Spaziergang gegen Rassismus auf den Drachenfels In Königswinter ist kein Platz für Fremdenfeindlichkeit

KÖNIGSWINTER · „Ersthelfer gegen Rassismus“ marschieren vom Rhein hinauf auf den Gipfel des Drachenfelses. Mehr als 100 Menschen jeden Alters setzen damit ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung

 Beim Spaziergang gegen Rassismus in Königswinter machen sich die Teilnehmer in Gruppen auf den Weg hinauf zum Drachenfels.

Beim Spaziergang gegen Rassismus in Königswinter machen sich die Teilnehmer in Gruppen auf den Weg hinauf zum Drachenfels.

Foto: Barbara Frommann

In Königswinter ist kein Platz für Fremdenfeindlichkeit. Um das zu verdeutlichen, gingen mehr als 100 „Ersthelfer gegen Rassismus“ vom Marktplatz gemeinsam hinauf auf den Drachenfels. „Wir wollen nicht demonstrieren, sondern spazieren – um ein Zeichen gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit zu setzen“, erläuterte Sabine Bembenek von der Stabsstelle Integration und ehrenamtliche Flüchtlingshilfe der Stadt Königswinter, die die Veranstaltung federführend organisiert hatte, das Credo.

Unterstützt von Helfern des Vereins Schwarz-Gelbe Fründe vom Drachenfels und Ehrenamtlichen der Begegnungsstätte „Grenzenlos“ verteilte Bembenek vor dem Start Anmeldebögen, Zettel mit den Hygienevorschriften, Aufklärungsbögen, Getränke und Aufkleber mit dem Aufdruck „Ersthelfer gegen Rassismus“. Genau wurde auf die Einhaltung der Kontakt- und Abstandsregeln geachtet, daher marschierten die Teilnehmer auch nicht im großen Pulk los, sondern in kleinen Gruppen.

Zeichen setzen mit

gemeinsamem Spaziergang

80 Personen hatten sich vorab angemeldet, am Ende waren es viel mehr, die mitspazierten und Flagge zeigten. Menschen wie Jutta Roth, für die die Teilnahme eine Herzensangelegenheit war. Selbst nicht mehr so gut zu Fuß, ließ sie sich von der Drachenfelsbahn zum Gipfel hinaufbringen. Sich gegen Rassismus einzusetzen sei eine ganz wichtige gesellschaftliche Herausforderung, sagte die 81-Jährige. „Man muss doch Farbe bekennen. Und sich den Dingen stellen – offensiv, aber sanft.“ Durch Aktionen wie den gemeinsamen Spaziergang könne ein positives Zeichen gesetzt werden, „ohne gleich den Zeigefinger in die Höhe zu heben.“

Das sehen auch die Schwarz-Gelben Fründe so. Eigentlich ist der seit acht Jahren bestehende Verein ein Fanclub des Bundesligaclubs Borussia Dortmund, doch für die Mitglieder ist soziales Engagement vor Ort ein großes Anliegen. „Uns geht es nicht nur ums Fußballspielen“, erklärte Justus Eich. Vielmehr sehe man es auch als Aufgabe an, auf gesellschaftlicher Ebene etwas zu bewegen, sei es durch Trikotspenden an das Haus der Jugend oder eine Geldspende an das Haus Heisterbach. Erwirtschaftet wird das Geld bei verschiedenen Aktionen und Aktivitäten. Am Sonntag unterstützten die BVB-Fans die ehrenamtlichen Helfer der Begegnungsstätte „Grenzenlos“ und der Stabsstelle Integration allerdings nicht finanziell, sondern bei der Durchführung der Veranstaltung. Übrigens schon zum zweiten Mal: Auch bei der Premiere des Spaziergangs vor drei Jahren waren die Schwarz-Gelben tatkräftig mit dabei. Unterstützt hat die Aktion am Sonntag auch das kommunale Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises. Dank der Finanzspritze aus Siegburg konnten unter anderem Getränke, Süßigkeiten, Buttons und Aufkleber für die vielen Teilnehmer bezahlt werden.

Entstanden ist die Idee zu dem Spaziergang, der in den kommenden Wochen wiederholt werden soll, beim monatlichen Helfertreffen der Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsarbeit. „Die Menschen in Königswinter werden in Zeiten von Corona noch kreativer, hilfsbereiter und rücken mit körperlichem Abstand emotional näher zusammen“, sagte Bembenek. Und auch das Engagement in Bezug auf Rassismus lasse nicht nach. „Das ist gut und wichtig.“ Auch wenn es mit der Integration in Königswinter durchweg gut funktioniere.

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