Aktion "Riegel vor" in Stieldorf Innenminister und Polizei machen mobil gegen Einbrecher

STIELDORF · "My home ist my castle - mein Heim ist meine Burg: Wohnungseinbrüche zerstören dieses Gefühl, weil in die Privatsphäre der Menschen eingedrungen wird", sagte Bonns Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa. Zur Aktionswoche "Riegel vor - Sicher ist sicherer" fand am Freitagnachmittag im Pfarrheim von Sankt Margareta in Stieldorf ein Bürgergespräch statt.

 Im Einsatz: In Anwesenheit von Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa (2.v.l.) erklärt ein Polizist einem Steppke sein Dienstmotorrad.

Im Einsatz: In Anwesenheit von Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa (2.v.l.) erklärt ein Polizist einem Steppke sein Dienstmotorrad.

Foto: Homann

Mit dabei war auch Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger. "In der dunklen Jahreszeit steigen die Einbruchszahlen", erklärte Robert Scholten, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Bonner Polizeipräsidium. Daher sei es wichtig, die Bürger aufzuklären und ihnen zu zeigen, was sie präventiv gegen Wohnungseinbrüche tun können. "Man kann Kriminalität nicht am Schreibtisch bekämpfen", so Jäger.

Bundesweit wird laut Jäger alle zwei Minuten in eine Privatwohnung eingebrochen. Die Öffnung der EU-Grenzen biete seit einigen Jahren viele Möglichkeiten für Kriminelle und international agierende Banden. "Wir werden die Einbrüche nicht vollständig unterbinden können, aber mit Hilfe der Bürger können wir es schaffen, sie zu reduzieren", so der Innenminister.

Die Erfahrung der Polizei zeige allerdings, dass es sich meist um Gelegenheitstäter handele und nur die wenigsten Einbrecher gut ausgerüstete Profis seien. "Einbruchprävention ist daher sehr wichtig, und wir setzen auf die Eigenverantwortung der Bürger", erklärte der Minister. "Vinxel zeigt, wie es geht", lobte Jäger. Im vergangenen Jahr hatte der Bürgerverein dort die Aktion "Wachsamer Nachbar" gestartet, nachdem eine Einbruchserie besorgte Bürger mobilisiert hatte.

Neben Informationsveranstaltungen, die organisiert wurden, wurden die Vinxeler Bürger gebeten, den eigens für diesen Zweck erstellten Aufkleber "Stop. Nachbar passt auf!" zur Abschreckung von Einbrechern gut sichtbar an Haustür, Gartenzaun oder Briefkasten zu kleben. "Ich finde es toll, was hier in Vinxel passiert. Das ist beispielhaft und es wäre wünschenswert, wenn wir das überall hinbekommen würden", sagte Jäger. "Was kann man denn selber konkret tun, wie seine Nachbarn einbinden, wenn man im Urlaub ist?", fragte eine Bürgerin.

Zunächst könne man die Nachbarn informieren und sie bitten, den Briefkasten zu leeren und die Rollläden abends herunter zu lassen und morgens wieder zu öffnen. "Überfüllte Briefkästen sind eine Einladung für Einbrecher", weiß Hans-Jürgen Hoppe, Polizeihauptkommissar und Präventionsspezialist. "Halb herunter gelassene Rollläden bedeuten: Ich habe Pflanzen und bin im Urlaub", ergänzte Hoppe: "Wir empfehlen das bewegte Bild."

So könnten Bürger beispielsweise eine Zeitschaltuhr montieren, damit abends Licht in der Wohnung ist und diese belebt wirkt. Einbruchhemmende Fenster und Türen stellen eine weitere Möglichkeit dar, um Einbrecher fern zu halten. Auf den Internetseiten der Polizei und Landeskriminalämter können Bürger Herstellerlisten von geprüften und zertifizierten Produkten einsehen sowie Firmen, die sich für deren Montage eignen.

"Eine Gesellschaft ohne Kriminalität wird es nicht geben und hat es auch nie gegeben", macht Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa am Ende des Bürgergesprächs nochmals deutlich. Landesweit würden jedoch 40 Prozent der Einbrüche "im Versuch stecken bleiben". "Das zeigt, wie wichtig Einbruchsprävention ist", ergänzte Innenminister Jäger. Daher appellierte auch er an die Bürger: "Wenn ihnen etwas auffällt, wählen sie die 110 und informieren sie ebenfalls ihre Nachbarn. Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig."

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