Wahlkampfstart in Niederdollendorf Kandidaten sind sich bei der Südtangente nicht einig

Niederdollendorf · Bürgermeister Peter Wirtz und sein Herausforderer Lutz Wagner haben sich den Fragen der Bürger bei einer Podiumsdiskussion in Niederdollendorf gestellt. Der Kandidat der Linken war indes im Urlaub - wurde jedoch auch zu spät eingeladen.

 Physisch hielten die Zuschauer Abstand zu Peter Wirtz und Lutz Wagner, thematisch rückten sie ihnen in Niederdollendorf auf die Pelle.

Physisch hielten die Zuschauer Abstand zu Peter Wirtz und Lutz Wagner, thematisch rückten sie ihnen in Niederdollendorf auf die Pelle.

Foto: Frank Homann

Zum ersten Mal trafen die Kandidaten aufeinander, die sich in anderen Zeiten im Kommunal-Wahlkampf ständig begegnet wären. Königswinters CDU-Bürgermeister Peter Wirtz und Lutz Wagner, gemeinsamer Bürgermeisterkandidat von SPD, Grünen und der Königswinterer Wählerinitiative Köwi, waren von der evangelischen Kirchengemeinde Niederdollendorf eingeladen, bei einer Podiumsdiskussion ihre politischen Positionen deutlich zu machen und die rund 100 Zuschauer für sich zu gewinnen. Interessiert waren nicht nur die Niederdollendorfer: Peter Wirtz identifizierte eine Reihe von Königswinterern aus dem Bergbereich.

Klimaschutz, Digitalisierung, Wohnraum, die Verkehrsinfrastruktur und Kindergärten und Schulen – die Schwerpunktthemen setzten beide Kandidaten gleich. Königswinter solle möglichst vor 2050 klimaneutral sein, nannte Wagner als Ziel. Als Chefaufgabe sieht auch Wirtz den Klimaschutz. Während Wagner mehr Kita-Plätze schaffen will und beklagte, dass der Gesamt­schule in Oberpleis ein sechster Zug fehle, wies Wirtz darauf hin, wie erfolgreich die Stadt beim Erhalt der Drachenfelsschule gewesen sei, vor deren Kulisse die Zuschauer ihnen am Freitagabend lauschten.

Bewegende Themen per Abstimmung ermittelt

Das Publikum tat im Laufe des Abends aber mehr als das. Moderatorin Sigi Gerken ermittelte per Abstimmung, welche Themen den Besuchern am meisten auf der Seele brannten. Die Mitwirkung der Bürger bei der Kommunalpolitik und der Verkehr führten die Liste an.

Dass die Bürger sich häufig nicht ernst genommen und zu wenig beteiligt fühlen, ergab die Diskussion und gestand auch Lutz Wagner ein. Er forderte deshalb eine frühzeitigere Einbindung in Form von Workshops und Ideensammlungen bei wichtigen Projekten. „Eine frühere Beteiligung führt zu schnelleren und besseren Ergebnissen“, zeigte er sich überzeugt. Wirtz verwies auf bereits durchgeführte Workshops zur Rheinallee und dem Baugebiet in Vinxel.

ÖPNV zu teuer für die Königswinterer

Wirkliche Differenzen zwischen den beiden Kandidaten wurden dann beim jahrzehntealten Streitthema „Südtangente“ deutlich. Während Wagner sich klar dagegen aussprach und meinte: „Neue Straßen können nicht die Antwort auf den Klimawandel sein.“ Er sei nicht gegen eine neue Straße, betonte Wirtz dagegen, „wenn sie umweltfreundlich ist“.

Der Klage einer Zuschauerin, der Öffentliche Personennahverkehr sei einfach zu teuer, stimmten beide zu. Aber während Wagner eine andere Preisstruktur im VRS forderte, machte Wirtz darauf aufmerksam, dass die Stadt Königswinter bereits jetzt jährlich drei Millionen Euro in den VRS-Topf zahle. „Niedrige Preise im ÖPNV zahlen wir alle“, sagte er.

Der dritte Bürgermeisterkandidat in Königswinter, Sebastian Reichert von der Linken, blieb der Diskussion fern. Er befindet sich im Urlaub. Und sei auch mit Verspätung eingeladen worden, entschuldigte sich Sigi Gerken.

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