Sebastianuskreuz in Königswinter Junggesellen-Bruderschaft will historisches Denkmal erhalten

KÖNIGSWINTER · Bis zum Schützenfest im Mai soll das 1695 errichtete Sebastianuskreuz wieder ein Schmuckstück sein. Dafür sorgt die Sankt Sebastianus-Junggesellen-Bruderschaft als Eigentümerin.

 Im Jahr 1695 wurde das Sebastianuskreuz in der heutigen Altstadt von Königswinter errichtet, jetzt wird es restauriert. FOTOS: OSCHMANN

Im Jahr 1695 wurde das Sebastianuskreuz in der heutigen Altstadt von Königswinter errichtet, jetzt wird es restauriert. FOTOS: OSCHMANN

Foto: Sebastianus-Bruderschaft

Anfang der Woche baute die beauftragte Steinmetz-Firma, die Gebrüder Engel aus Rieden in der Eifel, den Kreuzaufsatz ab, um ihn in die Werkstatt zu transportieren. Ehrenmitglied Klaus Zinke betont: „Der Wahlspruch der Bruderschaft ist Glaube – Sitte – Heimat. Heimat bedeutet auch, ein solches historisches Denkmal zu erhalten.“

Viel Kritik hatte die im Jahr 1604 gegründete Bruderschaft zuletzt einstecken müssen. Um eine Restaurierung des Denkmals bemühte sie sich bereits seit Jahren. Aber als die Junggesellen das alte Schutzgitter aus Eisen gegen ein neues, verzinktes ersetzten, schaltete sich die Denkmalbehörde ein. „Zusammen mit der Pfarrkirche Sankt Remigius und dem Kirchhof handelt es sich bei dem Sebastianuskreuz um ein Baudenkmal.“

Jede bauliche Veränderung, auch an der Umgitterung, bedürfe der denkmalrechtlichen Erlaubnis, stellte das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland klar. „Das war Unwissenheit des damaligen Vorstandes. Er dachte, nur das Kreuz stehe unter Schutz“, so Fabian Menden, Erster Brudermeister der Junggesellen-Schützenbruderschaft. Glücklicherweise hatten die jungen Männer den abgebauten Zaun eingelagert.

Aber vielleicht hatte die Zaunepisode auch etwas Gutes: Durch den Ortstermin mit dem LVR-Amt und der Unteren Denkmalbehörde nahm das Projekt der Sebastianer Fahrt auf. Der leitende Diplom-Restaurator beim LVR-Amt, Christoph Schaab, untersuchte nicht nur die historische Gitteranlage aus dem 19. Jahrhundert, sondern auch das Kreuz selbst.

Die Sebastianer hatten bereits vor wenigen Jahren abfallende Fragmente des Christus-Korpus' vom Kreuzaufsatz eingelagert, um einen Abguss oder eine Neuanfertigung nach altem Muster anfertigen zu lassen. Denn: Es wurden damals irreversible Schäden an den Sandsteinteilen des Kreuzes festgestellt. Die Teile aus der Entstehungszeit sind laut Schaab „aus einem eher dunkelgrauen, leicht rötlichen Andesit, wohl von der Wolkenburg“, während der Kreuzaufsatz in hellbraunem Sandstein gefertigt sei; er „entstammt möglicherweise aus einer Wiederherstellung des Kreuzes, vielleicht von 1840“.

Schaab hält den Aufsatz „ganz sicher“ für eine spätere Ergänzung. Er riet den Sebastianern, den Kreuzaufsatz als Ganzes bildhauerisch in Stein erneuern zu lassen und nicht nur einen neuen Korpus an das vorhandene Kreuz zu setzen. Denn der Aufsatz zeige bereits deutliche Verwitterungsschäden. Weiteren dringenden Restaurierungsbedarf machte er nicht aus, aber er schlug vor, die von der letzten Restaurierung im Jahr 1991 herrührenden und zwischenzeitlich entfärbten Mörtelergänzungen an der Konsole und an der Sebastianusfigur zu retuschieren oder zu erneuern.

So soll es auch geschehen. Allerdings stellt diese Maßnahme die Bruderschaft vor eine finanziell große Herausforderung. Für die Restaurierung des Kreuzes und des Gitters entstehen Kosten von rund 20.000 Euro. „Diese Kosten überschreiten unser finanzielles Leistungsvermögen“, sagt Fabian Menden.

Einen namhaften Betrag stifteten bereits nach ihrer Silberhochzeit der Erste Brudermeister der Sankt Sebastianus-Männer-Schützenbruderschaft, Walter Faßbender, und seine Frau Ute. Um Zuschüsse bemühen sich die Junggesellen beim Bund der Sebastianus-Schützenjugend. Ein Fotobuch über das Kreuz soll entstehen, der Verkaufserlös in die Restaurierungskasse fließen. Fabian Menden: „Und wir bitten um finanzielle Unterstützung aus der Bevölkerung, um dieses Stück Heimat, das Sebastianuskreuz, erhalten zu können.“ Die Namen der Spender sollen im Buch abgedruckt werden.

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