einem Jugendaustausch mit Studenten der Sorbonne teil und lernte auch Bundeskanzler Konrad Adenauer kennen.

Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dem 22. Januar 1963?
Heribert Dietz: Die Unterzeichnung des Elysée-Vertrages habe ich am Radio verfolgt. Wichtiger für uns Jugendliche war der Staatsbesuch von Präsident de Gaulle und seine Rede auf dem Markt in Bonn am 5. September 1962, die großen Jubel auslöste.

Im Juni 1963 wurde dann auf dieser Grundlage das Deutsch-Französische Jugendwerk ins Leben gerufen. Haben Sie da gleich die Möglichkeiten erkannt, die sich Ihnen eröffnen?
Dietz: Ja. Die Junge Union sah damals die internationale Zusammenarbeit und vor allem die deutsch-französische Aussöhnung als primäres politisches Ziel an.

Und Sie lernten Konrad Adenauer kennen. Welche Erinnerung haben Sie an ihn?
Dietz: Der Bundestagswahlkreis von Konrad Adenauer umfasste bis 1965 nicht nur die Stadt Bonn, sondern auch den ganzen Landkreis Bonn. Adenauer war eine Persönlichkeit, die die Fähigkeit hatte, auch auf die Jugend zuzugehen und ihre Probleme aufzugreifen. Der Ausgleich mit Frankreich und das bessere Verständnis der Jugend beider Staaten lagen ihm dabei besonders am Herzen.

Hat diese Erfahrung auch Ihr späteres Leben geprägt?
Dietz: Ich habe Frankreich und seine Menschen schätzen und lieben gelernt. Voraussetzung für das Kennenlernen eines anderen Landes sind Sprachkenntnisse. Leider geht der Anteil derjenigen Jugendlichen in Deutschland und Frankreich zurück, die jeweils die andere Sprache lernen. Hier ist weiterhin die Arbeit des deutsch-französischen Jugendwerks wichtig, das während seines fast 50-jährigen Bestehens mehr als acht Millionen Jugendliche in den Jugendaustausch einbeziehen konnte.

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