Offene Tür beim Verschönerungsverein Jagdhornbläser und Schafe ziehen Besucher zum Siebengebirgstag

Siebengebirge · Jagdhornbläser, Rasenmäherschafe und eine präparierte Wildkatze – es gab viel zu sehen, zu hören und zu erfahren beim Siebengebirgstag des Verschönerungsvereins. Und weitere Aktivitäten zogen Interessenten und neue und alte Mitglieder zum Forsthaus Lohrberg.

 Die Gebrauchshornbläser vom Hegering Siebengebirge beim Siebengebirgstag.

Die Gebrauchshornbläser vom Hegering Siebengebirge beim Siebengebirgstag.

Foto: Frank Homann

Pünktlich zum Siebengebirgstag war er eingetroffen und der absolute Star beim Publikum: ein Kuder. Die präparierte Wildkatze, die vor zweieinhalb Jahren in der Ausstellung des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS) im Forsthaus Lohrberg ihren Platz bezog, hat nun einen Mann an ihrer Seite. Aber der Neuzugang war nur ein Aspekt: Es gab eine Menge zu erleben beim Tag der offenen Tür für die ganze Familie. Bei warmem Spätsommerwetter bevölkerten zahlreiche Besucher das komplette Areal rund um das Forsthaus Lohrberg, auf dem es Stände zum Schauen und Genießen gab. Ein Tag, der ein wenig vergessen ließ, dass wegen Corona das 150-jährige Jubiläum des VVS im vergangenen Jahr mit zahlreichen Veranstaltungen und auch der traditionelle Siebengebirgstag ins Wasser gefallen waren.

Jetzt hatten all jene Neu-Mitglieder aus dem Jubiläumsjahr endlich die Gelegenheit, den speziell für sie gepflanzten Baum zu begutachten. Mehrere Spaziergänge führten die Paten zu den Pflanzflächen am Lohrberg. Die Idee, zum 150. Jubiläum wenigstens 150 neue Mitglieder zu gewinnen und jedem einen Baum zu widmen, wurde längst erweitert. Künftig erhält jeder VVS-Neuling symbolisch ein Exemplar. VVS-Vorsitzender Hans Peter Lindlar freute sich über 240 neue Mitgliedschaften. Und: „60 Prozent aller Neumitglieder sind unter 60, die nächste Generation ist im VVS angekommen“, freute sich Lindlar umso mehr.

Eine Frau aus Römlinghoven, die auf den Start zu ihrem Baum mit VVS-Vize Gerhard Müller wartete, meinte: „Das Siebengebirge ist einfach schön, das ist dem VVS zu verdanken. Es ist eine sinnvolle Sache, sich um die Natur zu kümmern.“ Eine Oberdollendorferin möchte ebenfalls durch ihre Mitgliedschaft die Arbeit unterstützen. Letzter Anstoß war eine radikale Abholzaktion am Heisterberg. Und Beate Wiesel aus Bad Honnef füllte am Tag ihren Mitgliedsantrags am Stand des VVS aus. „Ich finde gut, dass nachgepflanzt wird, ich habe mit Bedauern die nötigen Fällarbeiten bei meinen Spaziergängen beobachtet.“

Baumpflanzaktion kam gut an

Am Stand des VVS informierten Christoph Lorenz und Maria Hallmann Interessenten über die Aufgaben und Ziele des Verschönerungsvereins. Viele erkundigten sich auch nach Veranstaltungen. Hallmann: „Diese Baumpflanzaktion ist gut bei den Leuten angekommen und hat ihnen Lust auf eine Mitgliedschaft gemacht.“

Wanderer, die auf dem Weg Richtung Löwenburg waren, ließen sich auch von den Gebrauchshornbläsern vom Hegering Siebengebirge anlocken, die speziell Jagdsignale einstudieren. Dirigent Jochen Rohner ließ alles vom Halali bis zum Schüsseltreiben spielen und erklärte den Zuhörern auch Details. Neu komponiert ist die Ehrenfanfare für Jagd- und Stöberhunde, die ebenfalls angestimmt wurde. Speziell angesprochen waren dabei die Jagdhunde Backy, Lotta und Via, die zu Füßen der Jäger Iris Meyer und Stephan Halberstadt lagen und entrückt der Musik der Gruppe lauschten, zu der auch Herrchen und Frauchen gehören.

Jochen Rohner erläuterte auch etlichen Familien die Tiere von der rollenden Jagdschule. „Das ist eine Bisamratte, das ein Waschbär“, erklärte er den Kindern, denen er beispielsweise auch die Frage stellte, worin sich Hase und Kaninchen, die ausgestopft nebeneinander hockten, unterscheiden. „Der Hase lebt auf dem Feld, in der Grube.“ Auch Susanne Wellmann, die neue Leiterin des Hegerings Siebengebirge, war gekommen. Und Hans Peter Lindlar bedankte sich für die gute Kooperation. Die Jagdbläser üben in den VVS-Räumlichkeiten und im Gegenzug sind sie stets bei der offenen Tür dabei.

Naturerlebniswege für Kinder

Eike Rilinger und Lucas Degenhardt unterrichteten am Stand vom Naturpark Siebengebirge über den Naturpark. „Wir haben ab Oktober Naturerlebniswege für Kinder am Himberger See und im Heisterbusch bei Berghausen.“ Auch der Genusspfad über 6,5 Kilometer durchs Lauterbachtal stieß auf großes Interesse mit Hofführungen beim Bauern, mit Stationen beim Imker, beim Fleischer, Jäger oder beim Obsthof. „Wir wollen die regionalen Produkte bekannter machen.“

Kostenlos wurde Kaffee ausgeschenkt, es gab Würstchen und Kuchen. Am Stand der Biologischen Station Eitorf konnte Likör von der Windecker Dorfbrennerei und Schnuckensalami probiert und gekauft werden. Xenia Scherz hatte von den 400 Schafen, die als Rasenmäher in der Natur unterwegs sind, einige zum Anschauen mitgebracht. Das Gatter war dicht belagert von den Kindern. „Das Fleisch für die Salami stammt von alten Tieren.“ Wenn sie keine Zähne mehr haben, werden sie nach einem schönen Leben in der Landmetzgerei geschlachtet.

Ponyreiten wurde geboten und einige der Kinder hatten bunte Gesichter vom Kinderschminken. Stände mit Bastelmöglichkeiten und Wissensquiz gab es, auch Bogenschießen. Auch der Deutsche Alpenverein und der Verkehrs- und Verschönerungsverein Ittenbach, der Imkerverein Siebengebirge, Anual Asbach, der Landesbetrieb Wald und Holz, und Geologe Sven von Loga sowie das Haus Marienhof machten mit. Drechsler Scharrenbach zeigte, wie er Holzpilze fertigt. Aber Giftpilze, die keinen Spaß am Tag der offenen Tür hatten, gab es freilich nicht. So ein giftiger Fliegenpilz war allenfalls an diesem Stand vorzufinden.

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