Ausstellung im Siebengebirgsmuseum Königswinter Historische Postkarten vom Petersberg

KÖNIGSWINTER · Der Bad Honnefer Klaus Bühne zeigt im Siebengebirgsmuseum eine Auswahl seiner historischen Postkarten aus der Kaiserzeit von 1880 bis 1918.

Zahlreiche Details gibt es auf den Postkarten des Bad Honnefers Klaus Bühne im Siebengebirgsmuseum zu entdecken.

Zahlreiche Details gibt es auf den Postkarten des Bad Honnefers Klaus Bühne im Siebengebirgsmuseum zu entdecken.

Foto: Frank Homann

Ansichtskarten: Sie erzählen Geschichte und Geschichten. Auf Flohmärkten, auf Auktionen, im Internet – Klaus Bühne aus Bad Honnef spürt seit 25 Jahren derartigen Raritäten hinterher. Im Siebengebirgsmuseum in der Königswinterer Altstadt können die Besucher nun in der Dauerausstellung, gleich neben der Ecke mit Drachenfels-Fotografien von Richard Kern, ein neues Tourismusthema entdecken.

Museumsleiter Elmar Scheuren: „Im regelmäßigen Wechsel werden künftig ausgewählte Ansichtskarten zu bestimmten Themen präsentiert. Ergänzend zu den bisher in der Ausstellung gebotenen Beispielen und Informationen zu dieser besonderen touristischen Facette wird hier sozusagen ein neues Fenster geöffnet.“

Briefmarken als Start in die Sammlerkarriere

Scheuren dankte Klaus Bühne, der zu diesem Zweck seine 700 Karten starke Sammlung öffnet, die eingegrenzt ist auf die Kaiserzeit von 1880 bis 1918. Gleichfalls bedankte er sich bei Gerhard Schade, der nicht nur das riesige Konvolut von rund 2.500 Ansichtskarten des Heimatvereins Siebengebirge erfasst, sondern auch mit Klaus Bühne das Thema für diese Präsentation bestimmt hat und die Kartenauswahl traf. Die Auftaktschau bezieht sich auf Petersberg-Motive.

Bühne startete mit Briefmarken in seine Sammlerkarriere. „Ansichtskarten sind ein faszinierendes Thema, denn das sind Zeitzeugen. Das Siebengebirge und die Rheinorte haben mich gefesselt“, begründete der gebürtige Gummersbacher seine Leidenschaft. „Es macht mir große Freude, diese Sammlung zu gestalten und fortzuführen.“

Und: Gerhard Schade kümmere sich in akribischer Genauigkeit um die Präsentation und habe dabei auch Dinge auf den Karten entdeckt, die er selbst zuvor nicht gesehen hatte. So erscheint beispielsweise auf einer Petersberg-Plateau-Karte gleich dreimal die Petersbergbahn, obwohl sie fast immer nur mit einer Lok betrieben wurde. Und auf einer Fernblick-Karte sichtete er die Heisterbacher Talbahn in Klosternähe. Bühne: „Das ist mir nie aufgefallen.“

Dem Siebengebirgsmuseum fühle er sich verbunden, seit er hier vor einigen Jahren sein Buch mit gesammelten Siebengebirgs-Ansichtskarten vorstellte. Zudem nutzte er einst als Geschäftsmann die Fachwerkhäuschen 16 und 18 an der Kellerstraße, die mittlerweile zum Museum gehören.

Landschaftliche Veränderungen zu erkennen

Der Betrachter kann die Entwicklung der Kartenherstellung nachvollziehen, aber auch die landschaftliche Veränderung bis heute, wenn es sich nicht gerade um idealisierte Darstellungen handelt, die bestimmte Attraktionen besonders heraushoben und topographisch ungenau gestaltet wurden. Wie etwa Karten mit dem Hotel auf dem Petersberg. So war das Hotel der Kölner Brüder Nelles, das sie 1888/89 im Stil der Neo-Renaissance errichteten, auf einer Ansichtskarte, die ein Emil am 18. August 1890 an das Fräulein Johanna in Crefeld schickte, herausgehobener Mittelpunkt.

Oder: Bei der Heisterbacher Aussicht vom Petersberg wurde ein neues Plateau mit einer früher aufgenommenen Landschaft verknüpft. Verschiedentlich wurde auch der Mond romantisch ins Bild gezaubert.

Klaus Bühne: „Bis 1905 erlaubte die Post Ansichtskarten nur mit einer vollständig für das Adressfeld reservierten Seite. Auf der Motivseite mit vielen kleinen, aufwendig ausgearbeiteten Darstellungen fand nur ein kleines Schreibfeld Platz. Die Illustrationen solcher mehrfarbig lithographierten Potpourri-Karten sollten den Adressaten umfassend über das Reiseziel des Absenders informieren, wurden jedoch dabei gerne, dem Zeitgeschmack entsprechend, idealisierend und ungenau gestaltet.“ Aus den Jahren 1895 bis 1897 sind solche Exemplare zu sehen.

Weg der Karten interessant

Klaus Bühne interessiert an seinen Karten aber auch der Verlauf. Wohin ging die Post? Wie lange brauchte sie? Wo wurde sie versandfertig gemacht? So gab es damals auf dem Petersberg und auf dem Drachenfels den eigenen Poststempel. Auch der Karte von Emil wurde noch auf dem Petersberg der Stempel aufgedrückt.

Die Ansichtskartenschau ist während der Öffnungszeiten des Siebengebirgsmuseums, Kellerstraße 16, zu sehen. Das Thema Petersberg läuft bis zum Herbst. Dann wird gewechselt. Auch am Montag, 1. Mai, ist das Museum von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Dort ist auch Bühnes Buch „Das Siebengebirge – Ansichtskarten der Kaiserzeit“ erhältlich. Weitere Infos im Internet: www.siebengebirgsmuseum.de

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