Nach Kündigung der Kiga-Leiterin in Rauschendorf Kirchengemeindeverband bezieht erstmals öffentlich Stellung

RAUSCHENDORF · Erstmals hat sich nun der Kirchengemeindeverband (KGV), der der Leiterin des Rauschendorfer Kindergartens gekündigt hat, nachdem sie sich von ihrem Mann getrennt hatte und mit einem neuen Partner zusammengezogen war, öffentlich zu Wort gemeldet.

Eigentlich habe man die Privatsphäre der Betroffenen schützen wollen, jedoch "zwingt die nunmehr eingetretene Eskalation dazu, diese pastorale Fürsorge aufzugeben. Ansonsten läuft die Kirche Gefahr, weiterhin - völlig zu Unrecht - an den Pranger gestellt zu werden", heißt es in dem Schreiben.

Der KGV hebt die Unauflösbarkeit der Ehe und die theologische Begründung dafür hervor und betont: Diese hohe Auffassung von der Ehe könne die Kirche keinesfalls einer "mehr und mehr liberalen Einstellung in unserer Gesellschaft anpassen". Denn sie würde "damit ein zentrales Anliegen ihrer Lehre aufgeben, ihr Gottes- und Menschenbild verraten".

Nach der Entscheidung der Leiterin, ihren Mann zu verlassen und bei ihrem Partner einzuziehen, habe man ihr gekündigt. Denn die Leiterin habe ihren Arbeitsvertrag mit der Kirche gebrochen. "Diese Kündigung erfolgte nicht in blinder Paragrafenhörigkeit", so der KGV. Und weiter: "Die Kirche respektiert die persönliche, freie Entscheidung der Menschen in ihrem oft sehr komplexen und schwierigen Lebensbereich. Aber sie muss auch das Recht haben, bestimmte Lebensgestaltungen für unvereinbar mit ihren eigenen Wertvorstellungen zu erklären."

Und: "Abgesehen von dieser fragwürdigen Fixierung auf die Unersetzbarkeit der Leiterin würde ein Trägerwechsel neue Probleme aufwerfen", warnt der Verband, gehöre der Kindergarten doch zum Verbund des neu aufgebauten katholischen Familienzentrums. Auch fürchtet man, dass auf Dauer die christliche Erziehung bei anderen Trägern nicht gewährleistet ist. Ganz davon abgesehen, dass nicht auszuschließen sei, dass die Leiterin eines Tages aus persönlichen Gründen den Kindergarten verlasse.

"Dann wäre für die Wertschätzung einer einzigen Person und ihren eventuell nur zeitlich begrenzten Verbleib ein sehr hoher Preis gezahlt worden", so der KGV, der zu dem Schluss kommt: "Wo katholisch draufsteht, muss auch katholisch drin sein." Dennoch sei man offen für vertretbare Lösungen der Konflikte, bleibe gesprächsbereit. hek

Die ganze Stellungnahme ist unter www.familienzentrum.kirche-am-oelberg.de nachzulesen.

Diskutieren Sie im Blog mit GA-Redakteurin Katrin Janßen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort