Narrengericht in Oberdollendorf KG Küzengarde saß über Sündenböcke zu Gericht

OBERDOLLENDORF · Unkarnevalistisches Verhalten kann teuer werden. Jedenfalls, wenn diese Sündenböcke den Gardisten der KG Küzengarde in die Hände fallen.

 Die Richter kannten keine Gnade: Die Gardisten der Küzengarde bestraften unjeckes Verhalten.

Die Richter kannten keine Gnade: Die Gardisten der Küzengarde bestraften unjeckes Verhalten.

Foto: Frank Homann

Auch diesmal wieder zogen sie durch den Winzerort, um die Delinquenten vor das närrische Tribunal der Karnevalsgesellschaft in der Bauernschenke zu ziehen. Und Richter Klaus Weber und Staatsanwalt Fritz Wenzel waren knallhart und herrlich humorvoll. Das Königlich Bayerische Amtsgericht ist nichts dagegen. Verteidigung half eh' nicht.

Auch kein aufreizendes Outfit, wie Bürgermeister Peter Wirtz feststellen musste, der als Dame im trägerfreien Oberteil antanzte, womit er schon zu Weiberfastnacht in den Sälen aufgekreuzt war. Allerdings setzte er sich ebenso wie seine Stellvertreterin Cornelia Mazur-Flöer und Landtagsabgeordnete Andrea Milz freiwillig auf die Anklagebank, nachdem ihnen Vorladungen des Gerichts eine Woche zuvor zugestellt worden waren. Ausreden waren fehl am Platze. Die drei Politiker mussten zahlen.

Auch Oberdollendorfer Geschäftsleute erschienen vor den Schranken des Gerichts. So stand Bestattungsunternehmer Christoph Klant vor dem Richter. Vergangenes Jahr hatte der Hauptbrandmeister der Feuerwehr sogar noch im Gerichtssaal den Aufnahmeantrag für die Küzengarde gestellt und war in die KG eingetreten. Auch Ingeborg Bitter vom Turmhof und Küze-Senator und Winzer Josef Blöser oder Petra Heinekamp vom Weinhaus Weinmühle gaben großzügige Spenden vor Gericht.

Franz Strack, de Knolleveedels Franz, zahlte nicht nur eine närrische Summe, sondern führte wie jedes Jahr für Ankläger und die vielen Zuschauer auch noch ein unterhaltsames Stück auf. Diesmal hatte er eine sprechende Puppe gebaut und nahm sich verschiedener Probleme an wie der Sperrung der Weinberge. Und: Er hatte sogar einen Zaun für den Weinberg am Drachenfels konstruiert. Mit einem Stück Kaninchendraht präsentierte er seine Erfindung.

Die vom Narrengericht eingenommenen Gelder werden in Kamelle für die Pänz bei den Besuchen der Küzen in Schule und Kindergarten umgesetzt und in Kaffee und Kuchen für die Seniorensitzung.

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