Mottowagen des „Club Hupp“ Karnevalsauftritt von Landrat Schuster in Oberpleis hat ein Nachspiel

Oberpleis · Der Auftritt von Landrat Sebastian Schuster beim Oberpleiser Karnevalszug am 23. Februar kam in der Verwaltung nicht gut an. Jetzt wird sich der Stadtrat in der letzten Sitzung vor der Sommerpause mit dem Vorfall beschäftigen.

 Sorgt nachträglich für Ärger: Der Verwaltung ist bei diesem Foto von Landrat Sebastian Schuster das Lachen vergangen.

Sorgt nachträglich für Ärger: Der Verwaltung ist bei diesem Foto von Landrat Sebastian Schuster das Lachen vergangen.

Foto: Gabriela Quarg

Der Auftritt von Sebastian Schuster im Oberpleiser Karnevalszug hat ein Nachspiel. Am Mittwoch beschäftigt sich der Königswinterer Stadtrat in der letzten Sitzung vor der Sommerpause in öffentlicher Sitzung mit dem Thema.

Den Anlass dokumentiert ein Foto, das zeigt, wie der Landrat aus dem nahen Berghausen den Pleeser Jecken am 23. Februar aus luftiger Höhe vom Mottowagen des „Club Hupp“ fröhlich zuwinkt. Unter ihm ist ein fiktiver Zeitungsartikel der „Bild Oberpleis“ mit der Überschrift „Scheiß Architektur! Wer hat DAS genehmigt?“ zu sehen. Die „Steine“ des Anstoßes sind abgebildet: das Mehrfamilienhaus der städtischen Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft an der Herresbacher Straße und zwei private Bauprojekte in Uthweiler. Hier ist Ratsmitglied Michael Ridder Bauherr.

Erfundene ZItate des Bürgermeisters

Über Geschmack lässt sich streiten. In der Verwaltung fand man, Karneval hin oder her, aber wohl nicht so lustig, dass auf dem Wagen erfundene Zitate von Bürgermeister Peter Wirtz („Ich weiß nicht, was ihr wollt“) und der Baubehörde selbst („Wir hatten auch Bedenken, aber der Bauherr ist Ratsmitglied“) zu lesen waren, die nahelegen könnten, dass bei den Genehmigungen etwas nicht rechtens zugegangen sei.

Der Technische Dezernent Theo Krämer hatte den Planungsausschuss Anfang März in nichtöffentlicher Sitzung darüber informiert, dass sich bei ihm verschiedene Ratsmitglieder und Bürger gemeldet hätten. Man habe daraufhin Berichte und Fotos in den Medien analysiert. Dabei habe sich herausgestellt, dass es sich um den Wagen des „Club Hupp“ handelte. Der Club ist vor über 50 Jahren aus der katholischen Pfarrjugend entstanden. Seit damals ist die Gruppe um Werner Dahm, Peter Krey, Peter Tamme und Edgar Zens mit Auftritten im Karneval aktiv, einige Gründungsmitglieder sind bereits verstorben. Der Mottowagen, der sich meist lokalpolitischen Themen widmet, ist stets eines der Aushängeschilder des Pleeser Karnevalszugs. Schuster ist zwar kein Clubmitglied, hat als Schwager von Geflügelzüchter Peter Krey aber mehrfach auf dem Wagen am Zug teilnehmen dürfen.

Keine Gelegenheit, sich den Wagen anzuschauen

Sein Auftritt auf dem Wagen irritierte die Verwaltung. So teilte Krämer dem Planungsausschuss mit, dass man über die Aufschriften zwar nicht erfreut sei, das Ganze jedoch im Karneval durchaus üblich und somit auch hinzunehmen sei. Mit Verwunderung habe man aber festgestellt, dass der Landrat sich auf dem Wagen aufgehalten und den Äußerungen dadurch zusätzliche Aufmerksamkeit verliehen habe.

Schuster wurde von Krämer um eine Stellungnahme gebeten. Im Gespräch versicherte er dem Dezernenten, er habe nicht als Landrat, sondern als Privatperson teilgenommen. Die Irritationen bedauere er. Auch in die Gestaltung des Wagens sei er nicht eingebunden gewesen. Auch habe er vor dem Besteigen des Wagens keine Gelegenheit gehabt, die Gestaltung zur Kenntnis zu nehmen und zu hinterfragen. Durch die Mitteilung im Stadtrat dürften jetzt auch diejenigen, die von der Posse bisher nichts mitbekommen hatten, über die diplomatischen Verwicklungen zwischen Königswinter und Siegburg informiert sein. Öffentlich gemacht wurde das Thema durch einen Antrag von SPD und Köwis, die die Verwaltung beauftragen wollten, den Landrat um eine Stellungnahme zu bitten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort