Große Königswinterer Karnevalsgesellschaft Keine hält es bei Mädchensitzung auf den Stühlen

KÖNIGSWINTER · "Ich hab das Gefühl, das wird hier heute ein Riesending!" Ein Gefühl, mit dem Bruce Kapusta am Samstagnachmittag nicht alleine in der Aula der Jugenddorf Christophorusschule (CJD) stand: Mehr als 700 jecke Königswinterer Mädels waren ebenfalls der Überzeugung, "dass das die Sitzung des Jahres wird".

Tatsächlich war die große Mädchensitzung des Damenkomitees Sonnige Rheinländerinnen und der Großen Königswinterer Karnevalsgesellschaft (GKKG) ein karnevalistischer Höhepunkt, der sowohl in Sachen Programm als auch Stimmung kaum noch zu toppen war. Kurzum: Besser hätte man in die neue Session gar nicht starten können als unter rot-weißen Schirmchen und riesigen Trauben weiß-grüner Luftballons im Gürzenich zu Königswinter.

Gleich zu Beginn konnte Sitzungspräsidentin Gabi Wegener mit den "Räubern" eine Spitzengruppe des kölschen Fastelovends begrüßen, die garantiert jedes Eis zum Schmelzen bringt. Bauchredner Klaus (Rupprecht) brachte dann mit seinem Äffchen Willi charmant, eklig und zugleich gnadenlos komisch den aufgeheizten Saal richtig zum Brodeln, so dass die fünf Jungs von "Kasalla" im Anschluss den Eindruck haben mussten, mitten in einem Hexenkessel gelandet zu sein.

Längst hielt es die Mädels nicht mehr auf ihren Stühlen, und beim Piratenlied war in der Aula restlos die Hölle los. Gehen lassen mochten die jecken Weiber die erfolgreiche Kölner Nachwuchsband erst recht nicht - Präsidentin Wegener hatte Mühe, sich nach der Zugabe überhaupt noch Gehör zu verschaffen. Das "Ihr seid bestimmt nicht das letzte Mal hier gewesen" klang wie ein festes Versprechen.

Redner Knacki Deuser verschaffte den Mädels danach auf höchst unterhaltsame Art zumindest eine kurze Atempause - doch genug hatten die noch lange nicht. "Ich weiß ja selbst, es macht viel mehr Spaß, op de Stöhl ze stonn un mitzosinge als zuzuhören", äußerte Gabi Wegner Verständnis für die Bedürfnisse der jecken Weiber und kündigte kurzerhand eine "Kombi aus allem" in Person von Startrompeter Bruce Kapusta an. Der Clown mit der Trompete, der in diesem Jahr sein 20-jähriges Bühnenjubiläum feiert, machte die Tische zur Bühne und holte für Königswinterer Mädchen musikalisch die Sterne vom Karnevalshimmel. Die Ankündigung: "Die nächsten Minuten werden ihr Leben positiv verändern", die zu Beginn der zwanzigminütigen Show erklungen war, hatte demnach nicht zu viel versprochen.

Die Kölner Domstürmer vollendeten, was ihre Vorgänger erfolgreich begonnen hatten: die Mädels vollends zum Ausrasten zu bringen. Für die Band war der Auftritt im CJD das perfekte Aufwärmprogramm: Zwei Stunden später rockten sie vor 14.000 Besuchern in der Lanxess-Arena. Von der Stimmung her dürfte es dort allerdings auch kaum anders zugegangen sein als in Königswinter. Gut, dass die Veranstalter im Anschluss eine Pause eingeplant hatten - so konnten Piratenbräute, Indianerinnen, Herzdamen und Froschköniginnen im zweiten Teil der fast sechsstündigen Sitzung die Drachenfelsperlen, die Stattgarde Colonia Ahoi, die Travestiestars Ham & Egg sowie zum krönenden Abschluss die Köbesse ausgiebig bejubeln.

Rundum zufrieden waren am Ende nicht nur die Besucherinnen, sondern auch die Veranstalter: Die vierte gemeinsame Mädchensitzung war rundum ein Erfolg - die Karten schon seit Wochen ausverkauft. "Das Konzept hat sich bewährt", so GKKG-Pressesprecher Wolfgang Jost - wenn auch die Planung und Durchführung allen Beteiligten einiges abverlangt. Mindestens zwei Jahre im Voraus muss das Programm zusammengestellt werden. Am Abend sorgten mehr als fünfzig Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer für einen reibungslosen Ablauf vor und hinter den Kulissen.

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