Baupläne am Oelberg Ittenbacher lehnen Pläne für Familienhäuser ab

Ittenbach · Fünf Einfamilien- und drei Mehrfamilienhäuser will ein Investor auf dem Gelände des Hotels im Hagen bauen. Die Teilnehmer einer Bürgerversammlung üben heftige Kritik an den Plänen.

 So könnte es aussehen: Die Visualisierung zeigt die geplanten Gebäude am Hang auf dem Gelände am Hotel im Hagen.

So könnte es aussehen: Die Visualisierung zeigt die geplanten Gebäude am Hang auf dem Gelände am Hotel im Hagen.

Foto: PROJEKTENTWICKLER

Die Stühle, die die Verwaltung in der Mensa der Grundschule in Ittenbach aufgestellt hatte, reichten bei Weitem nicht aus für alle Bürger, die zur Informationsveranstaltung zur geplanten Bebauung auf dem Gelände des Hotels im Hagen gekommen waren. Sie hatten ein Anliegen: Nach zweieinhalb Stunden hingen Dutzende Zettel an der Pinnwand mit einem eindeutigen Tenor: Der Großteil der Anwesenden lehnte die vorgesehene Bebauung ab.

Wie berichtet, will ein Investor das Hotel abreißen. Stattdessen sollen am Hang entlang des Oelbergringwegs 17 Wohneinheiten in fünf Einfamilienhäusern und drei Mehrfamilienhäusern entstehen. Letztere sind nach jetziger Planung über begrünte Treppenhäuser miteinander verbunden, sodass man zwischen den Gebäuden nicht hindurchschauen kann. Unter den Mehrfamilienhäusern ist eine Tiefgarage vorgesehen. Außerdem ist auf dem Gelände eine kleine Pension geplant. Im unteren Teil des Geländes soll ein Biotop entstehen.

Nachdem der Planungsausschuss im Juni 2017 die damals vorgelegte Planung zunächst als zu massiv abgelehnt hatte, stimmten die Politiker im September dann der abgespeckten Version zu und das Bebauungsplanverfahren wurde eingeleitet. Im Zuge der frühzeitigen Bürgerbeteiligung hatte die Stadt nun für Dienstag zur Bürgerversammlung eingeladen.

Stadt: Einige Gutachten fehlen noch

„Wir stehen noch ganz am Anfang der Planungen“, betonte Cornelia Gamm, Leiterin des Servicebereichs Stadtplanung, gleich zu Beginn. So stünden die zahlreichen erforderlichen Gutachten – zum Beispiel in den Bereichen Naturschutz, Fauna-Flora-Habitat-Verträglichkeit, Hydrogeologie und Verkehr – noch aus. Sie alle aber seien geplant, und sie könnten zu Veränderungen in der Planung führen – genauso wie die Anregungen, die die Bürger an diesem Abend vortrugen. Diese werden nun ausgewertet und der Politik vorgelegt. Ergebnis ist ein Satzungsentwurf, der ausgelegt wird. Dann können die Bürger erneut ihre Anregungen und Bedenken vortragen.

Und derer gibt es reichlich, wie sich zeigte. Generell empfanden viele Besucher die Bebauung weiterhin als zu massiv, gerade der Bau von Mehrfamilienhäusern sei an dieser Stelle nicht einzusehen. „Die kann man auch woanders bauen. Das passt hier nicht“, so eine Aussage. Überhaupt, meinte ein anderer Bürger, sei der angebliche Wohnungsbedarf gar nicht so groß. „Der Bedarf kommt ausschließlich aus der Politik.“

Zudem versperrten die Mehrfamilienhäuser den Blick vom Oelbergringweg, der ja auch Wanderweg sei, ins Tal. Kritik erntete auch die Gestaltung der Gebäude, die sich in ihrem Stil nicht in die Umgebung einpassten: „Das sieht aus wie ein Krankenhaus.“ Andere befürchteten, dass durch die Bebauung die Frischluftschneise in den Ort unterbrochen werden könnte, andere sorgten sich um die Tierwelt im direkt angrenzenden Naturschutzgebiet.

Nachbarn fürchten Schäden an den Häusern

Die unmittelbaren Nachbarn drückten weitere Sorgen: „Wer bezahlt, wenn es durch den Bau zu Schäden an unseren Häusern kommt?“, wurde ebenso gefragt wie: „Wer kommt dafür auf, wenn die Grünstücke der Nachbarn durch die Neubauten entwertet werden?“ Auch der Verkehr – während und nach der Bauzeit – beunruhigt. „Der Oelbergringweg ist viel zu schmal, da kommt doch schon jetzt kaum ein Müllwagen durch. Wie sollen denn die schweren Baustellenfahrzeuge da lang fahren?“ Ein Ittenbacher plädierte daher dafür, dass die Pension erst gebaut wird, wenn die Häuser fertig sind. „Dann kann die Baustellenanfahrt darüber erfolgen.“

Unglücklich zeigten sich Versammlungsteilnehmer auch darüber, dass nach den Planungen keine durchgehende Straße parallel zum Oelbergringweg durch das Gebiet führen soll. Das sei beispielsweise in Bezug auf die Rettungskräfte von Nachteil. Und der Baustellenverkehr dürfe während der vom Investor mit rund zwei Jahren angegebenen Bauzeit den „normalen“ Verkehr nicht behindern. All das, versprach Gamm, werde das Verkehrsgutachten klären.

Einige Besucher äußerten zudem Zweifel an der vom Investor vorgelegten Visualisierung, sie sei nicht realistisch. Sie wünschten sich ein dreidimensionales Modell. Andere forderten, die Politik solle sich vor einer Entscheidung vor Ort selbst ein Bild machen. Und: „Ich erwarte von der Politik, dass sie den Bürgerwillen umsetzt.“

Bis zum 28. März haben die Bürger noch Zeit, weitere Bedenken und Vorschläge bei der städtischen Bauverwaltung einzureichen. Und noch einen letzten Wunsch äußerten die Bürger am Dienstag: Wenn die Gutachten vorliegen und der Planungsausschuss einen Satzungsbeschluss gefasst hat, möchte man eine erneute Bürgeranhörung, um dort dann wieder diskutieren zu können.

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