Umweltaktivist Jupp Kerckerinck "Kauft keine Plastikflaschen"

KÖNIGSWINTER · Der 75-jährige Umweltaktivist Jupp Kerckerinck setzt sich für den Schutz der Meere ein. Nun hielt er in Königswinter vor jungem Publikum einen Vortrag, in dessen Mittelpunkt er den Schutz der Meerestiere stellte.

 Meerestiere wie dieser Walhai sind stark bedroht durch Eingriffe des Menschen.

Meerestiere wie dieser Walhai sind stark bedroht durch Eingriffe des Menschen.

Foto: Frank Homann

Schemenhaft ziehen urzeitliche Wesen anmutig ihre Bahnen durch azurblaues Wasser - Haie, die unweit des Betrachters durch den Ozean gleiten. Die Szene wirkt friedlich, von Bedrohung keine Spur.

Es sind Videoaufnahmen, die Jupp Kerckerinck gemacht hat. Der 75-jährige Umweltaktivist zeigte die Aufnahmen im Rahmen eines Vortrags, den er an der Jugenddorf Christophorusschule (CJD) in Königswinter hielt. Kerckerinck setzt sich seit Jahren für den Umweltschutz ein und ist Gründer und Präsident der Organisation "Sharkprotect". Auf zahlreichen Tauchgängen hat er Haie und ihre Bedeutung für das Meer studiert. Außerdem engagiert er sich gegen Plastikmüll, der in den Meeren landet.

Am CJD klärte der Aktivist über die Bedeutung des Meeres, der Haie sowie deren Schutz auf. Die Aufmerksamkeit seines jungen Publikums war ihm sicher, wenn er etwa Aufnahmen zeigte, wie er mit den Meerestieren interagiert. "Hier spiele ich gerade mit einem Zitronenhai", erklärte der 75-jährige stolz ein Bild auf der großen Leinwand.

Denn auch für Haifische setzt sich der 75-Jährige ein und klärte die Schüler über die Meerestiere auf. Kerckerinck möchte mit seinem Vortrag das Bild des Hais ändern. "Ich habe nun über 150 Tauchgänge hinter mir und es ist noch nie etwas passiert".

Auf die Frage, warum der Ruf des Hai so schlecht sei, sagte er: "Wir fürchten die Haie, weil wir sie nicht kennen." Gerade wegen des schwindenden Bestands, von Tigerhaien beispielsweise, möchte der passionierte Taucher über verschiedene Arten und ihre Bedeutung im Ökosystem aufklären.

"Wenn ich gefragt werde, warum das Meer so wichtig sei, sage ich immer: Es ist wichtig für alle, die gerne atmen", so Kerckerinck über die Bedeutung der Ozeane. Doch die seien als Ökosysteme gefährdet. Besonders problematisch sei Plastikmüll für die Weltmeere. Allzu oft würde Müll in Gewässern landen und als Müllteppich in den Ozeanen enden. Mit erheblichen Folgen, denn Plastik überdauert Jahrhunderte.

Der Umweltaktivist zeigte Fotos von Plastikmüllinseln im Meer, von denen eine "so groß wie Indien ist". Für Tiere sei dieser Müll lebensbedrohlich: "50 Prozent aller Delfine und Wale, die tot angeschwemmt werden, haben Plastik im Magen", so Kerckerinck. Mit solchen Zahlen und Hinweisen schockte der Aktivist seine Zuhörer und gab gleichzeitig einen Ratschlag mit auf den Weg: "Kauft keine Plastikflaschen. Nutzt keine Plastiktüten."

Von so viel Engagement und Leidenschaft zeigten sich auch die Schüler beeindruckt: "Ich finde es bemerkenswert, dass Kerckerinck noch in seinem Alter mit Haien tauchen geht und sich für sie einsetzt", sagte Lotta de Vries aus der zehnten Klasse. Ihr Mitschüler Tom Schönrade ergänzte: "Der Vortrag war interessant und mit viel Humor gestaltet."

Nicht nur vor einem jungen Publikum gab der Umweltaktivist Rede und Antwort. Eine leicht veränderte Version des Vortrages hielt er am selben Abend noch vor Erwachsenen im CJD ab.

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