Paul-Moor-Schule in Oberpleis Keine Entscheidung über Verkauf

OBERPLEIS · Sie wird ganz dringend für die Flüchtlinge gebraucht, doch die Verhandlungen der Stadt mit dem Rhein-Sieg-Kreis über den Kauf der Paul-Moor-Schule in Oberpleis stocken. Die Vorstellungen über den Preis liegen deutlich auseinander.

Am Mittwoch tagte der Finanzausschuss des Rhein-Sieg-Kreises. Auf der Tagesordnung: der Verkauf der seit Sommer 2013 leer stehenden ehemaligen Förderschule an die Stadt Königswinter. Eine Entscheidung gab es nicht. "Der Ausschuss hat noch Beratungsbedarf. Der Kreis bemüht sich um eine kurzfristige Lösung", teilte die Kreispressestelle gestern auf Anfrage mit. Nach Informationen des General-Anzeigers ist die Stadt bereit, 1,2 Millionen Euro hinzublättern, der Kreis möchte jedoch 200.000 Euro mehr haben und pocht auf den Buchwert des 1980 errichteten Gebäudes.

"Die Sitzung ist für Königswinter ganz schlecht gelaufen", sagte ein Ausschussmitglied. Ein Teil der Politiker habe die Sorge geäußert, das Gebäude werde unter Wert verkauft, obwohl auch der Kreis das Geld doch dringend gebrauchen könnte. Nach Vorstellung des Finanzausschusses soll nun in einem Wertgutachten nachgewiesen werden, welcher Kaufpreis angemessen wäre. Da die nächste Sitzung erst am 17. Juni stattfindet, könnte der Kreis eine Entscheidung vorher nur auf dem Wege einer Dringlichkeitsentscheidung treffen. Diese müssten Landrat Sebastian Schuster und ein Mitglied des Kreisausschusses unterzeichnen.

Königswinters Bürgermeister Peter Wirtz wurde am Freitag von Kreiskämmerin Svenja Udelhoven telefonisch über die Ergebnisse der Ausschusssitzung informiert. "Ich werde jetzt auf die Fraktionen zugehen und mit ihnen erörtern, wie sich die Stadt weiter verhalten wird", so Wirtz. "Im Interesse einer schnellen und menschenwürdigen Unterbringung von Asylbewerbern habe ich für die Entscheidung des Finanzausschusses nur begrenzt Verständnis", sagte der Bürgermeister weiter.

Königswinters zuständige Dezernentin Heike Jüngling betonte gestern noch einmal die Dringlichkeit einer zusätzlichen Unterbringungsmöglichkeit, nachdem Mitte Februar im Übergangsheim in Stieldorf 175 von insgesamt 210 Flüchtlingen in der Stadt lebten. "Es brennt uns unter den Nägeln", so Jüngling. Die Zahlen seien in den vergangenen Wochen weiter leicht gestiegen.

Froh ist sie, dass zehn Personen inzwischen in ein Gebäude der katholischen Kirchengemeinde in Ittenbach umziehen konnten. Mit der Kirche wurde ein Gestattungsvertrag geschlossen. Unverändert sei laut Jüngling auch die Welle der Hilfsbereitschaft. Täglich gingen Anrufe bei der Verwaltung ein. Einer würde ein Fahrrad spenden, ein anderer den Erlös seiner Geburtstagfeier. Auch die Katholische Jugendagentur plane ein Projekt.

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