Hallenbad in Königswinter Jetzt bleibt nur noch der Abriss

Oberpleis · Nach der knappen, aber endgültigen Entscheidung des Stadtrats gegen eine Sanierung ist die Enttäuschung beim Förderverein und bei der Opposition groß.

Nach der entscheidenden Ratssitzung über die Zukunft des Hallenbads gab es einen ganz großen Verlierer. Der Förderverein hatte immer für eine Sanierung gekämpft. Doch ohne Erfolg. Der Antrag von SPD und Königswinterer Wählerinitiative, sowohl die Kosten einer Sanierung als auch die für Abriss und Neubau von einem Fachbüro errechnen zu lassen, war – wie berichtet – mit einer Stimme (25:26) unterlegen. Auch die beiden Fraktionen verloren somit.

Damit steht fest, dass jetzt nur noch die Variante Abriss und Neubau am gleichen Standort Gegenstand der Untersuchung sein wird. Die Verwaltung soll nun Angebote von Fachbüros für eine Vorplanung, eine Berechnung der Baukosten und eine Ermittlung der Betriebskosten über 30 Jahre einholen. Dafür werden im Haushalt 50.000 Euro freigegeben. Das neue Bad soll dabei die gleichen Eigenschaften wie das derzeit vorhandene Hallenbad aufweisen.

Für diese Variante hatte sich die Koalition (CDU, Grüne, FDP) stark gemacht. CDU-Fraktionschef Josef Griese räumte in der Ratssitzung zwar ein, man sei in der Bäder-AG mit der Maßgabe gestartet, für beide Varianten eine Vorplanung zu machen. Die enorm hohen Kosten von zusätzlichen 50 000 Euro hätten der Koalition jedoch ebenso zu denken gegeben wie die Aussage der Verwaltung, dass man bei einer solchen Vorplanung mit Ungenauigkeiten von 20 bis 30 Prozent rechnen müsse. „Wir wollen jetzt eine Entscheidung treffen. Das abgebrochene Ausschreibungsverfahren hat schon deutlich gemacht, dass ein Neubau auf 30 Jahre gesehen kostengünstiger ist als eine Sanierung“, so Griese.

Sein SPD-Kollege Jürgen Kusserow zeigte sich erstaunt von der Kehrtwende der Koalitionsvertreter in der Bäder-AG, die sich dort überraschend zu völlig anderen Meinungen durchgerungen hätten. „Wir sind nach wie vor überzeugt, dass keine belastbaren Zahlen vorliegen, die für einen wirtschaftlichen Vorteil eines Neubaus sprechen“, sagte er. Rückblickend müsse man schon die Frage stellen, welchen Sinn die Bäder AG so überhaupt gehabt habe. „Dann hätte man auch sagen können, man hat die Erfahrungen in den Verfahren gesammelt, und ein Dreivierteljahr sparen können.“

Auch für Michael Ridder (Königswinterer Wählerinitiative) wäre eine vergleichende Kalkulation beider Varianten für eine seriöse Entscheidung unerlässlich gewesen. Für Gisela Becker (SPD) sind die genannte mögliche Abweichung von 20 bis 30 Prozent „aus der Luft gegriffene Zahlen, auf deren Grundlage sie eine Entscheidung für fahrlässig hält“. An dieser Stelle meldete sich Bürgermeister Peter Wirtz zu Wort. „Seit Jahren redet die Verwaltung davon, dass Abweichungen von 25 Prozent möglich sind. Das ist nicht aus der Luft gegriffen, sondern gegebener Fakt“, erklärte er.

Roman Limbach (CDU), planungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, stellte generell den Wert von Expertisen in Frage. „Wir würden wahrscheinlich Gutachten bekommen, die sich sehr anzweifeln lassen.“ Wenn seine Fraktion nicht davon überzeugt wäre, dass ein Neubau der bessere Weg wäre, würde sie sich heute nicht so entscheiden. „Ich plädiere dafür, diesen Beschluss zu fassen.“

Florian Striewe (Köwi) fragte, wie viel Geld die Stadt bisher für Gutachten ausgegeben habe. Wirtz schien auf diese Frage gewartet zu haben. „641.373 Euro“, antwortete er schnell und genau. „Die Beschäftigung mit den Bädern hat seit Jahren zur Spaltung des Rates und zum Teil auch der Bevölkerung gesorgt. Deshalb wäre es gut, wenn der Rat heute zu einer gleichlautenden Position kommt“, meinte Striewe.

Es blieb jedoch ein frommer Wunsch. Zumindest so lange, bis die Abstimmung über Sanierung oder Neubau vom Tisch war. Einem weiteren Gutachten, das ermitteln soll, ob die Stadt das Hallenbad besser in Eigenregie oder mit einem privaten Partner realisiert, stimmte die Opposition bis auf die Linke zu. „Wir nehmen unsere Abstimmungsniederlage zur Kenntnis“, sagte Köwi-Fraktionschef Lutz Wagner. Allerdings: Beschlossen wurde auch, dass dieses Gutachten nur 20.000 Euro statt der vorgesehenen 30.000 Euro kosten darf.

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