Krieg in der Ukraine Hotel Loreley und Häuser im Stadtgarten als Flüchtlingsunterkünfte im Gespräch

Königswinter · Immer mehr Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind, müssen auch in Königswinter untergebracht werden. Deshalb prüft die Stadtverwaltung nun auch eine mögliche Unterbringung im Hotel Loeley und leer stehenden Häusern am Stadtgarten.

 In Häusern am Stadtgarten könnten eventuell Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht werden. Die Stadt prüft das jetzt.

In Häusern am Stadtgarten könnten eventuell Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht werden. Die Stadt prüft das jetzt.

Foto: Frank Homann

Die Stadt Königswinter hat einen Krisenstab für die Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen aus der Ukraine eingerichtet, deren Zahl rasant ansteigt. Bis Donnerstagmorgen waren bereits mindestens 199 Menschen privat in Königswinter untergebracht. Die tatsächliche Zahl dürfte höher liegen. Am vergangenen Freitag waren es noch 33 gewesen. Geprüft wird die Unterbringung nun auch im Hotel Loreley sowie in Häusern am Stadtgarten.

 Bürgermeister Lutz Wagner dankte den Menschen in der Stadt für ihre Hilfsbereitschaft: „Die Selbstverständlichkeit, mit der unsere Bürgerinnen und Bürger helfen, ist ein großartiges Bekenntnis für die Völkerfreundschaft und den Frieden in Europa.“ Der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE), der zuletzt wegen der Corona-Krise einberufen worden war, wird von Dezernentin Heike Jüngling geleitet und soll noch zielgerichteter und schneller alle Maßnahmen in die Wege leiten. „Der Stab erhöht noch einmal deutlich unsere Handlungsfähigkeit, die in der jetzigen Situation unabdingbar geworden ist“, sagte Jüngling. Ab dem Wochenende stellt sich die Verwaltung auf die direkte Zuweisung von Flüchtlingen durch die Bezirksregierung ein.

Nur 50 freie Plätze in Unterkünften der Stadt

 Da in den städtischen Flüchtlingsunterkünften notfalls maximal 50 Plätze frei sind, bemüht sich die Verwaltung um weitere Kapazitäten neben den privaten Angeboten. Aktuell werden solche Unterbringungsmöglichkeiten geprüft. So hat die Verianos Real Estate als Eigentümerin von zahlreichen Immobilien in der Altstadt das Hotel Loreley angeboten. „Wir können uns das grundsätzlich vorstellen. Der gute Wille ist bei allen Beteiligten da. Wir können uns aber natürlich nicht um die traumatisierten Menschen kümmern. Da ist die Verwaltung am Zug“, sagte Diego Fernández Reumann, Senior Partner der Verianos, dem General-Anzeiger. Nachdem Putzteile von der Fassade herabgefallen waren, ist das Hotel zurzeit von einem Netz umgeben.   

 Auch zehn leer stehende Wohnungen in drei Häusern der städtischen Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (WWG) im Stadtgarten werden zurzeit bauordnungsrechtlich geprüft. Die Mietverhältnisse in den Wohnungen waren nach und nach beendet worden. Die Gebäude sollen spätestens Ende des Jahres abgerissen werden und durch zwei Neubauten mit 32 barrierefreien Wohnungen ersetzt werden sollen. „Wir werden wohlwollend prüfen, ob die WWG die Wohnungen zur Verfügung stellen kann“, so Geschäftsführer Andreas Pätz.

Wohnungen am Stadtgarten werden geprüft

Es müsse allerdings sichergestellt sein, dass sich der Abbruch der Häuser und der anschließende Neubau nicht verzögern. Auch seien nicht alle Wohnungen geeignet, weil sie zum Teil von den Mietern in einem sehr schlechten Zustand hinterlassen worden seien. Die Bürgerinitiative Altstadt, die das Neubauprojekt kritisiert, hatte zuvor den Vorschlag öffentlich gemacht.

 Die Stadt geht davon aus, dass auch viele Flüchtlinge Unterkünfte angenommen haben, die nicht gemeldet wurden. Um einen Überblick zu erhalten und zielgerichtet Hilfsangebote unterbreiten zu können, bittet die Stadt sich unter der Hotline „Ukraine“ zu melden. Die Hotline ist unter ☏ 0 22 44/889 50 55 oder per Mail unter hilfe.ukraine@koenigswinter.de zu erreichen. An die Hotline können sich auch Privatpersonen, die Wohnraum zur Verfügung stellen wollen, wenden. Die Stadt hat zudem ein Spendenkonto, zum Beispiel für Schulmaterialien, eingerichtet. Alle Informationen unter www.koenigswinter.de/ukraine.       

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