Theatre Bohemien auf Schloss Drachenburg Im September werden "Die Grimms: Ein Märchen aus Deutschland" gezeigt

SIEBENGEBIRGE · Die Kulisse ist perfekt. "Wenn Sie hier stehen, woran denken Sie?", fragt Ulrich C. Harz. Ein Turm mit Fensterchen? In Verbindung mit den Brüdern Grimm? "Rapunzel", kommt postwendend die Antwort. "In einem Märchenpark käme auf Knopfdruck ein Zopf aus dem Fenster, blond natürlich", flachst Harz.

 Freuen sich auf die Inszenierung von "Die Grimms" auf Schloss Drachenburg: Oliver Bremm (von links), Klaus Hacker, Walburga Schulte-Wien, Rainer Quink, Isabell Graf und Ulrich C. Harz (vorne).

Freuen sich auf die Inszenierung von "Die Grimms" auf Schloss Drachenburg: Oliver Bremm (von links), Klaus Hacker, Walburga Schulte-Wien, Rainer Quink, Isabell Graf und Ulrich C. Harz (vorne).

Foto: Frank Homann

Wer das Theatre Bohemien kennt, weiß: Ganz so einfach, um nicht zu sagen "platt", kommt die Inszenierung der Bonner Truppe auf Schloss Drachenburg nicht daher. "Die Grimms. Ein Märchen aus Deutschland" ist ein facettenreicher und überraschender Spaziergang durch Park und Schloss.

Eingebettet sind die zwölf Vorstellungen in das "Grimm-Festival 2013" und damit in ein interkommunales Kulturprojekt. Gleich drei Jahrestage liegen dem Festival, dem weitere ähnliche Aktionen folgen sollen, zugrunde: 200 Jahre Grimms Märchen, 150. Todestag von Jacob und Ludwig Emil Grimm und 160 Jahre Wilhelm Grimms Rheinreise.

Dies in Verbindung mit einer "Landschaft mit vielen mystischen Orten", so Rainer Quink vom Impulsgeber, dem Verein "Literatur im Siebengebirge", das sei fast schon eine Steilvorlage, finden alle Beteiligten. Angeboten und gestaltet werden die Veranstaltungen zudem ausschließlich von Akteuren aus der Region.

"Das Siebengebirge ist eben weit mehr als nur eine schöne Kulisse", so Oliver Bremm, Geschäftsführer der Tourismus Siebengebirge GmbH: eine lebendige, kulturell vielfältige Region. Quink, Bremm und seine Kollegin Isabell Graf, Jochen Odenthal, Geschäftsführer von Schloss Drachenburg, und Walburga Schulte-Wien für die Gastgeber sowie Klaus Hacker von der Drachenfelsbahn stellten das Projekt mit Harz gemeinsam vor.

Denn wie das gesamte Festival, so ist folgerichtig auch einer der Höhepunkte eine gelungene Koproduktion regionaler Akteure. Harz ist Vater und Motor der ungewöhnlichen Inszenierung. Realisiert wird sie in Kooperation von Schloss Drachenburg, Drachenfelsbahn und Tourismus Siebengebirge GmbH.

Neulinge im Siebengebirge sind die Mitglieder des Bonner Theaters nicht: Mit dem Theater "Drachenfelsklinik" in der "Endstation" im früheren Königswinterer Krankenhaus und der Live-Soap "Frisiersalon" in der Altstadt sorgten sie für Furore. Sie bleiben der ungewöhnlichen Inszenierung treu: "Es ist ein Walking-Act", so Harz. Bedeutet: ein 70-minütiger Rundgang, der am Schlosseingang beginnt.

An zehn Stationen entführen dann gut ein Dutzend Schauspieler, Sänger und Tänzer die Zuschauer in märchenhafte Szenerien. Den roten Faden bilden zehn Märchen aus der Grimm'schen Sammlung, die ganz unterschiedlich aufbereitet werden - und das mit neuen Blickwinkeln und manchem Augenzwinkern. Ein Prinz, der einen Rap darbietet - eben einen Rap-unzel.

Die Geschichte vom Blaubart - ein Märchen, das die Grimms nach der ersten Auflage aus der Sammlung tilgten - als Ballett. Schneewittchen, das "erzählt, wie blöd das Zusammenleben mit sieben alten Säcken ist" (Harz): Man darf gespannt sein. Zwar sei die Kenntnis der Hauptmärchen hilfreich, aber nicht Bedingung. "Und wir hoffen, die Balance aus kindertauglich und Erwachsene fordernd zu wahren. Dazu gibt es interessante Informationen über die Grimms, ihr "problematisches Verhältnis zu den Frauen" und ihre Zeit.

Spielzeiten und Tickets

"Die Grimms. Ein Märchen aus Deutschland" auf Schloss Drachenburg, Drachenfelsstraße 118, in Königswinter wird gezeigt an den Wochenenden 14./15. sowie 21./22. September, und zwar jeweils samstags und sonntags drei Mal, um 17, 19 und 21 Uhr. Tickets für Besucher ab sechs Jahren kosten einheitlich 18 Euro; die Fahrt mit der Drachenfelsbahn ist im Preis inbegriffen.

Kinder bis fünf Jahre haben freien Eintritt (maximal vier Kinder pro Familie). Die Karten gibt es online bei Schloss Drachenburg unter www.schloss-drachenburg.de, an der Talstation der Drachenfelsbahn und an der Schlosskasse.

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