Intrige und Verrat im Königreich von Xerxes Kinder führen Musical "Esther" in Stieldorf auf

STIELDORF · Eine Woche lang hatten neun Mädchen das Musical "Esther" einstudiert und zum Abschluss in der evangelischen Kirche von Stieldorf aufgeführt. Die Zuschauer waren erstaunt, wie professionell die Mädels ans Werk gingen.

Musical Evangelische Kirche Stieldorf.

Foto: Frank Homann

„Mannmannmann, ist das alles lange her. Vor 2500 Jahren war ich Chronist am persischen Hof in der Stadt Susa, das heißt, ich war dafür zuständig, dass alles, was am Hofe des Königs geschah, in Chroniken festgehalten wurde.“ Constanze Mehren eroberte gleich zum Auftakt des Musicals „Esther“ die Herzen des Publikums mit ihrem kessen und herrlich unbefangenen Spiel. Eine Woche lang hatten neun Mädchen täglich sieben Stunden mit Jugendleiterin Elke Fischer und der Bonner Schauspielerin Babette Dörmer das Stück einstudiert und zum Abschluss in der evangelischen Kirche von Stieldorf aufgeführt. Das Publikum geizte nicht mit Applaus. Die Zuschauer waren erstaunt, wie professionell die Mädels ans Werk gingen.

Auch Babette Dörmer war ganz begeistert von der ambitionierten Künstlergruppe, die mit Eifer Texte lernte, Lieder einstudierte und selbst Vorschläge für die Tanzchoreographie machte. So führten die Jugendlichen auch einen Rap auf. Die Mädchen gefielen mit ihren Stimmen, mal zart, mal durchdringend. Der Text des Musicals stammt von Brigitte Robers-Schmoll, die Musik von Michael Schmoll; Dörmer schrieb die Geschichte auf die „Stieldorfer Besetzungs-Verhältnisse“ um. In Aktion auf der Bühne waren außerdem Daria Plum, die die Rolle der Esther übernommen hatte, Anna Müller als Mordokai, Elaine Brünagel als Xerxes, Jule Wagner als Haman, Lucia Gehling als Xerxes' rechte Hand Hegai, Eva Müller als Anahita und Jocelyn Fleming als Kiana.

Hegai rät dem trübsinnigen König Xerxes: „Hör mal, König, du siehst aus, als wäre dir eine ganze Armee Läuse über die Leber gelaufen. Wie wäre es, wenn wir dir eine neue Frau suchen.“ Und so kommt es, dass die schönsten Mädchen in den Frauenpalast der Burg Susa gebracht werden. Unter ihnen Hadassa. Ihr Cousin Mordokai, Jude und Torwächter am Hofe, der sich um das Waisenkind Hadassa kümmerte, bringt sie zur Burg, legt ihr jedoch ans Herz, ihren wahren Namen nicht zu verraten. „Es gibt am Hofe Menschen, die unser Volk hassen. Esther bedeutet 'heller Stern'. Möge dieser Name dir und unserem Volk Glück bringen.“

Köstliche Speisen und Getränke, Dienerinnen für die Schönheitspflege und prächtige Kleider – das alles erwartet die Mädchen im Frauenpalast. Nach einem Jahr entscheidet sich der König, welche von ihnen er zur Frau nimmt – Esther. Aber: Intrige, Verrat und Verleumdung bringen Unruhe. Bis dem König durch Esthers mutiges Eingreifen klar wird, dass er mit Haman, der das jüdische Volk vernichten will, einem Mann voller Falschheit aufgesessen ist. „Mordokai, ich möchte dir danken. Du hast mein Leben gerettet und fast hätte ich durch meine Dummheit dich und dein Volk getötet. Verzeih mir“, richtet Xerxes sein Wort an Mordokai. Der Chronist berichtet am Schluss: „Als Mordokai den König verließ, trug er ein königliches Gewand und die Stadt Susa war voll Jubel. Seit diesem Tage feiert das jüdische Volk im Gedenken an Esthers Mut das Purimfest.“ Und damit erklang das Schlusslied: „Chag Purim!“