Michaela Küpper aus Königswinter Ihre Krimi-Heldin "mischt die Region auf"

Königswinter · Mit einer Leiche im Kofferraum flüchtet Johanna Schiller flussaufwärts die Sieg entlang, doch ihre Verfolger sind ihr dicht auf den Fersen. Eben noch war die Privatdetektivin aus Siegburg einem Unternehmer wegen ehelicher Untreue auf der Spur, schon überschlagen sich die Ereignisse.

 Mordsspaß mit "Leiche": Michaela Küpper schickt ihre Krimiheldin Johanna Schiller durch die Region.

Mordsspaß mit "Leiche": Michaela Küpper schickt ihre Krimiheldin Johanna Schiller durch die Region.

Foto: Dyck

Sie wird Zeugin eines Doppelmordes und wird nun auch noch selbst des Mordes verdächtigt. Die Detektivin ist Hauptfigur im neuen Buch der Königswinterin Michaela Küpper.

Und nach dem Reiseführer "Entlang der Sieg", mit dem sie ihre Leser an ihre 66 Lieblingsplätze an der Sieg mitnahm, hat sie nun einen Krimi geschrieben: "Wildwasserpolka". Doch der Untertitel "Ein Krimi entlang der Sieg" zeigt wieder ihr Faible für die Region.

Die Protagonistin zieht es unter anderem nach Siegburg, Hennef, Mondorf, Eitorf, Windeck und Bergheim, Schauplätze, die Küpper von der Recherchen zu ihrem Reiseführer kannte. So habe sie " die Region kennen und lieben gelernt", so die Autorin.

Für einige Schauplätze war Küpper erneut vor Ort, hat in Altwindeck einen Teich auf seine Tiefe hin ausgelotet, in Leuscheid den Waldboden auf seine Eignung überprüft, dort eine Leiche verschwinden zu lassen, und in Dattenfeld recherchiert, wo sich am besten ein Auto stehlen lässt. Siegburg habe sich als Standort der Detektei angeboten, da die Kreisstadt ein großes Einzugsgebiet mitbringe.

Nach einem Leichenfund am ICE-Bahnhof flieht die Romanfigur zunächst Hals über Kopf nach Seligenthal und anschließend immer tiefer in die Provinz. "Ich habe mir die Region ausgesucht, weil ich einen beschaulichen und ruhigen Gegenpol zu meiner Figur haben wollte; die ist eher quirlig und hektisch", sagt Küpper.

Dafür Klischees über Provinzler aufzufahren, lag der Autorin jedoch fern. "Ich wollte auf keinen Fall einen Hinterwäldler-Roman schreiben sondern eine Region als Schauplatz nutzen, die ich persönlich sehr mag."

Herausgekommen ist ein Lokalkrimi, deren Ich-Erzählerin den Leser in rasantem Erzählstil durch die Handlung führt. Die bleibt bis zuletzt spannend und undurchsichtig, was auch daran liegt, dass die Autorin nie die Erzählperspektive der Hauptfigur verlässt.

Wenn Johanna Schiller von ihrer Flucht erzählt, dann klingt das so: "Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Kaum bin ich durch die Hintertür in unser Haus gestolpert, siecht sie schlagartig dahin. Es ist zu still. Viel zu still. Wider besseres Wissen schreie ich nach Mann und Kind und bekomme keine Antwort."

Wie bei Lokalkrimis üblich, macht die Mischung aus Mord, Intrigen und dem heimeligen Gefühl der Vertrautheit auch in Küppers Krimi den besonderen Reiz aus. Mit den Worten der Autorin: "Meine hyperaktive Schnüfflerin bringt etwas Leben in die Bude und mischt ein bisschen die Provinz auf."

"Wildwasserpolka" von Michaela Küpper, Gmeiner Verlag, 9,99 Euro.

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