Bürgerinfo über Maßnahmen gegen den Starkregen Hochwasser auch auf dem Berg

KÖNIGSWINTER · Stadt informiert die Bürger im April und Mai über Maßnahmen gegen den Starkregen

Bei sechs Informationsveranstaltungen im April und Mai an den Brennpunkten der Starkregenereignisse der vergangenen Jahre möchte die Stadt die Bürger mit ins Boot holen. Nach fünf, zum Teil verheerenden Unwettern in den vergangenen vier Jahren, davon drei im Jahr 2014, am 9. Juni, 29. Juli und 27. August, mit insgesamt 42 schweren Schäden ist klar: Ohne Eigenschutz und besonnenes Verhalten der Anwohner lassen sich solche Dinge nicht verhindern.

Die Verwaltung stellte jetzt im städtischen Bau- und Verkehrsausschuss vor, wie sie sich das weitere Prozedere denkt. Im April und Mai sollen in den besonders betroffenen Bereichen insgesamt sechs Informationsveranstaltungen stattfinden. Außerdem sind fünf Runde Tische geplant. "Wir setzen auf Information und individuelle Bürgerversammlungen, nicht auf zwei große. Ich hoffe auf den Multiplikationseffekt", sagte Dezernent Theo Krämer.

An mehreren Beispielen zeigte die Verwaltung auf, wie unterschiedlich die Situation ist. Zum Beispiel am Flurweg 15 in Oberpleis: Hier stand ein Möbelunternehmen unter Wasser, weil Treibgut die Verrohrung des Lützbachs verstopft und das Gewässer aufgestaut hatte. Die Wassermassen von einem angrenzenden Feld taten ein Übriges. Beteiligt waren hier die Stadt, der Wasserverband und der Anlieger. Als Sofortmaßnahmen wurden ein räumlicher Rechen und ein Grobrechen am Bach eingebaut. Eine langfristige Lösung wäre eine Verbesserung der Entwässerung an der Kreuzung Flurweg/Kellersboserother Straße, die die Stadt rund 10 000 Euro kosten würde.

"Es gibt Themen, da können wir als Stadt nichts machen. Es gibt andere Themen, wo wir eingreifen können wie am Flurweg. Und es gibt wieder andere Themen, wo auf die Stadt große Kosten zukommen", so Krämer. Etwa beim Bau neuer Regenrückhaltebecken, die zwischen einer halben und einer Million Euro kosten. Weitgehend die Hände gebunden sind der Stadt, wenn Bürger an Bächen Gartenabfälle, Komposthaufen, Baumstämme oder auch Müll lagern, die beim Starkregen dann Durchlässe verstopfen und zu Überflutungen führen.

"Wir müssen die Eigentümer erreichen, damit sie die Ufer frei halten. Das hat oberste Priorität", sagte Michael Groß, Leiter des Geschäftsbereichs Straßen und Stadtgrün. Eine Weisungsbefugnis hat die Stadt jedoch nicht. Sie kann nur die Untere Wasserbehörde beim Rhein-Sieg-Kreis auf Missstände hinweisen. Das Problem sei auch, dass sich die Verursacher oft nicht an der Gefahrenstelle befänden, sondern im Oberlauf der Bäche. Beispiel: Mühlental.

Der Ausschuss lobte die Vorlage der Verwaltung. "Ich nehme an, dass Sisyphos da einen angenehmeren Job hatte", meinte Gunnar Behrendt (SPD). Franz Gasper (CDU) attestierte dem technischen Dezernat eine "sehr gute Arbeit". Sein Fraktionskollege Günther Herr, zugleich Vorsitzender des Werbekreises Oberpleis, erinnerte daran, dass man vor zwei Jahren noch ausgelacht worden wäre, als das Hochwassermobil beim Grünen Sonntag Station machte. Schließlich lebe man ja nicht am Rhein, sondern in der Bergregion. In diesem Jahr gibt es das Angebot wieder. Die Zahl der Lacher dürfte dann wohl weitaus geringer sein.

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