Personalisierte Krebsbehandlung Internationale Experten kommen auf dem Petersberg zusammen

KÖNIGSWINTER · "Personalisierte Krebsbehandlung" ist ein Schlagwort, das nicht nur betroffenen Patienten, sondern auch Forscher elektrisiert. 250 internationale Experten sind seit am Mittwoch zur Mildred Scheel Cancer Conference auf dem Petersberg in Königswinter zusammengekommen.

 Die Krebsforschung beginnt im Labor: Ein Wissenschaftler sieht sich Zellkulturen an.

Die Krebsforschung beginnt im Labor: Ein Wissenschaftler sieht sich Zellkulturen an.

"In den vergangenen Jahren hat die Krebsmedizin massive Fortschritte gemacht", erläutert Professor Reinhard Büttner, Mitglied des Fachausschusses Forschung der Deutschen Krebshilfe und Direktor des Instituts für Pathologie der Uniklinik Köln.

Neben den drei klassischen Behandlungsverfahren gegen Krebs - der Chirurgie, Strahlentherapie und Chemotherapie - werden zunehmend auch immun- und gentherapeutische Ansätze erforscht. "Das gewachsene Verständnis der molekularen Details einer Krebserkrankung hat dazu geführt, Tumoren immer wirkungsvoller und zielgerichteter bekämpfen zu können", so Büttner. Studien zu personalisierten Krebstherapien zeigten ermutigende Ergebnisse.

So würden 60 Prozent der Patienten mit Darmkrebs des Stadiums 4 fünf Jahre nach Beginn der Behandlung noch leben. Der Krebs hat im Stadium 4 bereits Metastasen in anderen Organen gebildet. Eine Heilung gilt eher als Ausnahme. Früher hätten nicht mehr als 30 Prozent fünf Jahre nach Behandlungsbeginn noch gelebt, so Büttner. Auch bei anderen Krebsformen sei es gelungen, das Überleben bei guter Lebensqualität zu verlängern. Es geht bei den neuen Therapien um Wirkstoffe, die ausschließlich Krebszellen angreifen sollen, gesunden Zellen des Körpers jedoch nicht schaden.

Auf der Konferenz wird auch über mögliche Kombinationen von personalisierten Therapien mit anderen Behandlungsformen diskutiert. "Die Tumore versuchen sich immer wieder, der Behandlung zu entziehen", so Büttner. Patienten würden beispielsweise resistent gegen bestimmte Medikamente. Es gehe jetzt darum, eine zweite Welle an verbesserten Therapien zu entwickeln.

Veranstaltet wird die Konferenz von der Deutschen Krebshilfe. Die Organisation mit Sitz in Bonn setzt sich seit 39 Jahren für die Belange krebskranker Menschen ein. Von den 90 Millionen Euro Spendengeldern, die die Krebshilfe jährlich erhält, setzt sie rund 40 Millionen Euro für die Forschungsförderung ein. "Darauf legen unsere Spender auch großen Wert", sagt von Menschen Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Krebshilfe.

Aus den Spendengeldern hat die Krebshilfe auch zwölf onkologische Spitzenzentren in Leben gerufen, zu denen auch das Centrum für Integrierte Onkologie Köln/ Bonn gehört. Die Krebshilfe fördere diese Spitzenzentren bis heute maßgeblich.

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