Gesamtschule in Oberpleis Im Schulzentrum wird es eng

Oberpleis · Soll es künftig fünf oder sechs Eingangsklassen an der Gesamtschule in Oberpleis geben? Die Frage wurde am Mittwochabend im Königswinterer Schulausschuss kontrovers diskutiert.

 Künftig soll es an der Gesamtschule Oberpleis fünf Eingangsklassen geben. Weiter für Diskussionen sorgt das Raumkonzept.

Künftig soll es an der Gesamtschule Oberpleis fünf Eingangsklassen geben. Weiter für Diskussionen sorgt das Raumkonzept.

Foto: Frank Homann

Fünfzügig, lautete schließlich das Ergebnis, nachdem die Politik rund anderthalb Stunden lang Argumente ausgetauscht hatte.

Dabei setzten sich CDU, Grüne und FDP gegen die Stimmen von SPD und Königswinterer Wählerinitiative (Köwi) durch, die sich für eine sechste Eingangsklasse ausgesprochen hatten. Keinen Fortschritt gab es hingegen in Sachen Raumkonzept für das Schulzentrum Oberpleis.

Die Entwicklung der Schülerzahlen wird in Königswinter in den kommenden Jahren stetig zurückgehen. Zu dieser Einschätzung kam das von der Stadt beauftragte Gutachterbüro Garbe & Lexis (Leverkusen/Gütersloh) im vergangenen Jahr.

Die Prognose gilt auch für die Gesamtschule in Oberpleis: Dreimal hatte die Bezirksregierung seit deren Start 2013 ob der hohen Anmeldezahlen eine Ausnahmegenehmigung für eine Sechszügigkeit erteilt. Für die kommenden Jahre gehen die Gutachter jedoch davon aus, dass die Schülerzahl zwar von 505 im Jahr 2015 auf 1088 (2021) wächst, in den Folgejahren aber langsam wieder abnimmt und sich somit im Ergebnis bei einer Zahl von etwa 1000 Schülern einpendeln wird. Ihre Empfehlung an den Schulträger lautete daher, die Gesamtschule fünfzügig fortzuführen.

Zahl der Kinder sei nicht zu kalkulieren

„Zu viele Unwägbarkeiten“, befand Jutta Wolter-Sadlers (Köwi) am Mittwoch im Ausschuss. Und erhielt dabei Unterstützung von SPD-Fraktionschef Jürgen Kusserow. Nicht zu kalkulieren sei etwa die Zahl der Kinder, die vom Gymnasium auf die Gesamtschule wechselten, die neu nach Königswinter ziehen oder der Flüchtlingskinder, die künftig eine Schule besuchen werden. Kusserow: „Auch aus einer Qualitätsüberlegung heraus tendieren wir zur Sechszügigkeit.“

Ganz anders sah das die CDU: „Die Zahlen des Schulentwicklungsplans geben das nicht her“, sagte Norbert Mahlberg. „Eine Sechszügigkeit könnte auch eine Art Sogwirkung auf Nachbargemeinden erzeugen. Der Ansatz muss aber sein, Plätze für Kinder aus Königswinter zu schaffen.“ Der CDU-Politiker verwies zudem auf den Kostenaspekt.

Denn: Bei einer Fünfzügigkeit werden die vorhandenen Räume nach dem kompletten Ausbau der Gesamtschule und unter Berücksichtigung des Ganztags im Gymnasium „voraussichtlich ausreichend“ sein, heißt es in der Vorlage der Verwaltung, „und wahrscheinlich lediglich Umbau- und zusätzliche Einrichtungsmaßnahmen erfordern“. Bei einer Entscheidung für sechs Eingangsklassen seien hingegen „weitere Ergänzungsbaumaßnahmen einzukalkulieren“.

Fehlende Flächen für Übermittagbetreuung

Letztere sind nach der Entscheidung für eine Fünfzügigkeit am Mittwoch zumindest vorerst kein Thema. Gutachterin Ulrike Lexis stellte den Ausschussmitgliedern den Entwurf des Raumkonzepts für das Schulzentrum vor, der nach zwei Workshops mit den Schulen erarbeitet worden war. Dabei wurde vor allem deutlich: Zwischen dem Entwurf und den Vorstellungen der Schulen klafft noch eine große Lücke, um nicht zu sagen: ein tiefer Graben.

Fehlende Flächen für die Übermittagbetreuung sind etwa für Sonja Friedrich, Schulleiterin des Gymnasiums, ein Hauptkritikpunkt. Auch ihr Amtskollege an der Gesamtschule, Godehard Mai, machte im Ausschuss deutlich, wie dringend der Handlungsbedarf ist: „Wir haben derzeit 43 Lehrer, für die es im Lehrerzimmer schon jetzt eng ist, nach den Sommerferien kommen neue Kollegen hinzu, dann wird es grenzwertig. Und mit weiteren Kollegen 2017 geht es gar nicht mehr. Da müssen Lösungen her, das Thema brennt uns unter den Nägeln.“

Das sahen am Mittwoch auch die Politiker so. Noch vor den Sommerferien soll es ein drittes Treffen – Ausschussvorsitzender Florian Striewe: „Wir müssen es ja nicht Workshop nennen“ – geben, um das Raumkonzept für das Schulzentrum zu überarbeiten. Nach der Sommerpause soll das Ergebnis erneut Thema im Ausschuss sein.

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